Dr. Daniele Ganser: Will Trump Frieden in der Ukraine? (Weltwoche 19.3.25)
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Begib Dich auf eine kritische Analyse des Ukraine-Konflikts mit Dr. Daniele Ganser! Kann Donald Trump tatsächlich Frieden bringen? Warum wurden frühere Friedensverhandlungen sabotiert? Welche geopolitischen Interessen stehen hinter dem Konflikt zwischen Ost und West? Entdecke eine Perspektive, die in den Mainstream-Medien oft untergeht und stelle Dir die Frage, ob mehr Waffen jemals zu einer friedlichen Lösung führen können.
Kerninhalte
- Dr. Ganser sieht den Putsch in der Ukraine 2014 als Ursünde des Konflikts und kritisiert sowohl diesen als auch die russische Invasion als illegal
- Die Friedensgespräche in Istanbul wurden laut Ganser von Biden und Johnson sabotiert, was den Krieg verlängerte
- Ganser gibt Trump eine Chance, den Ukraine-Konflikt zu beenden, bleibt jedoch kritisch gegenüber der US-Außenpolitik
- Die Ukraine steht vor der schmerzlichen Realität, Gebiete abgeben zu müssen, da eine militärische Rückeroberung unrealistisch erscheint
- Ganser betont die Notwendigkeit von Diplomatie und Deeskalation statt weiterer Waffenlieferungen
Analyse und Gedanken
- Die geopolitische Strategie der USA zielt laut Ganser darauf ab, eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland zu verhindern
- Die Sprengung der Nord Stream-Pipeline wird als Teil dieser Strategie interpretiert, um die deutsch-russischen Beziehungen zu sabotieren
- Länder, die geografisch näher an Russland liegen, tendieren eher zu einer friedlichen Lösung des Konflikts
- Die Europäische Union wird als friedensunfähig kritisiert, während die Neutralität der Schweiz als Vorteil hervorgehoben wird
- Die demokratischen Prinzipien in Europa werden teilweise ignoriert, was am Beispiel Rumäniens verdeutlicht wird
Fazit
Dr. Ganser plädiert für eine Rückkehr zur Diplomatie statt militärischer Eskalation im Ukraine-Konflikt und sieht in Trumps Präsidentschaft eine mögliche Chance für Frieden – trotz kritischer Betrachtung der US-Außenpolitik insgesamt.
Geopolitische Dynamiken und Trumps Rolle (00:00)
Dr. Daniele Ganser eröffnet die Diskussion mit einer kritischen Betrachtung von Friedrich Merz’ Position zum Ukraine-Krieg und hinterfragt die vorherrschende Meinung, dass mehr Waffen den Konflikt lösen könnten. Er betont nachdrücklich, dass militärische Eskalation nicht der richtige Weg sei und kritisiert den US-Imperialismus als treibende Kraft hinter vielen internationalen Konflikten. Besonders interessant ist Gansers Einschätzung zu Donald Trump, dem er trotz genereller Kritik an der US-Außenpolitik eine Chance gibt, den Ukraine-Konflikt zu beenden. Die mediale Darstellung von Trump und Putin wird dabei ebenfalls kritisch beleuchtet, wobei Ganser auf die einseitige Berichterstattung und die fehlende Differenzierung in der öffentlichen Debatte hinweist.
Die Ukraine und territoriale Verluste (06:33)
Die schmerzhafte Realität der territorialen Verluste der Ukraine steht im Mittelpunkt dieses Abschnitts. Dr. Ganser analysiert die historischen Wurzeln des Konflikts und identifiziert den Putsch von 2014 als entscheidenden Wendepunkt, der zum Bürgerkrieg und schließlich zur russischen Invasion führte. Obwohl er sowohl den Putsch als auch die russische Invasion als völkerrechtswidrig einstuft, erkennt er die veränderten Machtverhältnisse als faktische Realität an. Besonders bemerkenswert ist seine pragmatische Einschätzung, dass ein Waffenstillstand trotz territorialer Verluste für die Ukraine die bessere Option sein könnte, um weitere Opfer zu vermeiden. Die militärische Rückeroberung der verlorenen Gebiete hält Ganser für unrealistisch, was die Verhandlungsposition der Ukraine erheblich erschwert.
Sabotierte Friedensgespräche und demokratische Herausforderungen (13:09)
Die gescheiterten Friedensgespräche in Istanbul stehen im Zentrum dieses Abschnitts, wobei Dr. Ganser eine kontroverse These aufstellt: US-Präsident Biden und der britische Premier Johnson hätten diese Verhandlungen aktiv sabotiert. Er argumentiert, dass die Ukraine in einen nicht gewinnbaren Stellvertreterkrieg geschickt wurde, der primär amerikanischen Interessen diene. Besonders kritisch betrachtet Ganser die demokratische Legitimation in der kriegsführenden Ukraine und stellt die Frage, inwieweit freie Wahlen unter diesen Umständen überhaupt möglich sind. Trotz dieser Bedenken betont er die Wichtigkeit demokratischer Prinzipien und erinnert daran, dass Selenskis Amtszeit eigentlich abgelaufen ist, was zusätzliche Fragen zur politischen Legitimität aufwirft.
Trump und die Hoffnung auf Frieden (19:43)
Die Möglichkeit eines Friedens unter der Präsidentschaft von Donald Trump wird in diesem Abschnitt differenziert betrachtet. Dr. Ganser gibt Trump eine Chance, den Konflikt zu beenden, bleibt jedoch skeptisch angesichts der fortgesetzten US-Militäraktionen in Somalia und Jemen. Er zeichnet ein komplexes Bild der US-Außenpolitik, die unabhängig vom Präsidenten oft imperialistischen Mustern folgt. Besonders kritisch sieht Ganser die Unterstützung der USA für Israel und die Verflechtungen verschiedener Konflikte im Nahen Osten. Dennoch erkennt er an, dass Trumps pragmatischer Ansatz möglicherweise zu Veränderungen im Ukraine-Konflikt führen könnte, auch wenn er grundsätzliche Zweifel an den amerikanischen Bemühungen zur Konfliktlösung äußert.
Demokratie in Europa am Beispiel Rumäniens (26:19)
Die demokratischen Defizite innerhalb Europas werden am Beispiel Rumäniens verdeutlicht. Dr. Ganser kritisiert die selektive Wahrnehmung demokratischer Prinzipien in der europäischen Politik und Berichterstattung. Er verweist auf einen NATO-kritischen Präsidentschaftskandidaten in Rumänien, der von den Medien weitgehend ignoriert wird, was die Frage aufwirft, wie ernst es Europa mit seinen demokratischen Werten tatsächlich nimmt. Die Diskrepanz zwischen dem europäischen Selbstbild als demokratisches Vorbild und der politischen Realität in Ländern wie Rumänien wird scharf kritisiert. Ganser stellt damit die grundlegende Frage, ob Europa tatsächlich die demokratischen Werte vertritt, die es nach außen propagiert.
US-Strategie gegen deutsch-russische Kooperation (32:52)
Die geopolitische Strategie der USA gegenüber Europa steht im Fokus dieses Abschnitts. Dr. Ganser vertritt die These, dass die USA systematisch eine Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland verhindern wollen, um ihre eigene Machtposition zu sichern. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands in Kombination mit günstigen russischen Ressourcen würde aus amerikanischer Sicht eine gefährliche Konkurrenz darstellen. Besonders brisant ist Gansers Vermutung, dass die Sprengung der Nord Stream-Pipeline Teil dieser Strategie war, um die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen nachhaltig zu schädigen. Die Diskussion über bedeutende europäische Politiker endet mit der ernüchternden Feststellung, dass es aktuell an herausragenden politischen Persönlichkeiten in Europa mangelt, was auf eine tiefere Krise der europäischen Politik hindeutet.
Europas Verantwortung für den Frieden (39:27)
Die geografische und politische Abhängigkeit Deutschlands von einem Frieden in der Ukraine wird in diesem Abschnitt hervorgehoben. Dr. Ganser betont den fundamentalen Unterschied zwischen der amerikanischen und der europäischen Perspektive auf den Konflikt, der durch die geografische Distanz der USA zu Russland bedingt ist. Interessanterweise zeigt er auf, dass Länder wie Ungarn und die Slowakei, die näher an Russland liegen, tendenziell stärker für eine Beendigung des Krieges eintreten. Ganser plädiert eindringlich für eine Stärkung der Diplomatie bei gleichzeitiger Reduzierung der Rüstungsausgaben, um einen dauerhaften Frieden mit Russland zu erreichen. Die NATO-Erweiterung durch den Beitritt Finnlands und Schwedens betrachtet er kritisch als Veränderung des geopolitischen Gleichgewichts in Europa.
EU, Russland und die Friedensfrage (46:03)
Die Rolle der Europäischen Union im Ukraine-Konflikt wird einer fundamentalen Kritik unterzogen. Dr. Ganser stellt fest, dass sowohl die USA als auch die EU die Ukraine militärisch aufgerüstet haben, was zur Eskalation des Konflikts beigetragen hat. Bemerkenswert ist seine Betonung, dass auch Russland ein Teil Europas ist – eine Perspektive, die in der westlichen Debatte oft vernachlässigt wird. Die EU mit ihren 27 Mitgliedstaaten wird als friedensunfähig kritisiert, während die Neutralität der Schweiz als positives Gegenbeispiel hervorgehoben wird. Abschließend reflektiert Ganser über die verpasste Gelegenheit für einen Frieden zwischen Selenski und Putin während der Verhandlungen in Istanbul, was die tragische Dimension des fortdauernden Konflikts unterstreicht.
Am 19. März 2025 sprach der Historiker Daniele Ganser mit dem Journalisten Roman Zeller von der Weltwoche über die Frage, ob Trump und Putin den Krieg in der Ukraine beenden werden und warum Europa weiterhin auf Kriegskurs ist.
Daniele Ganser hat eine neue kostenpflichtige Community! Er sagt: “Ich würde mich sehr freuen, Dich dort zu begrüssen! Mein Ziel ist, in diesen bewegten Zeiten
den inneren und äusseren Frieden zu stärken!” Hier erfährst Du mehr zu
diesem spannenden neuen Projekt:
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Dr. Daniele Ganser ist Schweizer Historiker und Friedensforscher. Er ist Leiter des Swiss Institute for Peace an Energy Research (SIPER).
In seiner Arbeit untersucht Daniele Ganser die Themen Frieden, Energie, Krieg, Terror und Medien aus geostrategischer Perspektive. In der Überzeugung, dass auch Wissenschaftler helfen können, einen Teil der Lügen und der Brutalität zu überwinden, die unsere Welt noch immer prägen, engagiert sich Daniele Ganser gemeinsam mit tausenden Menschen für eine Welt in Frieden und für erneuerbare Energien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Internationale Zeitgeschichte seit 1945, Verdeckte Kriegsführung und Geheimdienste, US-Imperialismus und Geostrategie, Energiewende und Ressourcenkriege, Globalisierung und Menschenrechte.
Top 25 Kommentare
Wir brauchen Menschen wie sie 🙏
Für Frieden, Vernunft und Gerechtigkeit🧡💜🧡
Danke Weltwoche und Roman Zeller.
Leute von solchem Format müssten in der Politik sein. 🕊🕊🕊🕊🕊 Druschba mit allen Menschen
Gottes Segen für sie und ihre Familie. ❤❤❤