Blackout im Kopf: Warum Prüfungsangst lähmt und wie du sie überwindest
Video-Statistiken
Tauche ein in die faszinierende Welt unseres Gehirns unter Stress! Warum versagt unser Gedächtnis ausgerechnet dann, wenn wir es am dringendsten brauchen? Wie entstehen Prüfungsblackouts und was haben sie mit unseren Urinstinkten zu tun? Entdecke wirksame Strategien, um deine Prüfungsangst zu überwinden und mentale Blockaden zu lösen.
Kerninhalte
- Hohe Verbreitung von Prüfungsangst in der Bevölkerung
- Biologische Grundlagen von Blackouts im Gehirn
- Rolle des Stresshormons Cortisol
- Evolutionärer Ursprung der Angstreaktion
- Unterschied zwischen Zustandsangst und Persönlichkeitsangst
Analyse und Gedanken
- Zusammenhang zwischen Stress und Gedächtnisleistung
- Auswirkungen von Prüfungsangst auf den Hippocampus
- Bedeutung positiver Prüfungserfahrungen
- Strategien zur Überwindung von Prüfungsangst
Fazit
Prüfungsangst und Blackouts sind keine persönlichen Schwächen, sondern natürliche Reaktionen unseres Gehirns auf Stress. Durch das Verständnis der biologischen Mechanismen und die Anwendung gezielter Strategien können Betroffene lernen, besser mit Prüfungssituationen umzugehen und ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Wie viel Menschen haben Prüfungsangst? (00:34)
Prüfungsangst betrifft einen erheblichen Teil der Bevölkerung und kann schwerwiegende Auswirkungen haben. Statistiken zeigen, dass bis zu 50% aller Studierenden unter Prüfungsangst leiden. Diese Angst kann zu verzögerten Studienabschlüssen oder sogar Studienabbrüchen führen. Betroffene berichten von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Prüfungsangst im Gehirn (01:48)
Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Prüfungsangst. Das Stresshormon Cortisol wird in Angstsituationen vermehrt ausgeschüttet. Die Aktivierung des Kampf-oder-Flucht-Systems beeinträchtigt die Gedächtnisleistung. Neurowissenschaftliche Studien belegen die direkten Auswirkungen von Stress auf die Gehirnfunktion.
Blackouts als Überlebensstrategie (03:33)
Blackouts sind ursprünglich als Schutzmechanismus entstanden. Diese Reaktion half unseren Vorfahren beim Überleben gefährlicher Situationen. Das Gehirn schaltet in einen Überlebensmodus, der die höheren Denkfunktionen einschränkt. Diese evolutionär bewährte Strategie wird in Prüfungssituationen zum Hindernis.
Warum haben manche Menschen keine Prüfungsangst? (05:14)
Individuelle Unterschiede in der Stressreaktion basieren auf genetischen und umweltbedingten Faktoren. Positive Prüfungserfahrungen in der Vergangenheit reduzieren die Angstreaktion. Das Selbstvertrauen spielt eine entscheidende Rolle bei der Stressbewältigung. Verschiedene Persönlichkeitstypen reagieren unterschiedlich auf Prüfungssituationen.
Wirkung von Stress und Cortisol auf das Gedächtnis (07:54)
Chronischer Stress führt zu messbaren Veränderungen im Hippocampus. Die Gedächtnisleistung wird durch anhaltend hohe Cortisolspiegel beeinträchtigt. Stress kann die Neubildung von Nervenzellen im Gehirn hemmen. Die Auswirkungen von Dauerstress sind deutlich schädlicher als kurzzeitiger Stress.
Tipps gegen Blackouts und Prüfungsangst (08:43)
Regelmäßige Entspannungsübungen können die Stressreaktion reduzieren. Eine gute Vorbereitung stärkt das Selbstvertrauen und mindert die Angst. Positive Selbstgespräche helfen bei der mentalen Vorbereitung. Die offene Kommunikation über Prüfungsangst mit Prüfern kann entlastend wirken.
Du hast eine Prüfung oder hältst einen Vortrag – und dann passiert es: Die Prüfungsangst schlägt zu. Der Kopf ist leer. Nichts geht mehr. Ein Blackout im Gehirn. Das kommt in Prüfungssituationen leider recht häufig vor.
Eine Umfrage in Deutschland hat ergeben, dass 87 Prozent der Befragten schon mal Prüfungsangst hatten. Von denen wiederum 30 Prozent angaben, dass sich ihre Ausbildung wegen der Prüfungsangst verzögert hat. Und 41 Prozent sagten, dass sie wegen ihrer Prüfungsangst einen bestimmten Abschluss nicht geschafft hatten. Das ist ziemlich dramatisch. Grund genug, dass sich Ralph Caspers das Ganze für Quarks Dimension Ralph mal näher anschaut.
Was passiert bei Stress im Gehirn? Die Amygdala ist zuständig für die emotionale Reaktion, zum Beispiel auf Freude, Wut oder Angst. Wenn wir gestresst sind, werden von ihr auch Hirnregionen aktiviert, die fürs Gedächtnis zuständig sind. Akuter Stress und die Erinnerung an ähnliche Situationen führen dazu, dass die Amygdala mehrere Alarm-Mechanismen in unserem Gehirn aktiviert. Es werden unterschiedliche Hormone und Botenstoffe ausgeschüttet – Cortisol zum Beispiel. Und dafür gibt es in einem anderen Hirnbereich sehr viele Rezeptoren, nämlich im Hippocampus. Der Hippocampus ist für das Gedächtnis zuständig und wird durch Cortisol stark beeinflusst. Das heißt, wenn wir zu viel Cortisol im Körper haben, können wir uns schlechter an Dinge erinnern und unsere Konzentration lässt nach. Im schlimmsten Fall können wir uns dann nichts mehr merken. Das ist der gefürchtete „leere Kopf“ bei einer Prüfung.
Aber warum reagiert das Gehirn bei Stress mit einem Blackout? Ein Blackout ist keine Schwäche, sondern eine Überlebensreaktion. Unsere Vorfahren mussten in Gefahr blitzschnell reagieren, Denken war zweitrangig. Erstarren kann da von Vorteil sein. Eine „Starre“ kann dazu führen, dass eine Schlange ihre Beute nicht wahrnimmt und weiterzieht. Ganz ähnlich schaltet unser Gehirn in stressigen Situationen in solch einen „Überlebensmodus“ – allerdings mit entsprechend negativen Folgen bei Prüfungen.
Doch nicht jeder Mensch reagiert gleich. Warum reagieren die einen bei Prüfungen mit Erstarren und Blackout? Und andere in derselben Situation werden aktiv und improvisieren erfolgreich? Entscheidend sind dabei Persönlichkeitsmerkmale und Vorerfahrungen. Oft wird unterschieden zwischen einer Zustandsangst und einer Persönlichkeitsangst. Die Zustandsangst bezieht sich auf eine Bedrohung in der aktuellen Situation. Zum Beispiel bei einer Prüfung. Die Persönlichkeitsangst ist dagegen eine Angst vor Misserfolg, die durch Persönlichkeitsmerkmale und Vorerfahrungen geprägt ist. Zum Beispiel durch ähnliche Prüfungen, die ihr früher mal erlebt habt.
Aber es gibt auch einiges, das ihr gegen Prüfungsangst und Blackouts tun könnt. Einige Tipps dafür hat Ralph für euch im Video.
*Kapitel*
0:34 Wie viel Menschen haben Prüfungsangst?
1:48 Prüfungsangst um Gehirn
3:33 Blackouts als Überlebensstrategie
5:14 Warum haben manche Menschen keine Prüfungsangst?
7:54 Wirkung von Stress und Cortisol auf das Gedächtnis
8:43 Tipps gegen Blackouts und Prüfungsangst
Autoren: Reinhart Brüning, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Christoph Köster (Studio Paeper)
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Nasibah Sfar
*Linktipp*
Prüfungsangst. Die Fakten (Kurzstudie 2022; inkl. Tipps gegen Prüfungsangst)
PDF: https://static.iu.de/studies/Pruefungsangst.pdf
*Unsere wichtigsten Quellen*
Stress, memory and the amygdala;
in: Nature Reviews Neuroscience, 2009
PDF: https://www.academia.edu/download/43529646/Stress_memory_and_the_amygdala20160308-6022-e3m15a.pdf
Stressed Memories: How Acute Stress Affects Memory Formation in Humans;
The Journal of Neuroscience, 2009
https://www.jneurosci.org/content/29/32/10111
Prüfungsangst in der Schule. Ursachen, Bewältigung und Folgen am Beispiel einer zentralen Abschlussprüfung;
Christine Schumacher, 2016 (ISBN 9783830933984)
Prüfungsangst und Stress. Ursachen, Wirkung und Hilfe;
Diana Raufelder und Frances Hoferichter, 2018 (ISBN: 9783170293908)
Prüfungsangst und Lampenfieber. Bewertungssituationen vorbereiten und meistern;
Werner Metzig und Martin Schuster, 2017 (ISBN 9783662546956)
Mein Name ist Barbra, Autobiografie;
Barbra Streisand, 2024 (ISBN 9783903422506)
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Und hier findest du den offiziellen Quarks-Kanal: @Quarks
@wdr
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Top 25 Kommentare
Danke für die tollen Erklärungen.
Vielleicht zeigt das Video ja Wirkung, schauen wir mal, was wird! 🎉
Dazu kommt ein hohes Selbstbewusstsein in meine Fähigkeiten, welche ich aus alten Prüfungen gut abgleichen konnte: Ich erfasse, wie viel Zeit und Energie ich in die Vorarbeit gesteckt habe und kann beurteilen, welches Ergebnis dabei raus kommt. Da der Abgleich dieser beiden Punkte immer gut beieinander liegt bin ich in einem sehr positiven Kreislauf was Prüfung(-sangst) anbelangt.
Gleiches mit Aufführungen.
Ich weiss nicht, wie oft ich inzwischen unter YouTube kommentiert habe, dass ich einen Seiteneinstieg als Lehrkraft in die Schule gemacht habe, aber wiedereinmal passt es: Weil ich meinen ersten bewussten Blackout in der Schule in der 8. Klasse hatte, ist mir heute wichtig, dass ich den SuS zeige, dass ich das Gefühl kenne. Meine Hoffnung ist es, die Person dann abzuholen in ihrem Gefühl und irgendwie Dinge herauszukitzeln, mit denen wir dann weiterarbeiten können…
Richtig oder “gut” fühlt sich das nicht immer an. Daher meine Frage:
Ja, wir Prüfer kennen die Situation, aber gibt es zuverlässige Tricks, auf die wir dann sowieso zurückgreifen können/sollten?
Grüße und Danke für die vielen tollen Videos! 😀 <3
In meinem Kopf läuft aber grundsätzlich vieles seltsam.
Wie gut dass ich am Freitag eine wichtige Prüfung habe 😢