Dr. Daniele Ganser: CIA Terroranschlag in Mailand — Piazza Fontana 1969
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Entdecke die erschütternde Analyse von Dr. Daniele Ganser zum Terroranschlag auf der Piazza Fontana 1969 in Mailand. War die CIA tatsächlich in diesen Anschlag verwickelt? Welche Rolle spielte die NATO bei der sogenannten “Strategie der Spannung”? Tauche ein in die dunklen Kapitel der Nachkriegsgeschichte und erfahre, wie Geheimdienste möglicherweise Terrorakte nutzten, um politische Bewegungen zu diskreditieren.
Kerninhalte
- Dr. Ganser untersucht die mögliche Beteiligung der CIA am Terroranschlag auf der Piazza Fontana 1969 in Mailand
- Der italienische Richter Fernando Imposimato behauptet, der beim Anschlag verwendete Sprengstoff stammte aus NATO-Beständen
- Die “Strategie der Spannung” zielte darauf ab, linke Bewegungen durch falsche Anschuldigungen zu diskreditieren
- Geheime “Stay-Behind-Armeen” der NATO (Gladio) waren möglicherweise in Terrorakte verwickelt
- Die Anschläge sollten Angst in der Bevölkerung schüren und die politische Landschaft Italiens beeinflussen
Analyse und Gedanken
- Die historische Forschung zu CIA-Operationen in Europa ist durch mangelnden Zugang zu Dokumenten erschwert
- Der Kalte Krieg schuf eine Atmosphäre, in der Geheimdienste extreme Maßnahmen ergriffen, um kommunistische Einflüsse zu bekämpfen
- Die Enthüllungen über Gladio und die NATO-Geheimarmeen kamen erst Jahrzehnte später ans Licht
- Die “Strategie der falschen Flagge” wurde genutzt, um politische Gegner zu diskreditieren und die öffentliche Meinung zu manipulieren
- Dr. Ganser hinterfragt kritisch die Rolle der NATO als Sicherheitsgarant angesichts der möglichen Verwicklung in Terrorakte
Fazit
Die Untersuchungen von Dr. Ganser legen nahe, dass westliche Geheimdienste und NATO-Strukturen in terroristische Aktivitäten verwickelt waren, um politische Ziele zu erreichen und linke Bewegungen zu schwächen – ein dunkles Kapitel der europäischen Nachkriegsgeschichte.
Einführung und Themenvorstellung (00:02)
Dr. Daniele Ganser beginnt mit einer Begrüßung und stellt die zentrale Frage des Videos vor: War die CIA in den Terroranschlag auf der Piazza Fontana in Mailand 1969 verwickelt? Er spricht offen über die Herausforderungen der historischen Forschung zu CIA-Operationen in Europa, da viele Dokumente nach wie vor unter Verschluss sind. Dennoch ist er überzeugt, basierend auf seinen Forschungen, dass die CIA in diesen Anschlag involviert war. Um den Kontext zu verdeutlichen, gibt Dr. Ganser einen geografischen und politischen Überblick über Italien und dessen strategische Bedeutung während des Kalten Krieges.
Der Kalte Krieg und Unruhen in Osteuropa (08:49)
Die geopolitische Lage während des Kalten Krieges wird detailliert beleuchtet. Dr. Ganser beschreibt, wie Bürger in der DDR und anderen osteuropäischen Ländern keine Möglichkeit hatten, ihre Meinungen frei zu äußern. Er analysiert den Ungarischen Aufstand von 1956, bei dem Ungarn versuchte, aus dem Warschauer Pakt auszutreten, was durch sowjetische Intervention verhindert wurde. Die strikte Trennung zwischen kommunistischen und NATO-Staaten wird als fundamentaler Aspekt des Kalten Krieges dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit widmet Dr. Ganser dem Prager Frühling 1968, als Reformversuche in der Tschechoslowakei durch das Eingreifen sowjetischer Truppen brutal beendet wurden.
Fernando Imposimato und die NATO-Verbindung (17:42)
Dr. Ganser stellt Fernando Imposimato vor, einen integren italienischen Richter und späteren Senator, der maßgeblich zur Aufklärung des Anschlags beigetragen hat. Imposimato behauptet, dass der beim Anschlag verwendete Sprengstoff aus einer NATO-Basis stammte, was auf eine direkte Verbindung zur Allianz hindeutet. Die geheimen Waffenlager der Gladio-Geheimarmee in Italien werden thematisiert, die eng mit NATO-Strukturen verknüpft waren. Dr. Ganser kritisiert die NATO scharf, da sie entgegen ihrer offiziellen Sicherheitsmission möglicherweise Terroranschläge gegen die Zivilbevölkerung organisiert hat. Imposimatos bedeutende Ermittlungen zu Mafia-Verbrechen und politischen Attentaten, einschließlich der Ermordung von Aldo Moro, werden als wichtige Grundlage für das Verständnis der damaligen Ereignisse gewürdigt.
Die Strategie der Spannung (26:32)
Die perfide Taktik, linksextremistische Gruppen durch falsche Anschuldigungen zu diskreditieren, steht im Mittelpunkt dieses Abschnitts. Dr. Ganser erläutert detailliert die “Strategie der Spannung”, die darauf abzielte, Angst und Unruhe in der Bevölkerung zu erzeugen und politische Gegner zu schwächen. Er stellt die provokante These auf, dass Italien und Deutschland aus der NATO austreten sollten, da er die Organisation mit Terroranschlägen in Verbindung bringt. Die Glaubwürdigkeit der NATO als Sicherheitsgarant wird fundamental in Frage gestellt, insbesondere im Hinblick auf ihre mögliche Beteiligung an Terrorakten gegen die eigene Bevölkerung. Diese Strategie wird als direkter Angriff auf demokratische Grundprinzipien und als Manipulation der öffentlichen Meinung charakterisiert.
Geheime NATO-Strukturen und Stay-Behind-Armeen (35:22)
Die geheimen Strukturen innerhalb der NATO werden in diesem Abschnitt enthüllt. Dr. Ganser erklärt, dass die NATO-Generäle überwiegend Amerikaner waren, wobei dem Supreme Commander Europe eine entscheidende Rolle zukam. Die Existenz der geheimen Stay-Behind-Armeen wurde 1990 von John Galvin bestätigt, jedoch nur intern ohne Information der Öffentlichkeit. Die britische Zeitung Observer bezeichnete diese verdeckten militärischen Operationen als die schädlichsten Geheimnisse seit dem Zweiten Weltkrieg. Bei NATO-Sitzungen waren Botschafter verschiedener Mitgliedsländer anwesend, die Berichte an ihre Regierungen sandten. Ein öffentlich gewordener Bericht des britischen Botschafters belegt die geheime Information der NATO-Botschafter über entsprechende Treffen, was die Verstrickung höchster Regierungskreise nahelegt.
Geheimarmeen in Westeuropa (44:14)
Die geheimen Vorbereitungen von NATO und CIA zur Bildung von Geheimarmeen in Westeuropa werden detailliert analysiert. Dr. Ganser präsentiert Dokumente, die belegen, dass diese geheimen Strukturen nicht nur zur Abwehr einer sowjetischen Invasion, sondern auch zur Aufstandsbekämpfung im Inland konzipiert waren. William Colby, ehemaliger CIA-Direktor, bestätigte die Existenz dieser Geheimarmeen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa aufgebaut wurden. Colby beschrieb sie als ’stay behind’-Netzwerke, die bei Bedarf aktiviert werden konnten. Die öffentliche Diskussion über diese Geheimarmeen und ihre Rolle bei italienischen Terroranschlägen begann erst Jahre später durch zufällige Enthüllungen, was die Effektivität der Geheimhaltung unterstreicht.
CIA und die Strategie der falschen Flagge (53:05)
Die Rolle der CIA bei der Unterstützung von Terroranschlägen in Italien während des Kalten Krieges wird eingehend beleuchtet. Dr. Ganser erklärt die Strategie der ‘falschen Flagge’, die darauf abzielte, die kommunistische Bewegung zu bekämpfen und die politische Landschaft in Italien zu manipulieren. Jugoslawien und die Schweiz werden als neutrale Staaten erwähnt, die dennoch in die geopolitischen Spannungen des Kalten Krieges involviert waren. Ein ehemaliger Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes bestätigt die Unterstützung von Terroristen durch die CIA, um den Aufstieg der Linken in Italien zu verhindern. Dr. Ganser analysiert die Aussagen eines Generals des italienischen Militärgeheimdienstes, um die historischen Ereignisse und deren Auswirkungen auf die nationale Identität Italiens zu verdeutlichen.
Der Anschlag auf der Piazza Fontana (01:01:56)
Die konkreten Umstände des Terroranschlags auf der Piazza Fontana werden detailliert untersucht. Dr. Ganser diskutiert die Lieferung von Sprengstoff und Waffen aus Deutschland und stellt die These auf, dass die CIA den Anschlag in Auftrag gegeben hat, auch wenn direkte Beweise dafür fehlen. Er betont die Notwendigkeit, die Herkunft des Sprengstoffs und die beteiligten NATO-Lager genauer zu erforschen. Ein geheimes NATO-Kommando in Verona wird als möglicherweise in die Ereignisse verwickelt genannt. Dr. Ganser erläutert, wie die “Strategie der Spannung” gezielt eingesetzt wurde, um die Demokratie in Italien zu manipulieren und politische Gegner zu diskreditieren, was tiefgreifende Auswirkungen auf die italienische Gesellschaft und Politik hatte.
Italien wurde im Kalten Krieg von Terroranschlägen erschüttert. Der Beginn einer langen Serie von Anschlägen war der 12. Dezember 1969. Damals explodierte eine Bombe in der Banca Nazionale dell’Agricoltura in der Piazza Fontana in Mailand. Der Piazza Fontana Terroranschlag fordert 17 Tote und 88 Verletzte. Zuerst wurden die Kommunisten beschuldigt, hinter dem Anschlag zu stecken. Aber das war nicht der Fall. Die Kommunisten wurden nur beschuldigt, um sie in den Wahlen zu schwächen, denn sie hatten in Italien oft mehr als 30 Prozent der Stimmen. Jahre später erklärte der italienische Untersuchungsrichter und Senator Ferdinando Imposimato, dass die NATO hinter dem Anschlag in Mailand steckt. Imposimato sagt: «Der Sprengstoff, der beim Anschlag von Piazza Fontana in Mailand 1969 verwendet wurde, kam aus einer NATO-Basis.» Die NATO weigert sich aber bis heute, über ihre Verbindungen zu den Terroranschlägen in Italien und die Gladio-Geheimarmeen zu sprechen.
Doch in Italien gibt es immer mehr Menschen, welche diese Tatsache untersuchen und auch offen ansprechen. Im Juni 2000 publizierte das italienische Parlament eine Untersuchung zu den Terroranschlägen im Kalten Krieg: «Diese Massaker, diese Bomben, diese militärischen Aktionen wurden von Männern innerhalb italienischer staatlicher Einrichtungen organisiert oder gefördert oder unterstützt und, wie kürzlich aufgedeckt wurde, auch von Männern, die mit den Strukturen der Geheimdienste der USA in Verbindung standen.” Weil nun viele Jahre seit den Terroranschlägen vergangen sind, fordern Politiker aus Italien, dass die USA und die NATO bei der Aufklärung dieser Verbrechen helfen sollten. «Die Interventionen der USA in Italien sind eine historische Tatsache, davon bin ich überzeugt», erklärte der italienische Politiker Valter Bielli im Jahre 2000 gegenüber dem Guardian. «Sie haben mit ihren Aktionen die Kommunistische Partei daran gehindert, durch demokratische Wahlen an die Macht zu kommen. Jetzt gibt es die kommunistische Gefahr nicht mehr. Daher wäre es angemessen, wenn die USA uns helfen würden zu klären, was in der Vergangenheit in Italien passiert ist.»
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Dr. Daniele Ganser ist Schweizer Historiker und Friedensforscher. Er ist Leiter des Swiss Institute for Peace an Energy Research (SIPER).
In seiner Arbeit untersucht Daniele Ganser die Themen Frieden, Energie, Krieg, Terror und Medien aus geostrategischer Perspektive. In der Überzeugung, dass auch Wissenschaftler helfen können, einen Teil der Lügen und der Brutalität zu überwinden, die unsere Welt noch immer prägen, engagiert sich Daniele Ganser gemeinsam mit tausenden Menschen für eine Welt in Frieden und für erneuerbare Energien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Internationale Zeitgeschichte seit 1945, Verdeckte Kriegsführung und Geheimdienste, US-Imperialismus und Geostrategie, Energiewende und Ressourcenkriege, Globalisierung und Menschenrechte.
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