Können wir Erinne­rung festhal­ten? | 42 — Die Antwort auf fast alles

Kurze Zusam­men­fas­sung 🚀

In diesem infor­ma­ti­ven Video wird unter­sucht, wie Erinne­run­gen unser Leben prägen und welche Rolle Emotio­nen sowie Umwelt­rei­ze bei der Speiche­rung und Rekon­struk­ti­on von Erinne­run­gen spielen. Es wird darge­legt, dass Erinne­run­gen nicht nur unser Selbst­ver­ständ­nis formen, sondern auch dynamisch und verän­der­lich sind. Psycho­lo­gi­sche Experi­men­te zeigen, dass unser Gedächt­nis uns manch­mal täuscht und wir uns an Dinge erinnern können, die nie passiert sind. Entde­cke die Komple­xi­tät der mensch­li­chen Erinne­rung und ihre Bedeu­tung für unsere Identität.

Die wichtigs­ten Punkte 📌

Kernin­hal­te

  • Erinne­run­gen prägen unsere Identi­tät und Wahrnehmung.
  • Unter­schied zwischen episo­dischem und seman­ti­schem Gedächtnis.
  • Emotio­nen beein­flus­sen die Speiche­rung und den Abruf von Erinnerungen.

Analyse und Gedanken

  • Erinne­run­gen sind nicht statisch, sondern dynamisch und veränderbar.
  • Manipu­la­ti­on von Erinne­run­gen durch äußere Einflüs­se ist möglich.
  • Die Bedeu­tung von Umwelt­rei­zen für das Erinne­rungs­ver­mö­gen wird hervorgehoben.

Fazit

Das Video verdeut­licht, dass Erinne­run­gen nicht nur einfa­che Rückbli­cke sind, sondern komple­xe Konstruk­te, die ständig aktua­li­siert und beein­flusst werden. Diese Erkennt­nis­se sind entschei­dend für unser Verständ­nis von Identi­tät und der mensch­li­chen Psyche. Gleich­zei­tig zeigt es, wie wichtig es ist, die Natur unserer Erinne­run­gen zu hinterfragen.

Inhalt mit Sprungmarken ⏩

Bedeu­tung der Erinne­run­gen (00:04)

Das Video unter­sucht die Bedeu­tung von Erinne­run­gen für unsere Identi­tät und unser Leben. Es wird erörtert, wie Erinne­run­gen unsere Wahrneh­mung der Vergan­gen­heit und der Gegen­wart prägen und welche Rolle das Gedächt­nis in unserem Alltag spielt. Der Rückblick auf unser Leben zeigt, dass es stark von Erinne­run­gen geprägt ist. Das Gedächt­nis kann uns täuschen, indem es uns Erinne­run­gen vorgau­kelt, die nicht wirklich erlebt wurden. Ohne episo­di­sches Gedächt­nis wären unsere Erinne­run­gen flüch­tig und unser Leben würde sich anfüh­len wie eine Reihe kurzle­bi­ger Momente.

Komple­xi­tät der Erinne­run­gen (04:03)

In diesem Abschnitt wird die Komple­xi­tät und Subjek­ti­vi­tät von Erinne­run­gen sowie die Unter­schie­de zwischen episo­dischem und seman­ti­schem Gedächt­nis thema­ti­siert. Es wird erklärt, dass Erinne­run­gen nicht immer exakt die Erleb­nis­se wider­spie­geln, die wir gemacht haben, und dass unser Erinne­rungs­ver­mö­gen mit dem Alter abnimmt. Erinne­run­gen sollten leicht abruf­bar sein, doch sie können sich verän­dern. Es gibt Erinne­run­gen, auf die wir uns verlas­sen können, aber oft erinnern wir uns nicht an die Details wichti­ger Lebens­er­eig­nis­se. Der Unter­schied zwischen episo­discher und seman­ti­scher Erinne­rung wird erläu­tert, wobei episo­dische Erinne­run­gen persön­li­cher und subjek­ti­ver sind.

Einfluss von Emotio­nen (08:08)

In diesem Abschnitt wird unter­sucht, wie Emotio­nen und beson­de­re Erleb­nis­se unsere Erinne­run­gen beein­flus­sen und welche Rolle verschie­de­ne Gehirn­re­gio­nen dabei spielen. Menschen sind oft überrascht, was sie über alltäg­li­che Dinge nicht wissen, insbe­son­de­re beim Umgang mit Bargeld. Emotio­nen wie Überra­schung, Angst und Freude aktivie­ren unser Gehirn und machen uns auf den Moment aufmerk­sam. Ein Beispiel für einen prägen­den Moment, wie die erste Begeg­nung mit der großen Liebe, wird angeführt, um die Bedeu­tung emotio­na­ler Erinne­run­gen zu verdeut­li­chen. Der Prozess der Konso­li­die­rung von Erinne­run­gen wird erklärt, wobei verschie­de­ne Hirnre­gio­nen für die Speiche­rung von Infor­ma­tio­nen zustän­dig sind.

Verän­der­lich­keit der Erinne­run­gen (12:12)

In diesem Abschnitt wird unter­sucht, wie Erinne­run­gen sich im Laufe der Zeit verän­dern und wie leicht sie manipu­liert werden können. Es wird aufge­zeigt, dass Erinne­run­gen nicht statisch sind, sondern ständig aktua­li­siert werden, was zu falschen Erinne­run­gen führen kann. Die Erinne­rung wird als dynamisch beschrie­ben, da sie sich ständig aktua­li­siert und verän­dert, was dazu führen kann, dass das Origi­nal nicht mehr zugäng­lich ist. Ein Beispiel des Challen­ger-Unglücks zeigt, dass öffent­li­che Ereig­nis­se und Medien­be­richt­erstat­tung die Art und Weise beein­flus­sen können, wie wir uns an Ereig­nis­se erinnern. Ein Experi­ment mit einem Autoun­fall zeigt, dass sprach­li­che Nuancen die Schät­zun­gen der Menschen beein­flus­sen können, was die Manipu­lier­bar­keit von Erinne­run­gen verdeutlicht.

Aktivie­rung von Erinne­run­gen (16:18)

In diesem Abschnitt wird unter­sucht, wie Erinne­run­gen durch verschie­de­ne Umwelt­rei­ze und Situa­tio­nen aktiviert werden können. Es wird erläu­tert, dass Erinne­run­gen nicht nur aktiv gesucht werden müssen, sondern auch spontan durch Gerüche, Musik oder ähnli­che Umgebun­gen hervor­ge­ru­fen werden können. Der Einfluss der Umgebung auf das Erinne­rungs­ver­mö­gen wird anhand eines Experi­ments erläu­tert. Der pharma­ko­lo­gi­sche Zustand des Indivi­du­ums kann ebenfalls das Erinne­rungs­ver­mö­gen beeinflussen.

Heraus­for­de­run­gen beim Erinnern (20:26)

In diesem Abschnitt wird unter­sucht, wie Erinne­run­gen gebil­det und verän­dert werden, sowie die Heraus­for­de­run­gen, die damit verbun­den sind, eine komple­xe Erfah­rung genau zu erinnern. Die Schwie­rig­keit, Erinne­run­gen als Ganzes zu erfas­sen, wird angespro­chen. Es wird erklärt, dass Erinne­run­gen sich verän­dern können und dass dies ein norma­ler Teil des Alltags ist. Ein inter­ak­ti­ver Versuch wird vorge­stellt, bei dem die Zuschau­er aufge­for­dert werden, ihre eigenen Erinne­run­gen visuell darzu­stel­len. Der Vergleich zwischen den Zeich­nun­gen der Teilneh­mer und dem Origi­nal­bild zeigt, wie viel Infor­ma­ti­on aus dem Gedächt­nis hinzu­ge­fügt wird.

Bedeu­tung für Vorstel­lungs­kraft und soziale Bezie­hun­gen (24:28)

Die Bedeu­tung von Erinne­run­gen für unsere Vorstel­lungs­kraft und sozia­len Bezie­hun­gen wird hervor­ge­ho­ben. Erinne­run­gen ermög­li­chen es uns, neue Erfah­run­gen zu verknüp­fen und geben unserem Leben Orien­tie­rung. Ein reich­hal­ti­ges Gedächt­nis ermög­licht es uns, die Zukunft vorzu­stel­len und gibt unserem Leben eine Richtung. Erinne­run­gen sind entschei­dend für soziale Bezie­hun­gen und das Knüpfen von Verbin­dun­gen zwischen Menschen und Erfah­run­gen. Der Austausch und die Aktua­li­sie­rung von Erinne­run­gen können Fehler enthal­ten, aber sie sind wichtig für die Rekon­struk­ti­on unserer Realität.

Views, Likes und Kommentare 💬

Video-Statis­ti­ken

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Kommen­ta­re: 59

Top 25 Kommentare

@sarahkuhne2595 03.01.2025, 22:46:17
Immer wieder spannend 😊🎉
@domigo1740 22.11.2024, 16:27:43
Total genial einge­spro­chen und medial wunder­bar beglei­tet! Wollte ich einfach mal loswer­den; sehr schön umgesetzt 🙂
@cato3121 22.11.2024, 19:39:16
Den Test mit dem 5 € Schein hab ich bestan­den!
Aber bei dem Experi­ment, wo wir das Bild zeich­nen sollten, bin ich euch in die Falle getappt.
Echt Wahnsinn, was da im Gehirn abgeht und wozu es im Stande ist.
Sehr inter­es­sant und aufschluss­reich! Bitte mehr solcher Dokus.
@rahzeslayallkings6260 22.11.2024, 14:22:02
Danke ARTE, schöner und inter­es­san­ter Beitrag, bitte lasst euch nicht wegrationalisieren🙏
@niklaspailer5496 12.01.2025, 1:51:20
Erinne­rung bedeu­tet Leben
@Elodie-dP 22.11.2024, 17:49:33
Wow, was für eine wunder­vol­le Doku! ❤
Vielen Dank, dass ihr das Thema Erinne­rung aus so vielen spannen­den Perspek­ti­ven betrach­tet. Irgend­wie habe ich das Gefühl, dass Nostal­gie gerade ein sehr starkes Gefühl ist in der Gesell­schaft – oder geht es nur mir so? Ich schwel­ge in Erinne­run­gen und habe jetzt schon (mit 28 Jahren) oft Angst, sie zu verlie­ren. Es ist wie ihr sagt: Sie sind alles, was bleibt, wenn wir auf unser Leben zurück­bli­cken … ohne Erinne­run­gen verlie­ren wir unsere Identität …
@herethereandeverywhere691 26.11.2024, 17:15:14
So inter­es­sant und so schön umgesetzt! Das Zusam­men­spiel aus Musik, Videos und den Redebei­trä­gen der Wissenschaftler*innen hat mir unglaub­lich gut gefal­len. Auch, dass so viele Frauen zu Wort gekom­men sind fand ich gut! Danke 🙏🏼
@Julie-Patchouli 24.11.2024, 21:52:09
Das ganze jetzt mal noch in Hinblick aus Trauma-Erinne­run­gen fänd ich interessant.
@heinkesievers1417 19.12.2024, 19:14:03
Dem kann ich nur bedingt zustim­men.
Ich war mit knapp 3 Jahren im Tunnel. Der Film, der abläuft ist immer der Gleiche. Das ist 56 Jahre her.
@alfscharfenberg9393 28.11.2024, 18:45:56
Erinne­run­gen sind in Stein gemei­sel­te Bilder und Emotio­nen.
Der Philo­soph
@juliusdietz9484 22.11.2024, 22:28:04
1 gutes Gedächt­nis ist Fluch & Segen zugleich. Ich, Autist, habe leider kein fotogra­phi­sches Gedächt­nis, bin aber dennoch hochzu­frie­den mit ihm. Ich habe sogar noch Erinne­run­gen an die Zeit als ich 3 Jahre alt war💪
@TomRiddl 23.11.2024, 18:23:20
Vielen Dank, ein sehr schönes Video;D
@weberprivat 22.11.2024, 16:51:52
Ich habe ADHS und keine biogra­fi­schen Erinne­run­gen. Das macht mich mega traurig. Danke Algorith­mus für dieses Video 😢
@geschichten_ursula278 23.11.2024, 18:52:08
Ich habe ein schlech­tes Gedächt­nis, meisten erinne­re ich mich an Gefühle und an keine Jahre oder Zahlen. ich lebe eigent­lich ohne Gestern — aber das Morgen kann ich mir gut vorstel­len. Ist schon merk und würdig.
@delfin9726 22.12.2024, 9:15:33
ich glaube einfach nicht, dass Erinne­run­gen verfälscht und sogar neu einge­pflanzt werden. Aus meinem persön­li­chen erleben weiß ich es anders. Der Tag, an dem meine Oma bei einem Autoun­fall ums Leben gekom­men ist oder der Abend in meiner Kindheit als ich meine Lieblings­sän­ger zum ersten Mal treffen durfte… Das sind Erinne­run­gen, die könnte ich heute im Kopf noch wie ein Film abspie­len. Ich habe sie schon so viele Menschen erzählt aber immer genau so, wie sie sich damals abgespielt haben. Auch meine Erzäh­lung von diesen Erinne­run­gen waren damals wie heute die selben. Einfach deshalb, weil ich sie im Gedächt­nis abgespei­chert habe und immer wieder authen­tisch abrufen kann.
@evel_knerval1730 27.11.2024, 2:14:54
Ich bin alt — Video läuft eine vier Sekun­den und ich erkenne das Lied! 🙂 Hach, Erinne­run­gen. Das restli­che Video war interessant. 🙂
@estherpletscher2609 28.11.2024, 19:56:59
Wir leben,fühlen,handeln,denken,singen,tanzen,rechnen,bewegen uns im Soge der Erinne­run­gen. Tagsüber etwas schnel­ler erhält­lich als Nachts. Hier reden wir nicht mehr von Licht­ge­schwin­dig­keit sondern, von lesba­rer Lichtsprache.
@emausderratsuchende5447 23.11.2024, 9:27:26
0:35.…genau das ist mir nicht nur einmal passiert.
Ich denke, bei ehrli­cher Refle­xi­on das ich die Vergan­gen­heit entwe­der idialisierte,oder sich beson­ders schlimm anfühlte.….gerade so wie ich es meinte zu brauchen.
@bernieg.8835 22.11.2024, 17:35:37
Mir haben in dieser Sendung jene beson­de­ren Menschen gefehlt, die sich an alles erinnern, bzw. nichts verges­sen können. Kann sich bei denen die Erinne­rung auch verän­dern, wenn sie abgeru­fen wird? Oder bleibt sie immer gleich?
@kimmie6208 22.11.2024, 22:23:35
Sehr gut!
@gkdresden 22.11.2024, 21:18:10
Als Physi­ker bin ich darauf trainiert, sehr genau zu beobach­ten. Deswe­gen schreibt man auch Proto­koll, damit man Details nicht verliert und das möglichst als Kladde, d.h. ohne vorge­ge­be­ne Formu­la­re und mit der Nieder­schrift evtl unwich­ti­ger Details. Es war für mich während meines Studi­ums immer wieder verblüf­fend, die Versuchs­pro­to­kol­le anzuschau­en. Wenn ich einige Tage mit anderen Dingen beschäf­tigt war, war ich durch­aus davon überzeugt, mich an Dinge in der Unter­su­chung zu erinnern, die gar nicht passiert sind. Mein Gedächt­nis hat aus den erinner­ten Struk­tu­ren inzwi­schen eine “neue Story” gebas­telt.

Auch Schrift­stel­lern passiert es nicht selten, dass sie Stellen ihres Werks wesent­lich anders in Erinne­rung haben, als sie diese aufge­schrie­ben haben. Plötz­lich passt eine Fortset­zung nicht in den aufge­schrie­be­nen Rahmen. Deshalb werden Texte auch fortwäh­rend während des kreati­ven Vorgangs überar­bei­tet und ergänzt. Bei manchen litera­ri­schen Werken fällt sogar auf, dass der Autor sich diesbe­züg­lich nicht bemüht hat. Die Voraus­set­zun­gen der im Text darge­stell­ten Handlun­gen stimmen einfach nicht. Das kann enorm irritie­ren, weshalb viele Autoren ihre Werke testle­sen lassen.

Proble­ma­tisch sind solche “Verar­bei­tungs­feh­ler” natür­lich bei Zeugen vor Gericht. Beson­ders spannend ist das natür­lich bei Gutach­tern, die bei ihrem Vortrag vor Gericht ihre Darstel­lung im Gutach­ten modifi­zie­ren. Hier kann man sich sehr schnell und sehr leicht davon überzeu­gen, dass auch Profis mit einem ziemlich limitier­ten Gedächt­nis zu kämpfen haben und z.T. völlig andere und neue Darstel­lun­gen bringen, die sie vlt in ihrem Kopf zwischen­zeit­lich aus den Erinne­rungs­stü­cken zusam­men gestrickt haben. Richter kennen das Problem zur Genüge, weshalb sie auch stets die Darstel­lung vor Gericht mit der Darstel­lung im schrift­li­chen Gutach­ten verglei­chen.

Bei Augen­zeu­gen von Straf­ta­ten gibt es jedoch kein wirklich vernünf­ti­ges Quali­täts­ma­nage­ment. Deshalb sind Aussa­gen von Augen­zeu­gen vor Gericht mit äußers­ter Vorsicht zu genie­ßen. Das zeigt sich schon oft bei Nachfra­gen, wo es zu teilwei­se gravie­ren­den Abwei­chun­gen von den gerade getätig­ten Aussa­gen kommen kann. Das ist beson­ders proble­ma­tisch, da Staats­an­wäl­te und Vertei­di­ger ja durch­aus sugges­tiv fragen, um ihre Legende durchzudrücken.
@phi10 24.11.2024, 5:26:31
Danke!

Im Endef­fekt wusste ich bereits alles. Was mir fehlte ist die Einord­nung und Inter­pre­ta­ti­on. Mir hat die positi­ve Seite gefehlt, warum es notwen­dig ist, dass sich Erinne­run­gen bzw. dessen Inter­pre­ta­tio­nen mutie­ren sollten. Das gilt insbe­son­de­re für Trauma­ta, welche hier überhaupt nicht erwähnt wurden. Ansons­ten würden diese uns ein Leben lang viel zu sehr belasten. 

PS: Der Test mit den Spaghet­ti war kein Problem für mich. Aller­dings habe ich auch auf die Propor­tio­nen geach­tet. Ich erinner­te mich, dass es ein Close-Up war. ^^
@JohannMartin.Hamburg 24.11.2024, 22:01:01
Danke für den Beitrag, habe die Doku bis zur letzten Minute sehr genos­sen!
Eine Frage noch: Welche Musik wurde in der Doku verwen­det? Mich inter­es­sie­ren insbe­son­de­re das Lied ab 0:51 und das Lied ab 26:48. Die werden in der Musik­lis­te in den Showno­tes leider nicht mit aufgeführt.
@mariemarie6322 24.11.2024, 0:14:33
Ich erinne­re mich daran, dass Arte einmal eine Doku zum Thema “Profi­teu­re der Angst” anläss­lich der Schwei­negrip­pe gemacht hat.…
@andi8337 23.11.2024, 19:59:30
Danke:-)
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Erinne­run­gen sind das Funda­ment unserer Identi­tät. Was wir über uns selbst und die Welt denken – all das basiert auf dem, woran wir uns erinnern. Aber können wir Erinne­run­gen überhaupt festhal­ten, ohne sie zu verän­dern? Psycho­lo­gi­sche Experi­men­te zeigen, dass uns das Gedächt­nis gerne mal Strei­che spielt – und wir uns sogar an Dinge erinnern können, die nie passiert sind.

Unsere autobio­gra­fi­sche Erinne­rung ist das Rohma­te­ri­al für die Konstruk­ti­on unserer Lebens­ge­schich­te. Prof. Tilmann Haber­mas, Psycho­lo­ge und Psycho­ana­ly­ti­ker an der Inter­na­tio­nal Psycho­ana­ly­tic Univer­si­ty Berlin, unter­sucht, wie wir durch Erinnern unser Selbst­bild formen und unserer Biogra­fie einen roten Faden geben. Diese Lebens­ge­schich­ten sind nie starr. Entspre­chend flexi­bel muss auch unser Gedächt­nis bleiben.

Wie unser Gehirn dies ermög­licht, erforscht die Neuro­wis­sen­schaft­le­rin Denise Manahan-Vaughan von der Ruhr-Univer­si­tät Bochum: Schon die Art und Weise, wie persön­li­che Erinne­run­gen im Gehirn gespei­chert werden, sorgt dafür, dass sie leben­dig bleiben. Denn eine Erinne­rung wird nicht isoliert an einem bestimm­ten Ort im Gedächt­nis abgelegt, sondern in ein großes neuro­na­les Netzwerk eingeflochten.

Indem sich diese Verknüp­fun­gen im Netzwerk verän­dern, ist das Gedächt­nis nicht nur ein repro­du­zie­ren­des, sondern ein produ­zie­ren­des, kreati­ves Vermö­gen, meint der Philo­soph Sven Berne­cker von der Univer­si­tät Köln. Für ihn ist Verän­de­rung keine Fehlfunk­ti­on der Erinne­rung – sondern seine Aufgabe.

Denn Erinnern ist weit mehr als das Festhal­ten von Vergan­ge­nem. Davon geht auch die Neuro­psy­cho­lo­gin Helene Intraub von der Univer­si­ty of Delaware aus. In Experi­men­ten zeigt sie, dass das automa­ti­sche Erwei­tern und Ausschmü­cken von Erinne­run­gen sogar ein Zeichen für ein gut funktio­nie­ren­des Gedächt­nis sein kann. Ist es also ganz normal, dass sich unsere Erinne­run­gen ständig verändern?

Quellen und weiter­füh­ren­de Links:

Lesens­wer­te Bücher zum Thema:

Sven Berne­cker – Memory: A Philo­so­phi­cal Study
Ylva Østby, Hilde Østby – Nach Seepferd­chen tauchen: Ein Buch über das Gedächtnis

1. Wir sind, was wir erinnern: Wie unsere Lebens­ge­schich­te entsteht
Wie aus Erinne­run­gen Lebens­ge­schich­ten werden: https://​www​.research​ga​te​.net/​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​/​2​6​6​0​2​5​601

… und wie sie sich im Laufe des Lebens verän­dern: https://​www​.research​ga​te​.net/​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​/​3​4​6​4​0​5​060

2. Die Konstruk­ti­on und Rekon­struk­ti­on von Erinnerung
Gesam­mel­tes Wissen rund um Erinne­rung, kompakt und leicht verständ­lich, zusam­men­ge­stellt vom Brain Insti­tu­te der Univer­si­ty of Queens­land: https://​qbi​.uq​.edu​.au/​b​r​a​i​n​-​b​a​s​i​c​s​/​m​e​m​ory

Warum wir emotio­na­le Erfah­run­gen besser erinnern: https://​www​.enginee​ring​.colum​bia​.edu/​n​e​w​s​/​w​h​y​-​d​o​-​w​e​-​r​e​m​e​m​b​e​r​-​e​m​o​t​i​o​n​a​l​-​e​v​e​n​t​s​-​b​e​t​ter

… und wie vor allem Gerüche (nicht nur Laven­del­par­fum) unsere Erinne­rung prägen: https://​www​.sfb874​.ruhr​-uni​-bochum​.de/​p​o​d​c​a​s​t​/​w​i​e​-​g​e​r​u​e​c​h​e​-​u​n​s​e​r​e​-​e​r​i​n​n​e​r​u​n​g​e​n​-​p​r​a​e​g​en/

3. Zurück in die Zukunft: Wie Erinne­run­gen und Vorstel­lungs­kraft zusammenhängen
Beispie­le für Bounda­ry Exten­si­on und die Rolle, die der Hippo­cam­pus dabei spielt: https://​www​.research​ga​te​.net/​p​u​b​l​i​c​a​t​i​o​n​/​2​8​1​0​5​5​158

Warum erwei­tert unser Gehirn automa­tisch, was wir sehen? Drei Erklä­rungs­an­sät­ze für Bounda­ry Exten­si­on: https://​acade​mic​.oup​.com/​a​n​a​l​y​s​i​s​/​a​r​t​i​c​l​e​/​8​1​/​4​/​6​4​7​/​6​3​5​4​111

Weitere Experi­men­te und Studien, die in der Folge vorkommen:

Über Neissers Challen­ger-Experi­ment und weitere Studien zu Flash­bulb Memories: https://​thecon​ver​sa​ti​on​.com/​f​l​a​s​h​b​u​l​b​-​m​e​m​o​r​i​e​s​-​o​f​-​d​r​a​m​a​t​i​c​-​e​v​e​n​t​s​-​a​r​e​n​t​-​a​s​-​a​c​c​u​r​a​t​e​-​a​s​-​b​e​l​i​e​v​e​d​-​6​4​838

Das Experi­ment mit Tiefsee­tau­chern von Gooden und Badde­ley: https://​app​.nova​.edu/​t​o​o​l​b​o​x​/​i​n​s​t​r​u​c​t​i​o​n​a​l​p​r​o​d​u​c​t​s​/​e​d​d​8​1​2​4​/​f​a​l​l​1​1​/​1​9​7​5​G​o​d​d​e​n​B​a​d​d​e​l​e​y​.​pdf

Das Experi­ment von Loftus und Palmer zur Frage, wie die Erinne­rung an einen Autoun­fall von der Wortwahl beein­flusst wird: https://​labs​.la​.utexas​.edu/​g​i​l​d​e​n​/​f​i​l​e​s​/​2​0​1​6​/​0​4​/​L​o​f​t​u​s​_​P​a​l​m​e​r​.​pdf

Musik in dieser Folge
Alice Boman – Don’t forget about me // TC: 01:19:08:18 + 01:21:31:18 + 01:26:28:07
Lana del Rey – Summer­ti­me Sadness // 01:09:34:18 u 01:16:22:24
Moby – Every­thing that rises // TC 01:25:18:23
Amanda Bergman – Falcons // TC 01:27:58:05

Wissen­schafts-Dokurei­he, Regie: Henrike Kolletz­ki (D 2024, 29 Min)

Video verfüg­bar bis zum 24/11/2027

Link zur Media­thek: https://www.arte.tv/de/videos/115511–005‑A/koennen-wir-erinnerung-festhalten/

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