«Viele werden Unachtsamkeit mit dem Tod bezahlen»
37 Ärzte haben einen Offenen Brief an den SPD-Bundestagsabgeordneten verfasst. Sie kritisieren seine “extremen Meinungsbekundungen im Zusammenhang mit SARS-CoV2-Infektionen” und die fehlende Trennung zwischen politischer Betätigung und Lauterbachs Berufszulassung als Arzt.
Mediale Omnipräsenz und Panikmache
Der SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag Karl Lauterbach ist in den letzten Monaten durch mediale Omnipräsenz und extrem pessimistische und panikschürende Äußerungen zum weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie durch das Coronavirus aufgefallen – oft ohne hinreichende Belege.
Screenshot Twitter vom 26. März 2021 [inzwischen gelöscht, Anm. d. Red]:
Nun unterzeichneten 37 deutsche Mediziner einen sogenannten Offenen Ärztebrief an Karl Lauterbach. In diesem fordern Sie Lauterbach auf, seine politische Betätigung künftig für die Öffentlichkeit deutlich erkennbar von seiner Berufszulassung als Arzt zu trennen.
Der offene Brief der Ärzte
Trennung der Arzt-Rolle von Ihrer politischen Betätigung
Sehr geehrter Herr Dr. Lauterbach,
als Politiker der Regierungskoalition sind Sie prominenter Unterstützer von deren Corona-Politik. Immer wieder treten Sie mit extremen Meinungsbekundungen im Zusammenhang mit SARS-CoV2-Infektionen auf. Dabei nehmen Sie zumindest billigend in Kauf, in der Bevölkerung den Irrtum auszulösen, Ihre Äußerungen gründeten auf Ihrer ärztlichen Kompetenz oder auf ärztlicher Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl.
Beispielhaft hierfür ist Ihr obenstehender Tweet vom 26.3.21 (siehe Anlage [Tweet inzwischen gelöscht, Anm. d. Red.]):
“Viele 40–80 Jährige werden einen Moment der Unachtsamkeit mit dem Tod oder Invalidität bezahlen. Junge Männer werden von Sportlern zu Lungenkranken mit Potenzproblemen…”
Wir Unterzeichner stellen klar, dass diese Äußerung von Ihnen, wie eine überwältigende Vielzahl zuvor
- dem medizinischen Kenntnisstand sowie
- der ärztlichen Berufserfahrung widerspricht und
- sich in derartig sinnentstellender Überzogenheit als Warnung eines Arztes an ratsuchende Menschen kategorisch verbietet.
Unbeschadet aller zulässigen Differenzen bei der Kommunikation des Kenntnisstandes gilt für Ärzte: primum non nocere. Es ist unsere grundlegende Berufspflicht, bei jeglichem Handeln gegenüber Patienten zusätzlichen Schaden für diese zu vermeiden.
Bei Ihren oben dargelegten Äußerungen überwiegt jedoch vor jedem Informationsgehalt das Schüren irrationaler und extremer Angst. Damit sind diese Äußerungen geeignet, einer Vielzahl von Menschen psychisch wie mittelbar somatisch schweren gesundheitlichen Schaden zuzufügen.
Wir fordern Sie daher höflich auf, Ihre politische Betätigung künftig für die Öffentlichkeit deutlich erkennbar von Ihrer Berufszulassung als Arzt zu trennen.
Mit freundlichen Grüßen
Kommentar der Redaktion
Deutschland hat ein Problem mit der Dauerwelle. Inzwischen ist es bereits die dritte, und ein Ende ist nicht absehbar. Als «Lösung» wird wie immer ein kompletter Lockdown verhängt – obwohl ein solcher im Vergleich zu anderen Ländern nachweislich kaum Einfluss auf das Pandemiegeschehen hat. Doch, wenn Lauterbach einen kompletten, letzten (?) Lockdown fordert, dann hat sein lautes Wort grosses Gewicht bei der deutschen Regierung. Er ist mit seinen Äusserungen in diversen Talkshows klar an vorderster Front bei denjenigen, die konsequent das schlimmste Szenario an die Wand malen. Es war somit höchste Zeit, dieser evidenzlosen Panikmache ein klares Statement entgegenzusetzen. In diesem Sinne wäre der offene Brief der 37 Ärzte eigentlich schon längst fällig gewesen.