Deshalb ist Die Linke gerade so erfolgreich
Video-Statistiken
Entdecke die erstaunliche Wiederauferstehung der Linken, die bei der Bundestagswahl 2025 ihr zweitbestes Ergebnis aller Zeiten erzielt hat! Wie konnte eine Partei, die kurz vor dem Scheitern stand, plötzlich besonders bei jungen Wählern zur stärksten Kraft werden? Liegt es an der klaren Positionierung, der intensiven Basisarbeit oder der starken Social-Media-Präsenz? Und kann dieser überraschende Erfolg langfristig bestehen?
Kerninhalte
- Die Linke erzielt 2025 mit knapp neun Prozent ihr zweitbestes Wahlergebnis und gewinnt zahlreiche Direktmandate
- Besonders bei jungen Wählern ist die Partei überraschend zur stärksten Kraft geworden
- Die Linke füllt eine politische Lücke, die SPD und Grüne hinterlassen haben
- Die Partei hat durch emotionale Reden und klare Positionierung gegen Rechts an Popularität gewonnen
Analyse und Gedanken
- Die migrations- und asylfreundliche Politik spricht Wähler an, die sich von anderen Parteien abgewendet haben
- Intensive Basisarbeit und starke Social-Media-Präsenz haben zur Mobilisierung beigetragen
- Die Partei hat sich durch 23.500 neue Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren deutlich verjüngt
- Die Unzufriedenheit in Ostdeutschland könnte eine Chance für weiteren Zugewinn darstellen
- Interne Streitigkeiten wie die Debatte um Antisemitismus müssen gelöst werden, um die Einheit zu wahren
Fazit
Der überraschende Erfolg der Linken basiert auf klarer Positionierung, Verjüngung und starker Social-Media-Präsenz. Ob dieser Aufschwung nachhaltig sein wird, hängt davon ab, wie die Partei interne Konflikte löst und ihre Wählerschaft langfristig binden kann.
Überraschender Wahlerfolg (00:00)
Die Linke hat bei der Bundestagswahl 2025 eine bemerkenswerte Wende erlebt und ihr zweitbestes Ergebnis in der Parteigeschichte erzielt. Mit knapp neun Prozent der Stimmen ist die Partei unerwartet stark in den Bundestag zurückgekehrt und hat zahlreiche Direktmandate gewonnen. Besonders beeindruckend ist ihre Performance bei jungen Wählern, wo sie zur stärksten politischen Kraft avanciert ist. Diese Entwicklung kommt überraschend, da viele Beobachter die Partei nach internen Streitigkeiten und der Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht bereits abgeschrieben hatten. Der plötzliche Aufschwung wirft Fragen nach den Ursachen dieses politischen Comebacks auf.
Politische Lücke gefüllt (02:14)
Die Linke hat sich erfolgreich als authentische Stimme für linke Politik etabliert, indem sie die Lücken besetzt, die andere Parteien hinterlassen haben. Besonders SPD und Grüne haben durch ihre Regierungsbeteiligung und Kompromisse an linkem Profil verloren. Im Wahlkampf hat sich die Linke durch eine konsequent migrations- und asylfreundliche Politik von anderen Parteien abgehoben. Umfragen belegen, dass viele Menschen die Linke mittlerweile als geeignetste Option für progressive Politik wahrnehmen. Die Partei hat zudem durch umfangreiche Basisarbeit den direkten Kontakt zu potenziellen Wählern gesucht und damit Vertrauen aufgebaut, das andere Parteien verloren haben.
Emotionale Mobilisierung (04:27)
Heidi Reichinnek hat durch ihre emotionalen Reden im Bundestag zur Mobilisierung beigetragen, die in sozialen Netzwerken viral gingen und neue Unterstützer anzogen. Die Linke positionierte sich klar als Opposition gegen den Rechtsruck in Deutschland und erreichte damit viele Menschen, die nach einer starken Gegenstimme suchten. Die positive Entwicklung wurde auch durch die Beilegung interner Konflikte begünstigt, wobei unzufriedene Mitglieder die Partei verließen und Raum für Erneuerung schufen. Bemerkenswert ist die Verjüngung der Partei durch 23.500 neue Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von nur 28 Jahren, was frische Energie und neue Perspektiven in die Parteiarbeit einbrachte.
Erfolg bei jungen Wählern (06:38)
Die Linke hat besonders bei jüngeren Wählern und speziell bei jungen Frauen stark an Popularität gewonnen. Persönlichkeiten wie Heidi Reichinnek werden als identifikationsstiftende Figuren wahrgenommen, mit denen sich viele junge Menschen verbunden fühlen. Ein bemerkenswertes Beispiel für den Erfolg ist Ferat Koçak, der trotz kontroverser Positionen ein Direktmandat in Berlin-Neukölln gewinnen konnte. Die starke Präsenz der Linken auf sozialen Medien wie TikTok und Instagram hat wesentlich zur Bekanntheit und Beliebtheit bei jungen Wählern beigetragen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Partei aus dieser aktuellen Unterstützung eine langfristige Bindung junger Menschen an ihre politischen Ziele entwickeln kann.
Zukunftsperspektiven (08:53)
Die zukünftigen Erfolge der Linken hängen entscheidend davon ab, ob sie ihre neu gewonnene Wählerschaft dauerhaft an sich binden kann. Die weit verbreitete Unzufriedenheit in Ostdeutschland bietet der Partei eine besondere Chance, durch gezielte Ansprache weitere Unterstützer zu gewinnen. Um erfolgreich zu bleiben, muss die Linke eine breite Bevölkerungsgruppe ansprechen und hat dafür teilweise populistische Ansätze in ihr Programm integriert. Interne Konflikte wie die Debatte um Antisemitismus müssen gelöst werden, um die Einheit der Partei zu wahren und Glaubwürdigkeit zu bewahren. Der aktuelle Aufschwung könnte sich als vorübergehend erweisen, wenn diese Herausforderungen nicht bewältigt werden.
Die Partei Die Linke erlebt gerade einen Höhenflug: Mit knapp neun Prozent im Bundestag, sechs Direktmandate gewonnen, stärkste Kraft bei Jungwählern und in Berlin. Vor einigen Monaten sah es dagegen noch ganz anders aus — damals lag Die Linke in Umfragen meistens unterhalb der fünf-Prozent-Hürde. Was hat sich seitdem getan und warum ist die Partei gerade so erfolgreich? Darum geht es in diesem Video.
Zahlen und Daten zur Bundestagswahl 2025 — https://www.bundeswahlleiterin.de/info/presse/mitteilungen/bundestagswahl-2025/27_25_vorlaeufiges-ergebnis.html
Zahlen zu der in diesem Video erwähnten U18-Wahl — https://www.u18.org
Ein Dossier zur Partei Die Linke von der Bundeszentrale für politische Bildung — https://www.bpb.de/themen/parteien/parteien-in-deutschland/die-linke
Hintergründe zu den neuen Mitgliedern bei Die Linke — https://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-linke-erreicht-15-jahres-hoch-bei-mitgliederzahl-a-e5c793f0-d6c1-49f8-b8bb-c0284a68295b
Hintergründe zum Antisemitismus-Streit bei der Linken — https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/antisemitismus-linke-berlin-streit-100.html?at_medium=SocialMedia&at_campaign=YouTube&at_specific=MrWissen2Go
► Mein Kanal gehört zu funk, dem Netzwerk von ARD und ZDF. Weitere Infos:
Youtube: http://www.youtube.com/funkofficial
funk Web-App: https://go.funk.net
Impressum: https://go.funk.net/impressum
Kostenlos abonnieren — http://www.youtube.com/mrwissen2go/?sub_confirmation=1
Hier findet ihr MrWissen2go bei Instagram — http://www.instagram.com/mrwissen2go
Thumbnail-Designer: Jan Schattka
Schnitt & Animationen: Mirko Drotschmann, Christopher Hesse
Design: Christopher Hesse
Top 25 Kommentare
sieht, dass das Wahlprogramm der Linken als einziges signifikant den niedrigen EInkommensschichten hilft.
9:40 “von den sechs Direktmandaten […] sind fünf im Osten erzielt worden“
Ja, und zwar in den ostdeutschen Großstädten (Ost-)Berlin und Leipzig! Aber die Stadtbevölkerung ist üblicherweise progressiver und gerade Ostberlin und Leipzig haben starke Linke Szenen. Ein Erfolg in diesen Großstädten lässt sich nicht zwingend auch auf andere Städte oder gar ländliche Gebiete übertragen, in denen es eine viel geringere Dichte an progressiven Kräften, Bevölkerungsgruppen und Zivilgesellschaft gibt! Natürlich strebt Die Linke an, auch diese Gebiete mit Ost-Themen zu bespielen, aber es wird dafür womöglich auch anderer Taktiken bedürfen als in den beiden Hochburgen.
10:02 “Das Programm ist in Teilen populistisch.” “Trotzdem muss man natürlich realistische Forderungen stellen.“
Grundsätzlich ist es richtig; Die Linke hat im Wahlkampf auch populistische Rethorik benutzt. Man kann sicherlich gut streiten, ob auch in der Opposition alle Forderungen realistisch sein müssen. Ungeachtet dessen sollte aber der Populismusvorwurf auch eingeordnet werden, beispielsweise mit Blick darauf, dass Die Linke anders als die meisten anderen Parteien ihr Programm auch so finanzieren könnte, wie es die Studien der Wirtschaftsinstitute bestätigt haben. In dieser Hinsicht sind die Forderungen der Linken sogar realistischer als die der anderen Parteien, die das Blaue vom Himmel versprechen, ohne die Finanzierbarkeit zu berücksichtigen.
10:25 “Vergleichbar ist da vielleicht das BSW, […] das im vergangenen Jahr große Erfolge feiern konnte […] in den ostdeutschen Bundesländern und es dieses Jahr nicht mehr in den Bundestag geschafft hat“
Das liegt aber nicht vorrangig daran, dass das BSW im Osten völlig abgestürzt wäre; dort lag es weiterhin locker über 5%, außerhalb von Berlin sogar zwischen 9% und 12%. Entscheidend für das BSW war meines Erachtens, dass es im Westen nicht hinreichend Fuß fassen konnte. Im Westen gibt es viel mehr Wähler, daher ist es nicht angemessen, die Erfolge der Landtagswahlen 2024 und die Niederlage der Bundestagswahl 2025 als überraschenden Absturz darzustellen. Die Linke hat auch im Westen viel Unterstützung, sodass sie in dieser Hinsicht weniger volatil aufgestellt ist.
Ansonsten wie immer tolles Video. Danke für eure Arbeit!
Wenn man die Themen in die Mitte des Diskurses kriegt, dann muss die Regierung hier auch was machen
Das Problem mit dem Antisemitismus ist m. E:, dass bei diesem Thema immer wieder Dinge miteinander vermengt werden, die aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Es ist eben nicht dasselbe, ob man prinzipiell gegen den jüdischen Glauben und diehinter stehende Kultur wettert oder die Israelische Regierung kritisiert — an der Stelle dann natürlich besonders die rechten Hardliner in ihr, die sich ganz unverhohlen und offen (tatsächlich mit dem Wort!) als Faschicten bezeichnen. Ich denke, das sollte erstmal geklärt werden (übrigens nicht nur bei der Linken!) — dann kann man weiter darüber diskutieren, ob und wo in der Linken Antisemitismus ein Problem ist. Ich glaube das nämlich so, wie es behauptet wird, nicht ohne weiteres!
In den innenpolitischen Positionen der Linken findet sich in einzigartiger Weise eine äußerst dringend nötige Zuwendung zum Osten der Bundesrepublik: Die Linke ist m. E. die einzige Partei, die immer noch reklamiert, die Menschen in den östlichen Bundesländern da abzuholen, wo sie sind, nämlich in der systematischen Hintanstellung! Man hat schlicht nach 30 Jahren staatlicher Einheit immer noch versäumt, diese Menschen in diese Republik auch inhaltlich und nicht nur lediglich formell mitzunehmen — diese Menschen fühlen sich abgehängt. Das wiederum führt zu einer bedrohlichen Stärkung der Rechten AfD. Ich finde, darüber darf man sich am Ende nicht wundern, denn nicht jedem Menschen mit einer unzureichenden Bildung steht die Möglichkeit zur Verfügung, sich mit den Problemen dieses Landes “gedeihlich” auseinanderzusetzen. Aber am Ende wird man nämlich sicherlich sagen müssen, dass, nur weil die Ampel kaputt ist, man nicht deswegen auf jede Verkehrsdisziplin verzichten darf und mir dem Auto einfach rechts an der Ampel vorbei über den Bürgersteig strunkeln darf, unter der Konsequenz, alle da stehenden und gehenden Menschen zu verscheuchen — dafür besteht keinerlei Grund und ich sehe, dass die Linke die einzige Partei ist, die auf diesen Bildungsmissstand und den daraus folgenden Zusammenhang mit diesem “Rechtsruck” im Osten ganz klar und transparent hinweist! Die bürgerlichen Parteien haben sich in den letzten Jahrzehnten in der Bildungspolitik immer unglaubwürdiger gemacht und das hat dann eben irgendwann bittere (jetzt als Tatsache vorliegende) Konsequenzen!
Ich stimme zu, dass der Hype in den Wochen vor der Wahl durch Heidi Reichinnecks virale Rede befördert wurde, aber fand, dass die Analysen direkt nach der Wahl den Erfolg praktisch NUR mit Tiktok erklärt haben, was mich etwas irritiert hat. Danke für dieses Video, dass das mal etwas differenzierter erklärt👍
Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein 😂