Sternstunde Philosophie 59:08
So bewältigt man ein Trauma

Das Leben des franzö­si­schen Neuro­lo­gen und Psych­ia­ters Boris Cyrul­nik begann mit einem Trauma: Seine Eltern wurden von den Nazis getötet. Er selbst entkam mit sechs Jahren nur knapp dem Tod. Heute ist der 85-Jährige ein inter­na­tio­nal gefrag­ter Experte, wenn es um Trauma­ta und Resili­enz geht.

Boris Cyrul­nik hat eine bewegen­de Biogra­fie. Als er fünf Jahre alt ist, werden seine Eltern depor­tiert und in den Konzen­tra­ti­ons­la­gern von Ausch­witz umgebracht. Er selbst kann sich verste­cken, entkommt nur knapp dem Tod und wächst als Waisen­kind bei Pflege­fa­mi­li­en und in diver­sen Pflege­hei­men auf.

Dieses frühe Trauma prägt sein gesam­tes Leben und auch seine wissen­schaft­li­che Forschung als Neuro­psych­ia­ter und Profes­sor in Toulon. Boris Cyrul­nik ist heute 85 Jahre alt, seine Bücher sind Bestsel­ler, und er gilt als einer der wichtigs­ten Exper­ten, wenn es um Resili­enz geht, um die Fähig­keit, beson­ders belas­ten­de, trauma­ti­sche Erfah­run­gen zu überste­hen – und manch­mal sogar an ihnen zu wachsen. Yves Bossart spricht mit ihm über seine Biogra­fie, über den Umgang mit Trauma­ta, über das Rätsel der Resili­enz und die Wurzeln des Fanatismus.