Der Untergang Roms und der Niedergang Europas: Prof. Dr. David Engels
In dem Gespräch diskutiert Prof. Dr. David Engels die Parallelen zwischen dem Untergang Roms und der aktuellen Krise Europas, wobei er auf wirtschaftliche Destabilisierung, politischen Populismus und die Unfähigkeit zu Reformen eingeht. Er vergleicht die heutige Situation mit der späten römischen Republik und sieht Ähnlichkeiten in der Machtkonzentration bei wenigen Individuen sowie in der gesellschaftlichen Zerrissenheit. Engels warnt vor einer möglichen Wachablösung der USA durch aufstrebende Mächte wie China und den BRICS-Staaten, finanziert durch den Westen.
Professor Dr. David Engels diskutiert die Parallelen zwischen der spät römischen Dekadenz und der heutigen Zeit (00:00)
- Er ist Inhaber des Lehrstuhls für römische Geschichte an der Freien Universität Brüssel.
- Engels vergleicht die Krise der Europäischen Union mit dem Untergang der römischen Republik.
- Er thematisiert moralische Probleme der Spätantike, die an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erinnern.
Die politische Instabilität der späten römischen Republik führte zu einem Anstieg des Populismus und Bürgerkriegen (04:28)
- Der Senat und das Rittertum konzentrierten die Macht, wodurch das einfache Volk und der Mittelstand ausgeschlossen wurden.
- Populistische Politiker mobilisierten die Ressentiments der einfachen Leute gegen das Establishment.
- Reformen wurden zunehmend unmöglich, was zu einer Destabilisierung der Republik führte.
- Schließlich resultierten diese Spannungen in den verheerenden Bürgerkriegen der späten Republik.
Die aktuellen Krisenfaktoren in Europa verschärfen sich und führen zu destabilisierten Zuständen (08:57)
- In den letzten 10 Jahren haben sich Krisen wie Migration, Terrorismus und Populismus massiv verschlechtert.
- Nationale Reformen in Ländern wie Deutschland und Frankreich sind faktisch unmöglich.
- Frankreich erlebt soziale Unruhen, wie die Gelbwestenbewegung und Bauernaufstände, und steht am Rande eines Bürgerkriegs.
Der Einfluss von Sicherheitsbedenken auf die persönliche Freiheit in der Gesellschaft wird kritisch betrachtet (13:27)
- Die Menschen sind bereit, persönliche Freiheiten für ein Gefühl von Sicherheit aufzugeben.
- Während der COVID-Zeit haben viele Menschen autoritäre Maßnahmen akzeptiert und sogar andere denunziert.
- Frankreich wird als Beispiel für soziale und politische Umwälzungen in Europa genannt.
- Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Franzosen bereit ist, das bestehende demokratische System in Frage zu stellen.
Die Konzentration von Macht in den Händen weniger Individuen erinnert an die späte römische Republik (17:55)
- Es gibt Parallelen zwischen modernen Machtstrukturen und den politischen Verhältnissen im antiken Rom.
- Reiche Politiker verfolgen oft eigene wirtschaftliche Interessen, was zu Interessenskonflikten führt.
- Die Macht verlagert sich von demokratischen Institutionen zu großen Unternehmen.
- Der Mittelstand hält derzeit noch eine gewisse Kontrolle, könnte aber bald verdrängt werden.
Die politischen Begriffe “links” und “rechts” haben an Klarheit und Bedeutung verloren (22:26)
- Die Unterscheidung zwischen links und rechts ist heute diffus und oft willkürlich.
- Der Begriff “rechts” wird häufig verwendet, um unliebsame Positionen abzulehnen.
- Es wird argumentiert, dass die Begriffe links und rechts in einer funktionierenden Demokratie als Balance fungieren sollten.
- Aktuelle Diskussionen zeigen, dass die Terminologie nicht mehr den komplexen politischen Realitäten entspricht.
Der Zerfall großer Kulturen zeigt sich in der inneren Zerrissenheit und den aktuellen geopolitischen Spannungen (26:55)
- Es gibt einen Gegensatz zwischen den Ideologien von Kamala Harris und Donald Trump, die die gesellschaftliche Spaltung symbolisieren.
- Massenmigration ist ein globales Phänomen, das nicht nur Deutschland, sondern auch die USA betrifft.
- Die Beziehung zwischen Russland und China sowie die Rolle der USA im Ukraine-Konflikt werden als mögliche Wachablösung betrachtet.
Die USA verlieren zunehmend ihre weltweite Dominanz und stehen vor internen Krisen (31:24)
- Die Dominanz der USA wird durch aufstrebende BRICS-Staaten wie China, Indien und Brasilien herausgefordert.
- Die wirtschaftliche Abhängigkeit von billiger Produktion in diesen Ländern hat zur Deindustrialisierung in Europa und den USA geführt.
- Interne Krisen in den USA beeinträchtigen ihre Fähigkeit, global als Ordnungsmacht aufzutreten.
- Technologische Überlegenheit der USA wird zunehmend infrage gestellt.