ADHS, Autismus und Neurodiversität: Was ist eigentlich normal? | Quarks Dimension Ralph
Video-Statistiken
Begib Dich auf eine faszinierende Reise in die Welt der Neurodiversität und entdecke, wie unterschiedlich unsere Gehirne arbeiten. Was bedeutet es wirklich, “normal” zu sein? Wie bereichern verschiedene Denkweisen unsere Gesellschaft? Tauche ein in die spannende Welt der neuronalen Vielfalt und erfahre, warum es völlig normal ist, anders zu sein.
Kerninhalte
- Normalität ist ein relatives Konzept, das sich stetig wandelt und von gesellschaftlichen Normen geprägt wird
- Neurodiversität beschreibt die natürliche Vielfalt menschlicher Gehirne und deren unterschiedliche Funktionsweisen
- ADHS und Autismus sind Beispiele für neurodivergente Ausprägungen, die als Spektrum verstanden werden
- Gemischte Gruppen mit verschiedenen Denkweisen können zu kreativeren Lösungen führen
Analyse und Gedanken
- Die steigende Anzahl von ADHS-Diagnosen zeigt ein wachsendes Bewusstsein für neuronale Unterschiede
- Die Gesellschaft profitiert von der Vielfalt verschiedener Denkweisen und Perspektiven
- Diagnosekriterien und Definitionen von “normal” unterliegen einem ständigen Wandel
- Neurodiversität sollte als Bereicherung statt als Defizit verstanden werden
Fazit
Die Erkenntnis, dass Neurodiversität eine natürliche Variation menschlicher Kognition darstellt, führt zu einem inklusiveren Verständnis von “Normalität” und fördert die Wertschätzung unterschiedlicher Denkweisen in unserer Gesellschaft.
Bin ich normal? (0:00)
Die grundlegende Frage nach Normalität wird aufgeworfen und durch persönliche Beispiele veranschaulicht. Dabei wird deutlich, dass jeder Mensch eigene Gewohnheiten und Verhaltensweisen entwickelt, die für ihn selbstverständlich erscheinen. Diese individuellen Muster prägen unser Verständnis von Normalität und zeigen bereits die große Vielfalt menschlichen Verhaltens.
Was ist eigentlich „normal”? (1:05)
Der Begriff “normal” wird wissenschaftlich beleuchtet und anhand der Normalverteilung erklärt. Dabei wird deutlich, dass Normalität ein statistisches Konstrukt ist, das die Vielfalt menschlicher Eigenschaften nur unzureichend abbildet. Die Grenzen zwischen “normal” und “anders” verschwimmen bei genauerer Betrachtung.
Neurodiversität: Vielfalt der Gehirne (2:49)
Das Konzept der Neurodiversität wird eingeführt und erklärt, wie unterschiedlich menschliche Gehirne arbeiten können. Diese Vielfalt wird als natürliche Variation verstanden, die evolutionär entstanden ist und wichtige Vorteile für die Entwicklung der Menschheit bietet. Verschiedene Denkweisen ermöglichen unterschiedliche Problemlösungsansätze.
Informationsverarbeitung und Wahrnehmung (4:08)
Die unterschiedlichen Arten der Informationsverarbeitung werden detailliert betrachtet. Dabei wird deutlich, wie vielfältig Menschen ihre Umwelt wahrnehmen und verarbeiten können. Diese Unterschiede beeinflussen maßgeblich, wie wir mit der Welt interagieren und Herausforderungen begegnen.
Neurodivers sein: Diagnosekriterien (4:37)
Die verschiedenen Diagnosekriterien für neurodivergente Zustände werden vorgestellt. Dabei wird betont, dass diese Kriterien nicht starr sind, sondern sich mit dem wissenschaftlichen Fortschritt weiterentwickeln. Die Bedeutung einer differenzierten Diagnostik wird hervorgehoben.
Vom „Autismus” zur „Autismus-Spektrum-Störung” (6:30)
Die Evolution des Autismus-Begriffs wird nachgezeichnet, von einem eng gefassten Konzept hin zum heutigen Verständnis als Spektrum. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliches Verständnis gegenseitig beeinflussen.
ADHS: Zunehmende Diagnosen (7:25)
Die steigende Anzahl von ADHS-Diagnosen wird kritisch beleuchtet. Dabei werden sowohl das gewachsene Bewusstsein für die Störung als auch gesellschaftliche Veränderungen als Faktoren identifiziert. Die Bedeutung einer ausgewogenen Diagnostik wird betont.
Neurodiversität als gesellschaftliche Ressource (8:12)
Die positiven Aspekte der Neurodiversität für die Gesellschaft werden herausgearbeitet. Studien zeigen, wie gemischte Teams von unterschiedlichen Denkweisen profitieren können. Die Vielfalt neurologischer Unterschiede wird als Bereicherung für Innovation und Problemlösung dargestellt.
Fazit: Normal ist anders zu sein (9:19)
Das Video schließt mit der Erkenntnis, dass die Vielfalt menschlicher Denkweisen normal und wertvoll ist. Die Akzeptanz und Wertschätzung von Unterschieden wird als Schlüssel für eine inklusive Gesellschaft herausgestellt.
Habt ihr auch Eigenarten, die euch grübeln lassen: Habe ich Autismus? Oder ADHS? Oder ist das ganz normal? Ralph Caspers zumindest geht es so. Deswegen schaut sich Quarks Dimension Ralph heute an, was eigentlich „normal“ und was die Wissenschaft zur „Neurodiversität“ sagt.
Oft definieren wir „normal“ als das, was uns vertraut ist: So essen wir Suppe meist mit dem Löffel, anstatt sie zu trinken. Diese Definition von „normal“ basiert also auf Gewohnheiten und statistischen Mittelwerten. So weiß man zwar, wie die durchschnittliche („normale“) Körpergröße von Frauen in Deutschland ist. Aber auf der Ebene unserer Gefühle oder unserer Eigenarten kann man nicht so objektiv messen. Und was die Wissenschaft da als „normal“ betrachtet, ist gerade ziemlich im Wandel – und hängt eng mit dem Begriff „Neurodiversität“ zusammen.
Neurodiversität steht für neurobiologische Vielfalt. Das bedeutet, dass es bei uns Menschen viele unterschiedliche Arten von Eigenschaften und Gehirnen gibt. So ein Hirn ist einzigartig wie ein Fingerabdruck. Und genau wie ein Ökosystem von Biodiversität profitiert, gehen Forschende davon aus, dass wir Menschen von Neurodiversität profitieren können.
Wenn man von Neurodiversität spricht, bedeutet dies oft, wie Menschen Informationen unterschiedlich verarbeiten – aber auch, wie man die Welt um sich herum wahrnimmt. Da reagieren unsere Gehirne alle ein bisschen anders. Solche neurobiologischen Eigenschaften können bei Menschen aber auch zu deutlichen Einschränkungen im Alltag führen: Das ist ein wichtiger Aspekt bei der Neurodiversitätsforschung. Heute können entsprechende Diagnosen gut gestellt werden und die Betroffenen können Unterstützung bekommen; zum Beispiel bei ADHS, Autismus, Dyslexie oder Dyspraxie.
Aber was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Ein Team um die Wissenschaftlerin Harriet Axbey von der @DurhamUniversity hat untersucht, wie sich Neurodiversität bei einer Gruppenarbeit auswirken kann. In Zweierteams sollten die Teilnehmenden aus Spaghetti und Knete einen möglichst hohen Turm bauen. Die Teams bestanden entweder aus neurotypischen Leuten, aus Menschen auf dem Autismus-Spektrum oder aus einer gemischten – also neurodiversen – Gruppe. Wie die unterschiedlichen Gruppen bei der Aufgabe abgeschnitten haben, erzählt euch Ralph im Video.
*Kapitel*
0:00 Bin ich normal?
1:05 Was ist eigentlich „normal“?
2:49 Neurodiversität: Vielfalt der Gehirne
4:08 Informationsverarbeitung und Wahrnehmung
4:37 neurodivers sein: Diagnosekriterien
6:30 Vom „Autismus“ zur „Autismus-Spektrum-Störung“
7:25 ADHS: Warum haben inzwischen so viele eine diagnostizierte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung?
8:12 Neurodiversität als Ressource für unsere Gesellschaft
9:19 Fazit: Ist es normal, nicht normal zu sein?
Autoren: Johannes Polotzek, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Anna Gold, Alfred Rehbach
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Nasibah Sfar
*Linktipps*
Quarks Studio Q: Warum steigt die Zahl der Autisten?
https://www.youtube.com/watch?v=ChcKnTjPsI8
*Unsere wichtigsten Quellen*
Neurodiversity at work: a biopsychosocial model and the impact on working adults;
in: British Medical Bulletin, 2020
https://academic.oup.com/bmb/article/135/1/108/5913187
NeuroDiversity: The Birth of an Idea;
Judy Singer, 2017 (ISBN 978–0648154709)
PDF: http://dickyricky.com/books/psych/NeuroDiversity-TheBirthofanIdea-JudySinger.pdf
Harriet Axbey et al.: Innovation through neurodiversity: Diversity is beneficial;
in: Autism, 2023
https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/13623613231158685
Alisdair Tullo, Harriet Axbey et al.: Image Chain Similarity;
veröffentlicht auf: Zenodo, 2022
https://zenodo.org/records/6908258
Unraveling Neurodiversity: Insights from Neuroscientific Perspectives;
in: Encyclopedia, 2023
https://www.mdpi.com/2673–8392/3/3/70
Where do neurodevelopmental conditions fit in transdiagnostic psychiatric frameworks? Incorporating a new neurodevelopmental spectrum;
in: World Psychiatry, 2024
https://doi.org/10.1002/wps.21225
ADHS in Deutschland: Trends in Diagnose und medikamentöser Therapie;
in: Deutsches Ärzteblatt, 2017
https://www.aerzteblatt.de/archiv/adhs-in-deutschland-trends-in-diagnose-und-medikamentoeser-therapie-a54340f8-3a0f-4c2e-bc8f-56ba5d5fd14e
Autismus-Spektrum-Störung im Erwachsenenalter;
in: InFo Neurologie + Psychiatrie, 2024
Abstract: https://www.springermedizin.de/autismus-spektrum-stoerung/anpassungsstoerung/autismus-spektrum-stoerung-im-erwachsenenalter/26760044
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@wdr
#autism #adhd #neurodiversity
Top 25 Kommentare
Bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, das man zwischen “der Norm” und “normal” unterscheiden muss.
- Morticia Addams
ADHS ist halt nicht nur Hibbelig und unkonzentriert sein. Es ist so viel mehr, das einen im Alltag sehr einschränkt.
Ich fand das Video sehr gut, das Thema wurde ENDLICH mal Vernünftig rübergebracht vielen Dank dafür.
Ich sehe auch eine positive Entwicklung was die Diagnose angeht, das finde ich sehr gut, da viele die Unterstützung echt gut gebrauchen können.
Leider wird das Thema in vielen Bereichen aber auch “verharmlost”.
Kommentare von nicht betroffenen zu hören wie “Mein ADHS kickt mal wieder rein” nur weil sie grade ein wenig unruhig sind tut mir persönlich meist ein wenig weh, da da ja deutlich mehr dazugehört.
Ich finde es gut, dass sich hier rein auf die Neurodivergenz und das “normal” bezogen wurde und nicht versucht wurde, zu beschreiben wie es ist, das ist schlichtweg nicht gerecht darstellbar, wenn man nicht selber betroffen ist.
So viele gleichgesinnte, die so viel Leid erlebt haben, aber doch nur lieben und leben wollen. 👏🏻😭 einfach schön dass ihr da seid! 🎉
ich hab mir heute (ausgelöst durch dieses Videos) eure ganzen Beiträge zu ADHS und Autismus angeschaut und finde die alle richtig gut!
Könnt ihr bitte auch einen oder mehrere Beiträge/Dokus zur Kombinationsdiagnose AuADHD(bzw. S) machen?
Liebe Grüße!
Und: Ich finds cool, nicht normal zu sein 🙂