Bakterien gegen Mensch: Wer wird gewinnen?
Der Kampf zwischen Bakterien und Menschen dauert seit Jahrhunderten an, wobei Bakterien durch schnelle Vermehrung und Resistenzentwicklung oft im Vorteil sind. Menschen haben jedoch durch Fortschritte wie Antibiotika und Hygienemaßnahmen bedeutende Erfolge erzielt. Eine Koexistenz mit Bakterien ist wichtig, da viele für unsere Gesundheit unverzichtbar sind.
Kerninhalte
- Bakterien sind durch schnelle Vermehrung oft überlegen.
- Antibiotika und Hygiene als wichtige menschliche Errungenschaften.
- Koexistenz mit Bakterien ist für die Gesundheit entscheidend.
Analyse und Gedanken
- Die Anpassungsfähigkeit von Bakterien erfordert neue Strategien.
- Wissenschaftler erforschen den horizontalen Gentransfer.
- Antibiotikaresistenzen sind eine globale Herausforderung.
Fazit
Die Balance zwischen der Bekämpfung schädlicher Bakterien und der Förderung nützlicher Mikroben ist entscheidend für die Zukunft der menschlichen Gesundheit.
Intro – Bakterien und „Der Krieg der Welten“ von Herbert George Wells (00:00)
Die Beziehung zwischen Menschen und Bakterien ist komplex und faszinierend. Bakterien haben eine überlegene Anpassungsfähigkeit, was zu einem kontinuierlichen ‘Krieg’ mit dem menschlichen Immunsystem führt. Historische Erzählungen zeigen, wie Bakterien selbst den Marsbewohnern überlegen waren. Dieser ewige Kampf wirft die Frage auf, wer letztendlich gewinnen wird.
Tödliche Bakterien in der Geschichte der Menschheit (01:02)
Die Auswirkungen von Infektionskrankheiten nach der Ankunft von Columbus in Amerika werden beleuchtet. Trotz der schnellen Vermehrung von Bakterien kann die genetische Vielfalt der Menschen ihr Überleben sichern. Die Fortpflanzungsstrategien beider werden verglichen, wobei Bakterien sich durch Teilung rasch vermehren können.
Mensch gegen Bakterium – und was das mit Vermehrung zu tun hat (02:29)
Hygienepraktiken wie Händewaschen spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Bakterien. Die Entdeckung von Bakterien durch das Mikroskop und die langsame Erkenntnis ihrer Krankheitsursachen werden beschrieben. Die Entwicklung der Händewaschtechnik von Ignaz Semmelweis wird hervorgehoben, die als effektive Methode gegen bakterielle Infektionen gilt.
Seife und Antibiotika: zwei wirksame Waffen gegen bakterielle Infektionen (04:39)
Die Bedrohung durch resistente Bakterien bleibt trotz der Erfolge von Antibiotika bestehen. Resistenzen könnten zu Millionen von Todesfällen führen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Bakterien haben komplexe Mechanismen entwickelt, um Resistenzinformationen auszutauschen, was ihre Anpassungsfähigkeit erhöht.
Antibiotikaresistenz: drohende Gefahr in der Zukunft (06:31)
Bakterien können durch horizontalen Gentransfer genetisches Material austauschen, was die Behandlung von Infektionen erschwert. Die Entdeckung dieses Phänomens hat zu neuen Empfehlungen im Umgang mit Antibiotika geführt. Die Forschung zu diesen Mechanismen ist entscheidend, um zukünftige Resistenzen zu verhindern.
Horizontaler Gentransfer: Mit diesen Tricks arbeiten Bakterien (07:29)
Bakterien können sich mit Viren infizieren und dadurch genetisches Material austauschen, was zu horizontalem Gentransfer führt. Die Entdeckung des horizontalen Gentransfers hat zu neuen Empfehlungen im Umgang mit Antibiotika geführt, um Resistenzen zu vermeiden. Obwohl Menschen in der Lage sind, Bakterien zu bekämpfen, bleibt die Herausforderung bestehen.
Video-Statistiken
Streptokokken, Salmonellen oder das Pestbakterium: Bakterien können uns nicht nur krank machen, sondern auch töten. Mehr und mehr Antibiotikaresistenzen werden das Problem noch verschlimmern. Deswegen wirft Ralph Caspers in der @Quarks Themenwoche „Antibiotikaresistenzen“ einen Blick in die Welt der Bakterien – vom rasanten Tempo ihrer Vermehrung bis hin zu den bakteriellen Infektionen, die sie verursachen können – und welche neuen Erkenntnisse es zur Einnahme von Antibiotika gibt.
Das Beispiel der Pest zeigt, wie wenig der Mensch gefährlichen Bakterien entgegensetzen kann. Zwischen 1346 und 1353 hat die Pest etwa ein bis zwei Drittel aller Menschen in Europa umgebracht. Damit haben Bakterien ziemlich drastisch gezeigt, was sie anrichten können. Es sieht so aus, als ob uns Bakterien haushoch überlegen sind. Bakterien vermehren sich mittels Teilung: Im Durchschnitt brauchen sie nur 20 Minuten, um sich einmal zu teilen. Und damit kann ein einziges Bakterium nach acht Stunden über 16 Millionen „Nachkommen“ haben; weitgehend identische Kopien des ersten Bakteriums.
Ganz anders beim Menschen. Aber weil bei uns die Gene für jeden Nachkommen neu gemischt werden, macht uns das ziemlich anpassungsfähig. Und so haben wir einige ziemlich interessante Fähigkeiten entwickelt, die uns vor Bakterien schützen: Unsere Haut produziert Salze und Fette, die das Wachstum von Bakterien hemmen. Unser Magensaft ist sauer und unsere Tränenflüssigkeit ist antibakteriell. Und dann haben wir auch noch ein Immunsystem, das ziemlich schnell reagiert.
Im Video erzählt Ralph den langen Weg von der Entdeckung der Bakterien – als vor 350 Jahren das Mikroskop erfunden wurde – bis zur Erkenntnis, dass es Bakterien sind, die krankmachen können. Und, dass das erste erfolgreiche Mittel gegen Bakterien das Händewaschen mit Seife war. Später kamen dann endlich die Antibiotika dazu. Diese Zufalls-Erfindung hat schon hunderte Millionen Menschenleben gerettet: Während bei einer Blutvergiftung früher über 90 Prozent starben, überleben jetzt 75 Prozent. Ähnlich bei der Pest. Vorher sind bis zu 90 Prozent daran gestorben, jetzt nur noch zwischen 10 und 50 Prozent.
Doch es gibt ein Problem mit den rettenden Antibiotika! Einige verlieren ihre Wirksamkeit, weil sich resistente Bakterien entwickeln konnten. Wie es zu diesen Resistenzen kommt, verstehen die Wissenschaftler immer mehr. Es geht um den „horizontalen Gentransfer“. Dabei tauschen Bakterien untereinander Genmaterial aus, bedienen sich an den Resten abgestorbener Bakterien oder bekommen neue Fähigkeiten, wenn sie sich mit Viren infizieren.
Antibiotika-Resistenzen sind ein Riesenproblem. Jedes Jahr passiert das bei ungefähr einer Million Menschen. Und die Prognose für 2050 ist, dass dann weltweit etwa 2 Millionen Menschen pro Jahr durch Antibiotika-Resistenzen sterben könnten.
Im Video erzählt euch Ralph, wie man im Krankheitsfall Antibiotika einnehmen sollte, damit es nicht zu noch mehr Resistenzen kommt, und warum ihr trotzdem dankbar sein könnt, dass es Bakterien gibt.
*Kapitel*
0:00 Intro – Bakterien und „Der Krieg der Welten“ von Herbert George Wells
1:02 Tödliche Bakterien in der Geschichte der Menschheit
2:29 Mensch gegen Bakterium – und was das mit Vermehrung zu tun hat
4:39 Seife und Antibiotika: zwei wirksame Waffen gegen bakterielle Infektionen
6:31 Antibiotikaresistenz: drohende Gefahr in der Zukunft
7:29 Horizontaler Gentransfer: Mit diesen Tricks arbeiten Bakterien
Autor:innen: Kathrin Passig, Dirk Gilson, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Klaus Wache
Sounddesign: Klaus Wache
Redaktion: Nasibah Sfar
*Linktipps*
quarks.de: Themenwoche „Antibiotikaresistenzen“
https://1.ard.de/quarks-antibiotikaresistenz-qdr-webseite
Quarks Studio Q — YouTube: Die nächste ‘Pandemie’ sieht anders aus, als du denkst
https://1.ard.de/quarks-antibiotikaresistenz-qdr-studioq
*Unsere wichtigsten Quellen*
Zu Antibiotika-Resistenzen:
Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990–2021: a systematic analysis with forecasts to 2050;
in: The Lancet, 2024
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-67362401867–1/fulltext
Zur Frage, ob man Antibiotika unbedingt nehmen muss, bis die Packung leer ist:
The antibiotic course has had its day;
in: British Medical Journal, 2017
https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:3ef746a2-56b5-4927-af0c-001ef3d5b295/
Zum Thema „Horizontaler Gentransfer“:
Horizontal Gene Transfer Happens More Often Than Anyone Thought;
in: The Scientist, 2022
https://www.the-scientist.com/horizontal-gene-transfer-happens-more-often-than-anyone-thought-70118
Zur Pest:
The Black Death 1346–1353: The Complete History
Ole J. Benedictow, 2021 (ISBN 13: 978–1843832140)
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Und hier findest du den offiziellen Quarks-Kanal: @Quarks
@wdr
Top 25 Kommentare
Allerdings würde ich denen, die sagen, dass man ein Antibiotikum nicht bis zum Schluss nehmen sollte, nicht zustimmen. Man kann sich bereits besser fühlen, wenn noch nicht alle krankheitserregenden Bakterien abgetötet wurden. Wenn man dann mit der Einnahme aufhört, können sich auch dadurch Resistenzen bilden, dass ein Bakterium in Kontakt mit dem Antibiotikum war, aber überlebt hat. Durch eine solche inkonsequente Antibiotikaeinnahme haben sich beispielsweise viele resistente Tuberkulosestämme entwickelt.
Dennoch sind diese Videos hier einfach jedesmal ein geistiger “Genußhappen”.
Einfach eine ausgewogene Hirnnahrung mit ausreichend Ballaststoffen.
Ich persönlich würde mir auch liebend gerne, täglich eines eurer hervorragenden Videos inverleiben 😉😅🎉
*Einen ansprechenden content adäquat aufzubereiten und zu veröffentlichen benötigt Zeit.
Vor Jahren habe ich jemand kennengelernt der hat sich auch nach dem Stuhlgang nicht die Hände gewaschen mit der Begründung man würde es doch riechen wenn da was an den Händen wäre. Wenn ich mir überlege das ich ihm mehr als einmal die Hand gegeben habe wird es mir heute noch übel.
Doch die allermeisten unserer Krankheiten sind meistens Viren. Welche als Grenz-Subjekt zwischen toter und lebender Materie viel schwerer zu töten ist.
Ich dachte dass gerade das nicht komplette Einnehmen des Antibiotikums Resistenzen fördert und eher ein vorsichtiger Einsatz von Antibiotika sinnvoll ist. Wie kann das “vorzeitige” Absetzen von Antibiotika die Resistenz denn verringern/verhindern?
Fand dieses Video super spannend, mal gucken, ob es irgendwann auch was gegen die multiresistenten gibt^^