«Come back in Novem­ber» – was ist dran an der Börsenweisheit?

«Sell in May and go away, but remem­ber to come back in Novem­ber» besagt ein vielzi­tier­ter Spruch. Die Redewen­dung empfiehlt Anlege­rin­nen und Anlegern, ihre Aktien im Mai zu verkau­fen und im Novem­ber wieder zu kaufen. Ist eine solche Anlage­stra­te­gie lohnenswert?

Gibt es tatsäch­lich Kalen­der­an­oma­lien oder Saiso­na­li­tä­ten an den Finanz­märk­ten, bei denen sich Anlage­klas­sen zu bestimm­ten Zeitpunk­ten in bestimm­te Richtun­gen entwi­ckeln? Im Fokus steht die bekann­te Börsen­weis­heit “Sell in May and go away, but remem­ber to come back in Novem­ber”. Diese Strate­gie basiert auf der Beobach­tung, dass Aktien zwischen Novem­ber und April durch­schnitt­lich bessere Rendi­ten erzie­len als zwischen Mai und Oktober.

Eine VZ-Studie bestä­tig­te jetzt diesen Effekt für verschie­de­ne Aktien­re­gio­nen und Zeiträu­me. Die prakti­sche Umset­zung dieser Strate­gie ist heute durch kosten­güns­ti­ge ETFs und Index­fonds sowie günsti­ge Bankge­büh­ren einfa­cher geworden.

Aller­dings ist zu beden­ken, dass:

  • eine klassi­sche Kaufen-und-Halten-Strate­gie über mehrere Jahre bessere Ergeb­nis­se erzie­len kann
  • die Sell-in-May-Strate­gie nur bei sehr langfris­ti­ger, konse­quen­ter Umset­zung sinnvoll ist
  • die Ursachen für den Effekt nicht eindeu­tig geklärt sind
  • Anleger daher trotz histo­ri­scher Erfolge kritisch gegen­über Markt­sai­so­na­li­tä­ten bleiben sollten