Warum steigt die Zahl der Autisten?

Kurze Zusam­men­fas­sung 🚀

Die Anzahl der Autis­mus-Diagno­sen steigt weltweit konti­nu­ier­lich an. Dies könnte auf eine verbes­ser­te Diagnos­tik und ein gestei­ger­tes gesell­schaft­li­ches Bewusst­sein zurück­zu­füh­ren sein. Das Video erklärt, wie sich das Verständ­nis von Autis­mus als Spektrum entwi­ckelt hat und warum die Diagno­se oft komplex und zeitauf­wen­dig ist. Beson­ders das Phäno­men des “Maskings” — das Verber­gen autis­ti­scher Merkma­le — wird thema­ti­siert, welches die Diagno­se erschwe­ren kann. Dabei wird auch auf geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de und mögli­che Unter­dia­gno­sen bei Frauen eingegangen.

Die wichtigs­ten Punkte 📌

Kernin­hal­te

  • Deutli­cher Anstieg der Autis­mus-Diagno­sen von 1:1000 auf 1:54 (Stand 2015)
  • Neukon­zep­ti­on als Autis­mus-Spektrum-Störung statt einzel­ner Kategorien
  • Komple­xer Diagno­se­pro­zess mit vielfäl­ti­gen Tests und Gesprächen
  • “Masking” als häufige Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie mit psychi­schen Folgen
  • Geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de in Sympto­ma­tik und Diagnose

Analyse und Gedanken

  • Bessere Diagnos­tik und gesell­schaft­li­ches Bewusst­sein als Haupt­grün­de für Anstieg
  • Mögli­che Umwelt­fak­to­ren werden disku­tiert, sind aber nicht eindeu­tig belegt
  • Hohe Dunkel­zif­fer bei Erwach­se­nen und beson­ders bei Frauen vermutet
  • Diagno­se kann entlas­tend wirken und Zugang zu Unter­stüt­zung ermöglichen

Fazit

Der Anstieg der Autis­mus-Diagno­sen spiegelt vor allem ein verbes­ser­tes Verständ­nis und Bewusst­sein für die Vielfalt autis­ti­scher Erschei­nungs­for­men wider. Die Komple­xi­tät der Diagnos­tik und das Phäno­men des Maskings zeigen, dass weitere Forschung und Sensi­bi­li­sie­rung notwen­dig sind.

Inhalt mit Sprungmarken ⏩

Der Autis­mus-Boom in Zahlen (0:00)

Die Einfüh­rung zeigt einen deutli­chen Anstieg der Autis­mus-Diagno­sen in den letzten Jahren. Medien greifen das Thema verstärkt auf, insbe­son­de­re durch die Darstel­lung von Charak­te­ren mit Asper­ger-Syndrom. Soziale Medien spielen eine wichti­ge Rolle bei der Sensi­bi­li­sie­rung für das Thema. Exper­ten beobach­ten ein gestei­ger­tes Inter­es­se an Autis­mus-Diagnos­tik. Die gesell­schaft­li­che Wahrneh­mung von Autis­mus hat sich grund­le­gend gewandelt.

Warum es heute Autis­mus-Spektrum Störung heißt (2:55)

Die Klassi­fi­zie­rung von Autis­mus hat sich funda­men­tal verän­dert. Das Konzept des Spektrums ersetzt die frühe­ren starren Katego­rien. Indivi­du­el­le Ausprä­gun­gen werden stärker berück­sich­tigt als zuvor. Die Vielfalt autis­ti­scher Merkma­le wird nun besser verstan­den und anerkannt. Die Entwick­lung spiegelt ein moder­ne­res Verständ­nis von Neuro­di­ver­genz wider.

Haben die Risiko­fak­to­ren zugenom­men? (4:53)

Verschie­de­ne poten­zi­el­le Risiko­fak­to­ren während der Schwan­ger­schaft werden unter­sucht. Umwelt­ein­flüs­se wie Feinstaub werden als mögli­che Fakto­ren disku­tiert. Die Rolle von Virus­in­fek­tio­nen und Nährstoff­man­gel wird analy­siert. Wissen­schaft­li­che Studien zeigen unter­schied­li­che Ergeb­nis­se zu Umwelt­ein­flüs­sen. Die Komple­xi­tät der Ursachen­for­schung wird deutlich herausgestellt.

Der lange Weg zur Diagno­se (6:00)

Der Diagno­se­pro­zess wird als aufwen­dig und vielschich­tig beschrie­ben. Verschie­de­ne Tests und Gesprä­che sind notwen­dig für eine sichere Diagno­se. Die Wahrneh­mungs­un­ter­schie­de zwischen autis­ti­schen und neuro­ty­pi­schen Menschen werden erläu­tert. Exper­ten betonen die Bedeu­tung einer gründ­li­chen Diagnos­tik. Die mögli­che Verbin­dung zu anderen psychi­schen Erkran­kun­gen wird thematisiert.

Wie Masking die Diagno­se erschwert (9:54)

Das Phäno­men des Maskings wird als bedeu­ten­de Heraus­for­de­rung vorge­stellt. Die psychi­schen Belas­tun­gen durch ständi­ges Verstel­len werden aufge­zeigt. Geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de im Masking-Verhal­ten werden erklärt. Die entlas­ten­de Wirkung einer Diagno­se wird hervor­ge­ho­ben. Die beson­de­ren Heraus­for­de­run­gen bei der Diagno­se von Frauen werden diskutiert.

Views, Likes und Kommentare 💬

Video-Statis­ti­ken

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Top 25 Kommentare

@Meghan3 01.11.2024, 20:59:25
Bei Minute 11 beschreibst Du das, was ich mein Leben lang tue. Seitdem ich die Diagno­se habe etwas weniger. Ich fühle mich erleich­tert & berech­tigt anders zu sein, weil ich nun weiß warum. Nicht weil ich falsch & komisch bin. Mein Gehirn funktio­niert anders & es ist nicht meine Schuld. Mein ganzes Dasein wurde immer kriti­siert. Letzte Woche hat meine Tochter die Autis­mus Diagno­se bekom­men. Ich bin froh, dass sie nicht Jahrzehn­te lang warten musste, um zu wissen warum sie anders ist als die anderen Kinder. Und vor allem: dass es ok ist.

Danke für diesen content 😎🖖🏽
@Sandra-DE123 01.11.2024, 18:11:10
Ich denke, dass ich zur „Dunkel­zif­fer“ von undia­gnos­ti­zier­ten Frauen gehöre (in den 70ern geboren). Das Schlim­me daran ist: Wenn ich jemals eine Diagnos­tik bekom­men sollte (bin dran), dann muss ich mir von anderen gefal­len lassen, dass das nur eine Modedia­gno­se ist, musste mich aber mein Leben lang verstel­len, wusste es halt nicht anders und aufgrund der Überfor­de­rung habe ich immer wieder mit Depres­sio­nen zu kämpfen gehabt. Ich fühle mich irgend­wie nicht ernst genom­men. Wahrschein­lich wirke ich zu neuro­ty­pisch; vielleicht wäre ich eine gute Schau­spie­le­rin😅. Das hilft mir aber auch nicht weiter. Ich muss aber sagen, dass seitdem ich mich persön­lich damit beschäf­ti­ge, einen positi­ve­ren Umgang mit mir selbst habe. Man verzeiht sich manches und ist freund­li­cher zu sich selbst.
@Laurin-nm8yx 02.11.2024, 11:04:03
Ich bin selbt Autist und habe ADHS. Ich kann ziemlich gut sagen wo das “herkommt”. Mein Papa ist sehr wahrschein­lich undia­gnos­ti­zier­ter Autist mit ADHS und meine Mama hat sehr wahrschein­lich ADHS. Meine Brüder haben alle AD(H)S und bei zwei gibt es den Verdacht auf Autis­mus. Meine Oma väter­li­cher­seits hatte auch sehr wahrschein­lich ADHS und mein Opa väter­li­cher­seits war sehr wahrschein­lich Autist, die sind beide schon verstor­ben, daher ist eine Diagno­se nicht mehr möglich. Mein Papa möchte sich damit nicht befas­sen und blockt es immer ab, wenn man ihn versucht darauf anzuspre­chen. Meine Mama hat ihren Verdacht auf ADHS mal einem Psych­ia­ter gesagt, der sich damit nicht so wirklich auskennt und meinte quasi, dass sie des nicht haben kann, da sie weiblich ist…🤔
Meine beiden Brüder mit dem Verdacht auf Autis­mus wollen sich den Diagno­se­ma­ra­thon im Momen erspa­ren, da sich das einfach so ewig hinzie­hen kann…
Aber an dem Beispiel meiner Familie sieht man, glaube ich, ganz gut, dass es einfach schon immer da war und früher einfach nicht diagnos­ti­ziert wurde bezie­hungs­wei­se immer noch nicht komplett diagnos­ti­ziert wurde.
@ЛёхаПершинг 18.11.2024, 7:38:18
Ich bin ein Typ und bin seit 20 Jahren mit einem Aspi verhei­ra­tet. Ich liebe ihn über alles. Er ist so ruhig und belesen.
@AmarisFrede 03.11.2024, 4:21:28
Mir gefal­len am Besten die Kommen­ta­re der Betrof­fe­nen unter dem Video. Ich hoffe es gibt weiter ausführ­li­che Beiträ­ge zu dem Thema.
@Nintendokater 01.11.2024, 15:51:21
Es wird nicht zwangs­läu­fig häufi­ger, sondern durch die noch relativ junge Diagnose(-geschichte) sichtbarer
@GutenTag12345 20.11.2024, 11:38:09
Mich regt die Darstel­lung von Autis­mus immer wahnsin­nig auf! Bin selber diagnos­ti­ziert und habe mit den Gesich­tern nicht die gerings­ten Proble­me gehabt. Das ist auch nur EIN Symptom.
@FlorianMalicke 05.11.2024, 10:42:16
An sich ein sehr guter Bericht. Als Autist würde ich mir jedoch wünschen, dass nicht ständig hände­rin­gend nach Ursachen gesucht und Risiken gesehen werden. Ich leide nicht an meinem Autis­mus, sondern an den Umstän­den und der neuro­nor­ma­tiv gepräg­ten defizi­tä­ren Sicht.
@user-gv2sc8vf8p 08.11.2024, 12:51:21
9:45 ich hatte auch 15 Jahre Selbst­mord­ge­dan­ken. Seit ich diagnos­ti­ziert wurde nie wieder. Weil ich mich jetzt selbst verste­he und mich aus einer neuen Perspek­ti­ve sehe. Und weil ich die richti­ge Hilfe bekomme. Ich weiß jetzt auch, dass ich mich nicht 24/7 verstel­len muss, sondern kann es dosiert einset­zen. Ich habe auch viele Hilfs­mit­tel, die ich jetzt regel­mä­ßig einset­ze (getönte Brille etc.). Dadurch habe ich mehr Energie. Viele Leute sagen, dass eine Diagno­se Blödsinn ist, weil man ja der selbe Mensch bleibt. Aber das stimmt nicht. Man fühlt sich gehört, verstan­den, bekommt die Voraus­set­zun­gen, um spezi­el­le Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Dadurch kann man sich positiv verän­dern und auch anderen Menschen das Leben erleich­tern. Man kann selbst­stän­di­ger werden
@ralfjostes8637 05.11.2024, 18:41:37
Lieber Herr Schil­bach, ich habe in meiner Diagnos­tik noch nie eine Autis­tin erlebt, die gerne Autis­mus hat. Ich habe aber viele erlebt, die endlich eine Klärung möchten, weil viele unserer Berufs­kol­le­gen sich entwe­der nicht ausken­nen oder falsche Diagno­sen gestellt haben oder beides 😮
@rudemooddudehamburg 01.11.2024, 23:44:38
Monk hat ne Zwangs­neu­ro­se keinen Autis­mus. Er wird niemals als Autist bezeich­net oder diagnos­ti­ziert in der Serie. Genauso wenig Sheldon.
@lmr3087 01.11.2024, 16:45:18
bin ich die einzige, die bei diesem Test immer an Emotio­nen gedacht hat, die gar nicht zur Auswahl stehen? 😅
@gracemiller520 03.11.2024, 10:02:40
Danke für das Video über Autis­mus! ☺️ Einige Vorur­tei­le sind auch hier wieder im Video. Zum Beispiel Autis­mus als Trend. Es ist nicht zu 100% korrekt aber schon auf einem neueren Stand der Wissen­schaft als so manch ein anderes Video. Gut ist, dass ihr Autis­mus- Spektrum-Störung, Masking und zu wenig Autis­mus Diagno­sen von z. B. Frauen, People of Colour und queeren Perso­nen ansprecht. 👏 Danke Quarks ihr seit auf einem guten Weg! 😊
@JasminTheDreamer 02.11.2024, 11:37:37
Dieser Test ist für mich ein Witz. Stand­bil­der mit teils recht eindeu­ti­gen Mimiken plus drei Optio­nen, die das Einschät­zen erleich­tern- im Alltag machen die meisten Menschen Mikro­ex­pres­sio­nen, die subtil sind und schnell vorbei gehen, viele verber­gen ihre Emotio­nen auch oder schwä­chen ihre natür­li­che Reakti­on deutlich ab… das ist viel schwe­rer zu lesen! Das Problem ist aus meiner Sicht auch nicht unbedingt die Mimik selbst, sondern die VIelschich­tig­keit von aufge­setz­ten, sozia­len Normen, die das Lesen von Reaktio­nen schwie­rig machen, weil man sich nie sicher sein kann, ob jemand authen­tisch ist oder man drei versteck­te Ebenen hinter dem Gesag­ten oder dem, was das Gesicht zeigt erken­nen muss…
@Léolo92 03.11.2024, 23:39:39
Schon zu Anfang!
Monk hat kein Autis­mus, er hat „nur“ Zwangs­stö­run­gen.
Sheldon Cooper ist (offizi­ell) auch kein autis­ti­scher Charak­ter. Ein bisschen Sorgfalt hätte ich, gerade bei euch, erwartet.
@pinkeHelga 18.11.2024, 13:21:34
“Ein bißchen autis­tisch gibt es nicht” … “ist nicht bei allen so stark ausge­prägt” — Finde den Fehler.
Autis­mus ist schon lange als Modedia­gno­se verschrien, und dadurch ist es eher schwie­ri­ger gewor­den, die Diagno­se zu erhal­ten.
Es ist auch nicht so, daß jeder nur ein paar Filme kennt und sich dann selbst diagnos­ti­ziert. Wenn man auf das Thema stößt — bei mir war es eine diagnos­ti­zier­te Autis­tin, die ich kennen­lern­te — setzt man sich mit dem Thema ausein­an­der und findet Paral­le­len, die viele Sonder­bar­kei­ten in der eigenen Kindheit erklä­ren könnten. Man forscht weiter nach und entdeckt immer mehr Punkte, die absolut zutref­fend sind.
Die Diagnos­tik ist so stark überlau­fen, daß man zunächst nicht viel unter­nimmt. Irgend­wann will man es vielleicht doch mal genauer wissen. Bis zum Erstge­spräch dauert es erst einmal zwei Jahre. Bei der langen Warte­schlan­ge wird nach Ausschluß­kri­te­ri­en gesucht, sodaß mehr Zeit für andere Patien­ten bleibt.

Bei mir waren es zwei Ausschluß­kri­te­ri­en, die in der Diagno­se zum Ausschluß­kri­te­ri­um wurden: Ich verwen­de­te bei der Anamne­se eine Geste, und mein Vater bei der Fremd­ein­schät­zung antwor­te­te auf die Frage, wie ich als Kind gewesen sei: “Ganz normal wie jedes andere Kind”.
Klar, ich war ein ganz norma­les Kind, das wie jedes andere Kind keine Freunde wollte, von früh bis spät nur eine einzige Beschäf­ti­gung hatte — Fischer­tech­nik — einen Horror vor der Einschu­lung hatte, sich in der Vorschu­le allein in die letzte Reihe setzte und ersatz­wei­se nur mit Knete spielte (Fischer­tech­nik hatte die Vorschu­le nicht, wär auch nicht alters­ge­recht gewesen). Als die Lehre­rin ein Holzpuz­zle herbrach­te, weil ich doch nicht jeden Tag das gleiche machen könne, rührte ich die Teile etwas um, um Inter­es­se vorzu­täu­schen, räumte die Teile direkt wieder ein, als sich die Lehre­rin umdreh­te, und holte Knete.

Der Schul­weg mußte immer exakt gleich sein, die selben Boden­plat­ten, die selbe Stelle zum Überque­ren der Straßen. Das fiel mir selbst schon auf, und ich dachte lange darüber nach, mal die andere Straßen­sei­te auszu­pro­bie­ren. Eines Tages konnte ich mich durch­rin­gen und fühlte mich dabei total unwohl. Nächs­ten Tag mußte es wieder die gewohn­te Strecke sein.

Meine “Insel­be­ga­bung”, mir jede Telefon­num­mer und sinnlo­se Buchsta­ben-Zahlen­kom­bi­na­tio­nen auf Anhieb zu merken, war damals ohne Telefon­spei­cher und später bei Passwör­tern noch einiger­ma­ßen nützlich. Meistens sind Insel­be­ga­bun­gen ziemlich nutzlos, es klingt nur so roman­tisch.
Oft sind Autis­ten auch nur selbst überzeugt von einer Insel­be­ga­bung und merken nicht, daß sie völli­gen Unsinn erzäh­len. Meine Wegge­fähr­tin, die diagnos­ti­zier­te Autis­tin, war überzeugt von ihrer Insel­be­ga­bung in Chemie. Sie hielt Wasser für CO2 etc., das einfachs­te Allge­mein­wis­sen hat sie noch durch­ein­an­der­ge­bracht.

Die Normal­ver­tei­lung der Intel­li­genz ist bei Autis­ten bzw. bei Asper­ger Syndrom, wie man früher unter­schied, wie bei neuro­nal typischen Menschen. Es gibt intel­li­gen­te Asperger/Autisten und auch relativ minderbegabte.
@MegaManNeo 01.11.2024, 15:43:31
Leute, welche sich in diesem Spektrum befin­den, besser in die Gesell­schaft zu integrie­ren, ist in meinen Augen langfris­tig sinni­ger. Eine ordent­li­che Diagno­se gehört dazu, leider ist dies wieder so eine Baustel­le, wo sich unsere Gesell­schaft abartig schwer tut, Verän­de­run­gen zuzulassen.
@Carina_e03 02.11.2024, 10:56:52
Sehr sehr guter Beitrag! Vielen Dank dafür😊 Ich bin selbst Autis­tin und kann daher ganz gut beurtei­len, wie tiefgrün­dig, wahrheits­ge­mäß und reflek­tiert berich­tet wird, und bisher hab ich selten eine so gute Quali­tät in dieser relativ kurzen Zeit eines zusam­men­fas­sen­den Beitrags gesehen. Weiter so, liebes Quarks-Team! Ich mag und schaue eure Videos seit vielen Jahren und das hat mich nochmal mehr davon überzeugt. Danke für diese tolle Aufklä­rung😊 Werde das auf jeden Fall teilen und weiterempfehlen 🥰
@timb4298 04.11.2024, 11:54:53
Ich habe den Eindruck das härtere Erzie­hungs­mass­nah­men und Unwis­sen und Verleug­nung einige Menschen die aus dem Spektrum kommen, quasi dazu erzogen hat, einige der Sympto­me zu ignorie­ren. Abwer­tung gegen­über Krank­heits­bil­dern verstär­ken den Effekt.
@kaptnkirk2740 02.11.2024, 12:00:44
Der Emoti­ons-Lesetest war bei mir aber hefti­ger: ich bekam nur die Augen­paa­re zu sehen.
@silviahauptmann8265 03.11.2024, 13:10:45
Meine Tochter ist Autist, mittler­wei­le 46 Jahre alt.
Ich wäre damals froh gewesen so gut wie heute aufge­klärt zu werden .
Für mich war es schwer, dennoch hat meine Tochter sich gut entwickelt .
@peg_e 17.11.2024, 21:59:24
Was der Arzt da sagt ist so daneben, meist kommt man erst auf die Diagno­se, weil man sein Leben lang schon leidet. Ich habe mich jahre­lang damit beschäf­tigt, was mit mir nicht stimmen könnte. Nur der Autis­mus hat das erklärt und genau wegen solchen Videos musste ich immer wieder bei Ärzten darum kämpfen, ernst­ge­nom­men zu werden.
@leamariematzen108 01.11.2024, 16:47:25
Was mich ein bisschen gestört hat war der Begriff Schaden. Neuro­di­ver­si­tät ist kein Schaden, sondern ein norma­ler Teil des Menschen. Ja, es gibt Menschen, die unter Autis­mus leiden. Aber Autis­mus generell als Schaden zu bezeich­nen halte ich für proble­ma­tisch, da es das Stigma verstär­ken kann. Ich leide unter einer neuro­ty­pi­schen Gesell­schaft, die meine Bedürf­nis­se oft nicht ernst nimmt und meine Anpas­sun­gen als unhöf­lich bezeichnet.
@spaceageflop3974 03.11.2024, 1:47:23
Ich musste auch lange warten, hab aber mit 40 auch endlich meine Diagno­se bekom­men, nachdem ich die ADHS-Diagno­se bereits hatte, mir aber damals die zusätz­li­che Autis­mus-Diagnos­tik verwei­gert wurde, weil es dafür ja keine Medika­men­te gibt.
Ich glaube auch, dass vor allem Frauen gnaden­los unter­dia­gnos­ti­ziert sind und auch viele der Fragen in der Diagnos­tik sind immer noch sehr männlich geprägt, was es nochmal schwie­ri­ger macht. Hinzu kommt, dass mir als weibli­ches Kind sozia­les Verhal­ten stärker antrai­niert wurde und ich sogar relativ gut Emotio­nen lesen kann, aber eben nur bewußt und unter Einsatz von viel Energie, weil ich als Kind extrem gemobbt wurde und verste­hen wollte, ob wer etwas böses will, was leider nicht selten vor kam, da ich ja das ständig weinen­de seltsa­me Kind war. Mich nervt so sehr, dass es ständig als Mode-Diagno­se geframed wird, das ist nicht gerade hilfreich, wenn man versucht für seine eigenen Bedrf­nis­se einzustehen.
@christopherklein8517 01.11.2024, 19:49:39
Ich habe dieses Jahr meine Autis­mus Diagno­se erhal­ten, mit einer Komor­bi­den ADHS. Mit 29 Jahren.
29 Jahre meines Lebens habe ich gemerkt das ich anders bin und die Welt nicht verste­he , dass ich meine Mitmen­schen nicht verste­he, obwohl mich die Welt und meine Mitmen­schen so sehr inter­es­siert.

Ich habe mir extrem viel angelernt im Umgang mit Menschen, ich habe vor dem Spiegel meine Mimik und Emotio­nen geübt, ich studie­re meinen Gegen­über und beginne die Person zu lesen.

Sehr offen­sicht­li­che Mimik und Emotio­nen kann ich gut deuten, ich achte auf Falten (Zornes­fal­te), Mundwin­kel hoch oder runter, Mund auf, zu, offen, Augen auf, zu und und und. Bei subti­ler Mimik und subtil gezeig­ten Emotio­nen bin ich jedoch vollkom­men verlo­ren.
Bei Empha­tie hapert es bei mir vollkom­men, bricht jemand neben mir in Tränen aus möchte ich am liebs­ten wegren­nen so überfor­dert bin ich und ärgert sich jemand oder ist wütend über etwas oder eine Situa­ti­on die ich nicht kenne dann muss ich die Situa­ti­on analy­sie­ren, nachden­ken und brauche viel zu lange um überhaupt eine Lösung zu finde. Hier fällt es mir leich­ter im Umgang mir selber bekann­te Situa­tio­nen, Erfah­run­gen hervor­zu­ru­fen und dann auf die andere Situa­ti­on zu spiegeln.

Ebenfalls tue ich mich schwer damit meine eigenen Emotio­nen zu deuten, hier kann ich Freude, Trauer und Wut erken­nen und benen­nen, alles dazwi­schen fällt mir schwer. Trauer musste ich erst erler­nen, früher kannte ich nur pure Wut, Aggres­si­on oder Freude.

Ebenfalls habe ich für fast alle Konver­sa­tio­nen ein ferti­ges Skript im Kopf, immer abruf­be­reit und vor allem bei mir völlig sinnlo­sem und unver­ständ­li­chen Small­talk hilfreich, ich brauche Infos im Gespräch, kein Gequat­sche wie es mir geht, das versteh ich nicht 😂

Ebenfalls bin ich sehr versteift auf meine Routi­nen und Gewohn­hei­ten, vor allem in mir unbekann­ten Situa­tio­nen und Orten, dass gibt Sicher­heit in einer sehr kompli­zier­ten und unver­ständ­li­chen Welt. Ich esse stets das selbe, ich trage die selbe Kleidung seit Jahren, ich mache das meiste zu gewohn­ten Zeiten oder lege mir täglich Zeiten dafür fest.


Mein Vorteil ist, ich bin im Gegen­satz zu vielen Autis­ten sehr extro­ver­tiert, ich freue mich über soziale Kontak­te und etwas über meinen Gegen­über zu erfah­ren, aber hier stelle ich dann geziel­te Fragen und bin an der Person inter­es­siert, nicht an dessen emotio­na­ler Belange.

Ebenfalls ist meine ADHS stark ausge­prägt, was dazu geführt hat das mein Autis­mus so lange von vielen nicht gesehen wurde, inklu­si­ve von mir selbst. Aber wer mich gut kennt, der merkt das schon sehr schnell, inklu­si­ve Kolle­gin­nen und Vorge­setz­te 🙃
Dazu bin ich ein Profi im verde­cken von meinem Autis­mus, aber das strengt an und macht auf Dauer unglück­lich.

Achso, kleine Ergän­zung.
Ich hatte keine Lust Jahre­lang zu warten und hab meine Diagnos­tik selber gezahlt.
Hat mich ein ganzes Monats­ge­halt gekos­tet und meine Diagno­se wurde an einem Tag durch­ge­knüp­pelt, von morgens 10 Uhr bis Abends 17 Uhr, entspre­chend 13 Thera­pie­stun­den, was sonst gerne über mehrere Tage verteilt wird.
Aber hat sich gelohnt, hatte eine super Dame die mich grandi­os und angenehm durch die Diagnos­tik gelei­tet hat 😊
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Die Zahl der Autis­mus-Diagno­sen steigt seit Jahrzehn­ten rasant. Liegt das an neuen Auslö­sern oder erken­nen wir Autis­mus einfach besser? Oder kann es sein, dass manche Menschen denken, “ein bisschen Autist” zu sein, weil Autis­mus in Serien oft mit beson­de­ren Fähig­kei­ten verknüpft wird? Dass es also eine reine Modeer­schei­nung ist.
Was ist Autis­mus überhaupt genau? Woran kann man ihn erken­nen und können Autis­mus-Tests wie der BERT-Test hilfreich sein? Wir erklä­ren, warum die frühere Eintei­lung in frühkind­li­chen Autis­mus, Asper­ger-Syndrom und atypi­schen Autis­mus nicht mehr zeitge­mäß ist und was die neue Defini­ti­on der Autis­mus-Spektrum-Störung mit der steigen­den Fallzahl zu tun hat. Du erfährst außer­dem, welche Rolle Fakto­ren wie Masking (Tarnung) und geschlechts­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de spielen. Die Diagno­se ist oft komplex, langwie­rig und die Dunkel­zif­fer der Autis­mus-Diagno­sen vermut­lich viel höher, als wir denken.

// Kapitel
0:00 Der Autis­mus-Boom in Zahlen
2:55 Warum es heute Autis­mus-Spektrum Störung heißt
4:53 Haben die Risiko­fak­to­ren zugenommen?
6:00 Der lange Weg zur Diagnose
9:54 Wie Masking die Diagno­se erschwert

// Unser Team:
Autor:innen: Chantal Beil, Mathias Tertilt
Reali­sa­ti­on: Katrin Krieft
Kamera: Carolin Grimm
Schnitt: Lukas Anhalt
Grafik: Klaudia Fischer
Redak­ti­on: Andrea Wille

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