DROGENTRIPS als Thera­pie: Helfen Ketamin, LSD und MDMA? | Podcast #98

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Kurze Zusam­men­fas­sung 🚀

Entde­cke die faszi­nie­ren­de Welt der Psyche­de­li­ka in der moder­nen Medizin. Können Substan­zen wie Ketamin, LSD und MDMA tatsäch­lich bei der Behand­lung psychi­scher Erkran­kun­gen helfen? Welche wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se gibt es und welche Risiken bestehen? Tauche ein in die spannen­de Forschung zur Zukunft der Psychotherapie.

Die wichtigs­ten Punkte 📌

Kernin­hal­te

  • Geschich­te und Entwick­lung psyche­de­li­scher Therapien
  • Wirkungs­wei­se von Psyche­de­li­ka im Gehirn
  • Aktuel­le Forschungs­er­geb­nis­se und Studien
  • Thera­peu­ti­sche Anwen­dun­gen bei Depressionen
  • Heraus­for­de­run­gen in der klini­schen Forschung

Analyse und Gedanken

  • Poten­zi­al und Grenzen psyche­de­li­scher Therapien
  • Bedeu­tung der Set-und-Setting-Kontrolle
  • Integra­ti­on in bestehen­de Therapiekonzepte
  • Ethische und recht­li­che Aspekte

Fazit

Die Forschung zu psyche­de­li­schen Substan­zen in der Thera­pie zeigt vielver­spre­chen­de Ergeb­nis­se, beson­ders bei thera­pie­re­sis­ten­ten Depres­sio­nen. Trotz Heraus­for­de­run­gen in der klini­schen Forschung eröff­nen sich neue Perspek­ti­ven für die Behand­lung psychi­scher Erkrankungen.

Inhalt mit Sprungmarken ⏩

Einfüh­rung in psyche­de­li­sche Thera­pien (00:02)

Die Wissen­schafts­jour­na­lis­ten greifen ein hochak­tu­el­les Thema auf, das unser Gesund­heits­sys­tem vor große Heraus­for­de­run­gen stellt. Sie zeigen auf, wie psyche­de­li­sche Substan­zen die psych­ia­tri­sche Behand­lung revolu­tio­nie­ren könnten. Dabei unter­su­chen sie die spezi­fi­schen Eigen­schaf­ten von Ketamin, LSD und MDMA in der Thera­pie. Die Exper­ten stellen die entschei­den­de Frage, ob diese Substan­zen tatsäch­lich gegen Depres­sio­nen wirken können. Sie führen die Zuschau­er syste­ma­tisch durch die verschie­de­nen Aspekte dieser bahnbre­chen­den Forschung.

Geschich­te der Psyche­de­li­ka (07:15)

Forscher entdeck­ten weltweit zahlrei­che Pilzar­ten mit berau­schen­der Wirkung, beson­ders in Mittel­ame­ri­ka. Eine Gruppe von Wissen­schaft­lern reiste 1958 nach Mexiko und nahm dort an tradi­tio­nel­len Ritua­len teil. Die Forscher sammel­ten Proben dieser spezi­el­len Pilze und schick­ten sie an Albert Hofmann. Der berühm­te Chemi­ker isolier­te darauf­hin erfolg­reich den Wirkstoff Psilo­cy­bin. Hofmann gelang es anschlie­ßend, diesen Wirkstoff auch synthe­tisch herzu­stel­len, was seine frühere LSD-Entde­ckung perfekt ergänzte.

Wirkung auf das Gehirn (14:29)

Psilo­cy­bin und LSD docken an bestimm­te Rezep­to­ren im Gehirn an und lösen dort inten­si­ve Wahrneh­mungs­ver­än­de­run­gen aus. Diese Substan­zen vermi­schen die verschie­de­nen Sinnes­wahr­neh­mun­gen und erzeu­gen dadurch einzig­ar­ti­ge Erleb­nis­se. Der emotio­na­le Zustand und die Umgebung beein­flus­sen den Verlauf des Trips maßgeb­lich. Wissen­schaft­ler warnen vor mögli­chen psycho­ti­schen Episo­den als ernst­haf­te Neben­wir­kung. Sie empfeh­len dringend, während eines Trips keine riskan­ten Aktivi­tä­ten zu unternehmen.

Aktuel­le Forschung (21:46)

Forschungs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie MAPS treiben die wissen­schaft­li­che Unter­su­chung von MDMA und Ketamin aktiv voran. Sie arbei­ten eng mit den Zulas­sungs­be­hör­den FDA und EMA zusam­men, um sichere Studien durch­zu­füh­ren. Die Wissen­schaft­ler verzeich­nen seit den 2000er Jahren einen deutli­chen Anstieg der Forschungs­ak­ti­vi­tä­ten. MAPS strebt konkret die Zulas­sung von MDMA zur Behand­lung posttrau­ma­ti­scher Belas­tungs­stö­run­gen an. Medizi­ner nutzen Ketamin bereits seit den 1960er Jahren und erfor­schen nun neue Anwendungsmöglichkeiten.

Neuro­plas­ti­zi­tät und soziale Inter­ak­ti­on (29:02)

Das mensch­li­che Gehirn durch­läuft Phasen beson­ders hoher Lernfä­hig­keit und Anpas­sung. Psyche­de­li­sche Substan­zen können diese Phasen künst­lich öffnen und sozia­les Lernen ermög­li­chen. Die Wissen­schaft­ler beobach­ten dabei eine tempo­rä­re Desyn­chro­ni­sa­ti­on der Gehirn­ak­ti­vi­tät. Das Default-Mode-Netzwerk spielt hierbei eine zentra­le Rolle. Diese Verän­de­run­gen ermög­li­chen dem Gehirn, neue Verbin­dun­gen zu knüpfen und alte Muster zu durchbrechen.

Klini­sche Studien (36:18)

Wissen­schaft­ler einer renom­mier­ten Univer­si­tät teilten die Studi­en­teil­neh­mer in drei gleich­gro­ße Gruppen ein. Alle Proban­den litten unter thera­pie­re­sis­ten­ten Depres­sio­nen und wiesen hohe Depres­si­ons­wer­te auf. Die Forscher verab­reich­ten verschie­de­ne Dosie­run­gen von Psilo­cy­bin und boten zusätz­lich psycho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung an. Die höchste Dosie­rung zeigte dabei die stärks­ten positi­ven Effekte auf die Depres­si­on. Die Wissen­schaft­ler dokumen­tier­ten jedoch auch deutli­che indivi­du­el­le Unter­schie­de in den Behandlungsergebnissen.

Heraus­for­de­run­gen der Verblin­dung (43:33)

Die Forscher stehen vor dem Problem, dass Teilneh­mer die Wirkung der Substan­zen deutlich spüren. Sie suchen daher nach alter­na­ti­ven Substan­zen für die Kontroll­grup­pen. Vitamin B3 hat sich als mögli­che Alter­na­ti­ve heraus­ge­stellt, da es in höherer Dosie­rung ähnli­che Effekte hervor­ruft. Die Wissen­schaft­ler müssen jedoch einge­ste­hen, dass diese simulier­ten Effekte nicht vollstän­dig mit echten psyche­de­li­schen Erfah­run­gen vergleich­bar sind. Sie entwi­ckeln deshalb neue Strate­gien für aussa­ge­kräf­ti­ge Vergleichsstudien.

Thera­peu­ti­sche Mecha­nis­men (50:48)

Der Neuro­bio­lo­ge Boris unter­sucht die tiefgrei­fen­den emotio­na­len Erleb­nis­se während der Drogen­ein­nah­me. Er stellt fest, dass nicht primär die chemi­schen Wirkstof­fe, sondern die inten­si­ven Erfah­run­gen thera­peu­tisch wirken. Seine Forschung zeigt Paral­le­len zu anderen lebens­ver­än­dern­den Ereig­nis­sen wie Nahtod­erfah­run­gen. Die Wissen­schaft­ler arbei­ten nun daran, diese emotio­na­len Erleb­nis­se in kontrol­lier­te thera­peu­ti­sche Settings zu integrieren.

Top 25 Kommentare 💬

Top 25 Kommentare

@PyromanicPunk 22.02.2025, 11:00:42
Hier können wir nicht anhal­ten! Das ist Fledermausland!
@nanekolumbus8702 22.02.2025, 12:11:23
Ich liebe euren Intro-Sprecher 👍schön, dass ihr den jetzt auch immer zeigt 👍
@bufferkeks2350 23.02.2025, 4:01:12
Ich habe Ketamin als Infusio­nen zu Thera­pie­zwe­cken gegen schwere Depres­sio­nen bekom­men. Als Selbst­zah­ler war das sehr happig. Ich fand die Erfah­rung zumin­dest insofern hilfreich, um mir bewusst zu werden, dass ich (noch) zu einer großen Bandbrei­te an Emotio­nen fähig bin. Nachhal­tig hat es mir leider nicht geholfen.
@hanffred9322 14.06.2025, 21:52:43
schön! ich habe mir so eine folge mal in einem kommen­tar hier gewünscht und bekom­men 🙂 .… das abschlie­ßen­de Fazit finde ich eigent­lich ganz schön. Ihr sprecht euch dafür aus einen recht­li­chen Rahmen zu schaf­fen um psyche­de­li­ka und MDMA sinnvoll zu erfor­schen und zu nutzen. Das freut mich
@dieludolfverschwoerung 23.02.2025, 0:08:35
ich hab den antide­pres­si­ven Effekt von LSD und Pilzen auch beim “Freizeit-Konsum” gemerkt. Ich hatte davon auch vorher noch nicht gehört, also hatte keine Erwar­tun­gen in der Hinsicht. Man fühlt sich am Tag danach förmlich wie neuge­bo­ren. Man hat einen anderen Blick auf die Welt und sich selbst. Lange angehal­ten hat das leider nicht. Aber das es irgend­wie positiv darauf wirkt, daran habe ich absolut keinen Zweifel.
@soundfilet 22.02.2025, 12:33:42
Der Hippo-Campus ist keine Uni für Nilpferde?
@Nikolausi26 23.02.2025, 21:09:36
Ich habe das persön­lich erlebt, dass mir Psyche­de­li­ka extrem gehol­fen haben. Ich war danach ein anderer Mensch und das wurde mir auch von meiner Umgebung bestätigt.
@Reneator 24.02.2025, 13:42:15
Ich denke der Perspek­ti­ven-wechsel durch drogen kann sehr wichtig sein.
Nicht als dauer­haf­te flucht-lösung, sondern einfach um den leuten zu zeigen, bzw. aus festge­fah­ren gedan­ken und gefühls­wel­ten auszu­bre­chen. Aber dann am besten bewusst und mit Maß.

So ein bisschen wie man Schmerz­mit­tel bei starken Schmer­zen benutzt um das Schmerz­ge­dächt­nis zu unterbrechen.
@teddyschuh9948 22.02.2025, 10:56:11
würde schon helfen, wenn ihr den podcast in einzel­ne sektio­nen unter­tei­len würdet. das macht es einfach die themen zu finden, die einen interessieren.
@suspended_top_spin 22.02.2025, 13:53:00
“Man hört Farben oder sieht Töne”. So unüblich ist das gar nicht. Stich­wort Synästhesie
@cedvelt 22.02.2025, 14:09:32
Gibt es schon eine Folge zum Thema NLP („neuro­lin­gu­is­ti­sche Programmierung“)?
@igormutzenberg9149 25.02.2025, 13:17:41
Ich bin chroni­scher Cluster-Patient, ich gelte als Thera­pie­re­sis­tent. Psylo­ci­byn hat mich geret­tet. Offiziel staat­lich erlaubt.
@ArguZ72 22.02.2025, 12:37:02
Eine Woche Psy Trance Festi­val im Jahr brauche ich zum Funktio­nie­ren…
Und dan schon seit 20 Jahren 🙂
Endlich normale Leute…
@mikasun7501 22.02.2025, 20:40:55
Zwei Punkte: wie sieht es mit Studien im Bereich Micro­dosing bei Depres­sio­nen aus? Das Verblin­dungs­pro­blem sollte dabei nicht auftre­ten, weil man die Wirkung nicht spürt. Ist aller­dings ein Langzeit­phä­no­men (1 Monat oder so, entspre­chend evtl andere Proble­me beim Design). Außer­dem schade, dass es bei anderen neuro­lo­gi­schen Erkran­kun­gen kaum oder keine Forschung gibt. Mir sind Fälle von MS bekannt, bei denen chroni­sche Sympto­me unter MDMA wegfal­len, zb. Perso­nen frei laufen können, die sonst einen Rolla­tor benöti­gen. So etwas lässt sich vermut­lich gut testen, weil das sehr handfes­te körper­li­che Sympto­me sind, die ein Placebo vermut­lich schwer hinbe­kommt. Hier aller­dings wieder Verblin­dungs­pro­blem. Da geht auf jeden Fall noch mehr.
@holf5568 22.02.2025, 17:01:01
Hallo Science Cops, ich hätte einen Themen­wunsch. Könnt ihr mal eine Folge zum Fasten/Intervall Fasten machen? Es gab letztens bei Arte eine Doku die es so ausse­hen lässt als könnte Fasten sogar Krebs heilen. Bei so etwas werde ich immer skeptisch.
@rumpelstilzchen3045 27.04.2025, 14:36:04
verste­he nicht warum man die psycho­the­ra­pie stand­ar­ti­sie­ren will, wenn das jewei­li­ge Trauma nicht das gleiche ist… Grüße an die FDA… übrigens coole folge
@kryldash 22.02.2025, 16:21:40
Dachte zuerst diesmal wird der Podcast ein Schuss in den Ofen als ich das thema gesehen habe, weil ihr ja eigent­lich eine Verhaf­tung durch­führt und bei diesem Thema keine angebracht ist. Aber dann kam doch wieder eine gute Zusam­men­fas­sung und ihr kamt ja auch zu dem Ergeb­nis. Was mir noch etwas gefehlt hat wäre ein bisschen Einord­nung insbe­son­de­re in Bezug darauf, dass auch herkömm­li­che Antide­pres­si­va als auch Psycho­the­ra­pie nur beschei­de­ne Effekte zeigen die nicht besser sind als die der Psychadelika…weil neuro­lo­gisch-psycha­tri­sche Erkran­kun­ge generell extrem komplex sind und wir nur wenig über sie und das Gehirn verste­hen. Und natür­lich weil die Unter­su­chungs- und Messme­tho­den sehr schwirig in diesem Bereich sind. Jetzt wo ich dass schrei­be, wie wäre es mal mit einer Episode über Psycho­the­ra­pie? Das fände ich spannend.
@hagenrusdorf4749 22.02.2025, 17:41:15
Wenn die Einnah­me unter ärztli­cher Aufsicht passiert, kann das schon sinnvoll sein. Dem einen oder anderen kann das sicher helfen.
Die bunte Pilzpfan­ne sollte im Kranken­haus vielleicht auf die Karte.…
War wieder sehr inter­es­sant euch zuzuhö­ren, man sollte eben nicht alles sofort verteufeln.
@Alrik_vom_Blautann 22.02.2025, 12:01:35
Ich hatte nach und während der einma­li­gen Einnah­me von mdma eine Panik­at­ta­cke die sich im Laufe einer Woche zu einer Panik­stö­rung entwi­ckel­te die etwa 2–3 Jahre anhielt. Zuvor hatte ich keiner­lei Proble­me mit Angst­at­ta­cken. Daher die psychi­schen Auswir­kun­gen von mdma nicht unterschätzen 😅
@sibyllebuhler1843 22.02.2025, 11:56:26
ich liebe euren humor😂🎉
@williamjames3995 23.02.2025, 17:29:07
Euer Vortrag ergibt total Sinn, beson­ders aus der Perspek­ti­ve eines kontex­tu­el­len Verständ­nis­ses von Psycho­the­ra­pie. Zwei sehr renom­mier­te Werke beschäf­ti­gen sich genau mit diesen Mecha­nis­men: Die Psycho­the­ra­pie-Debatte von Wampold et al. und der Klassi­ker Persua­si­on and Healing von Jerome Frank. Letzt­lich lässt sich jedwede Form der Psycho­the­ra­pie (egal ob evidenz­ba­siert oder nicht) als eine Art „Super-Placebo“ verste­hen – ein starkes Ritual, das den Rahmen für neue Erfah­run­gen schafft und dadurch Verän­de­rung ermög­licht. Das wirft spannen­de Fragen für die psyche­de­li­ka-assis­tier­te Psycho­the­ra­pie auf: Verstär­ken diese Substan­zen ledig­lich die bereits vorhan­de­nen kontex­tu­el­len Wirkme­cha­nis­men oder bringen sie tatsäch­lich einen eigen­stän­di­gen thera­peu­ti­schen Mehrwert?
Eine eigene Folge zu Wirkfak­to­ren der Psycho­the­ra­pie wäre auch toll!
@Henninchs 04.05.2025, 19:40:16
Ich bin grund­sätz­lich Freund evidenz­ba­sier­ter Wissen­schaft, ABER ich glaube die Forschung in einigen Berei­chen wird einfach schwer, mit den üblichen meizi­ni­schen Prüfme­tho­den. Wir wissen zwar, dass bestimm­te Erleb­nis­se Menschen Trauma­ta zufügen können, an denen die Psyche schaden nehmen kann, aber wir haben Angst davor, bestimm­te Erleb­nis­se in den Kontext einer Heilung einzu­be­zie­hen, weil es wie eine Medizin unter­sucht wird.… Wir haben glaube ich auch einen Rausch­kom­plex. Was ist das Problem, wenn Patien­ten ein schönes Rausch­erleb­nis haben? Warum ist das unbedingt gefähr­li­cher? Ja, Psyche­de­li­ka können Psycho­sen auslö­sen, aber wir können auch sehen, dass in den 80 abgeschlos­se­nen klini­schen Studien kein Fall anhal­ten­der Psycho­se regis­triert wurden!!! — ein sehr beein­dru­cken­des Ergeb­nis. Es deutet darauf hin, dass Psilo­cy­bin und LSD in den Händen von Profis relativ ungefähr­lich sind. Das zugelas­se­ne Ketamin scheint da deutlich riskan­ter zu sein. Und einige der aufge­zähl­ten (und natür­lich nicht ernst gemein­ten) trans­for­ma­to­ri­schen “Erleb­nis­se” schei­nen jetzt auch nicht wirklich ungefähr­lich zu sein. David Nutt hat in seiner Vergleichs­stu­die, für die briti­sche Regie­rung, verschie­de­ner Rausch­mit­tel, den Vergleich gewagt, Reiten mit dem Freizeit­ge­brauch von MDMA zu machen und gesagt, es seie deutlich gefähr­li­cher zu reiten — kam nicht gut an, war aber argumen­ta­tiv begrün­det. Sicher gibt es unschär­fen in der Studie, aber auch andere Neuro­lo­gen berufen sich auf diese Studie bzw. kommen zu ähnli­chen Erkennt­nis­sen. https://​en​.wikipe​dia​.org/​w​i​k​i​/​D​a​v​i​d​_​N​u​t​t​#​/​m​e​d​i​a​/​F​i​l​e​:​H​a​r​m​C​a​u​s​e​d​B​y​D​r​u​g​s​T​a​b​l​e​.​svg
Psyche­de­li­ka sind in einer Thera­pie vor allem Werkzeu­ge und nicht Medizin und sollten auch so unter­sucht werden. Das Ketamin unter Vollnar­ko­se anders wirkt — es wundert mich von daher nicht. Dass Ketamin für solche Thera­pien zugelas­sen ist, ist grund­sätz­lich gut, wenn es hilft, aber dass LSD und Psilo­cy­bin, trotz großer Hinwei­se auf thera­peu­ti­sche Erfolge, immer noch sehr schwer zu erfor­schen sind, finde ich merkwür­dig. Es gibt auch außer­kli­ni­sche Studien, die inter­es­sant sind, wenn es um die Gefähr­lich­keit dieser Substan­zen geht. So gibt es in Schwe­den und auch den USA Studien für den Freizeit­kon­sum, die nahele­gen, dass es die psychi­sche Gesund­heit nicht stärker leidet wie in der Kontroll­grup­pe. Die Studie, die letztes Jahr hier in Schwe­den veröf­fent­licht wurde, ist zumin­dest so aussa­ge­kräf­tig, dass sie in Schwe­den, das alles andere als drogen­li­be­ral gelten (strik­testen Drogen­ge­set­ze der EU), im öffent­lich-recht­li­chen Fernse­hen über das positi­ve Ergeb­nis mit 400 Teilneh­mern + Kontroll­grup­pe (also 800) berich­tet wurde. Wie auch immer, es geht mir hier eher um die medizi­ni­sche Forsch­nung, die derzeit an diesen Substan­zen extrem hoch ist. Opiate, Ketamin, Kokain, Amphet­ami­ne.… also viele Substan­zen, die auch als Rausch­mit­tel missbraucht werden, sind jeweils deutlich gefähr­li­cher und so ist es z.B. deutlich leich­ter Ketamin auch zweck­ent­frem­det zu erfor­schen. Wie gesagt, toll das es angewen­det werden kann, wenn es hilft, aber die beiden klassi­schen Psyche­de­li­ka sollten nicht schwe­rer zu erfor­schen sein — insbe­son­de­re, wenn diese ungefähr­li­cher sind. Eine andere Sache ist — man bekommt LSD als Prodrug legal, aber Forscher müssen starke Hürden nehmen, um damit im klini­schen Kontext zu forschen. Da kommen sich Forscher sicher verkohlt vor. Ich selbst habe einen Freund, der auf Jamaika (medizi­nisch erlaubt) seine Alkohol­sucht nach zwei thera­peu­tisch beglei­te­ten Tripps in den Griff bekom­men hat und nun seit fast vier Jahren trocken ist. Er sagt, es war das Bewusst­sein — womit wir wieder bei meiner anfäng­li­chen Kritik sind. Es ist keine klassi­sche Medizin. Und hat es auch nicht wieder genom­men — wie norma­ler­wei­se bei Medizin.
@Grabwulf666 06.03.2025, 18:22:23
gaaaa­anz tolles thema hier. super gemacht!
@Karnahl 25.02.2025, 10:56:53
“…hat mir wieder die Augen geöff­net für das Wunder” — das kann ich so bestä­ti­gen und da sehe ich auch das größte Poten­zi­al. Aber genau da steckt auch das größte Risiko 😃
@phantomflunder 24.02.2025, 18:43:56
Ich muss heute noch lachen, wenn ich an meinen Mitbe­woh­ner zu Unizei­ten und seinen Kumpel denke, wie sie in den 90ern auf Pilzen stunden­lang kichernd QVC geguckt haben oder Angst vor meinem Marilyn Manson Poster hatten lol
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Ketamin, LSD, Ecstasy, Magic Mushrooms als Mittel zur Thera­pie? Immer häufi­ger wird von heilen­den (kontrol­lier­ten!) Drogen­trips berich­tet. Im heuti­gen Podcast gehen die Science Cops auf einen Trip durch die Studien, um zu ergrün­den, wie gefähr­lich oder doch heilsam das ist.

Denn was zunächst nach Rave klingt, ist für manche Wissen­schaft­le­rin­nen und Wissen­schaft­ler eine Revolu­ti­on für die Behand­lung von psychi­schen Erkran­kun­gen. Drogen gegen Depres­si­on, kann das helfen? Oder suchen hier am Ende doch nur Pharma­kon­zer­ne das schnel­le Geld und spielen mit dem Wohlerge­hen der Heilungssuchenden?

Die Forschung an psyche­de­li­schen Drogen lag lange Zeit auf Eis, vor allem aus politi­schen Gründen. Mittler­wei­le gibt es in der Psych­ia­trie aber einen regel­rech­ten Boom rund um das Thema. Die Idee: Die Drogen – kein Koks oder Heroin, sondern Psyche­de­li­ka wie MDMA oder Ketamin – sollen durch ihre bewusst­seins­er­wei­tern­den Eigen­schaf­ten dabei helfen, psychi­sche Erkran­kun­gen wie Depres­sio­nen, Trauma­ta oder Angst­zu­stän­de zu behan­deln. Nicht in Mikro­dosie­run­gen, sondern in echten, stunden­lan­gen Trips, die aller­dings von Fachper­so­nal beglei­tet werden.

Die Studi­en­la­ge wirkt erst einmal vielver­spre­chend, ganz so eindeu­tig ist die Sache am Ende aber nicht! Die Science Cops bleiben clean und gehen auf Spurensuche.

Hier sind unsere wichtigs­ten Quellen (alle findet ihr auf http://​www​.quarks​.de/​s​c​i​e​n​c​e​-​c​ops)

Shipper, S et al.: Psychedelic-assisted therapy for treating anxiety, depres­si­on, and existen­ti­al distress in people with life-threatening disea­ses (Cochra­ne Databa­se of Syste­ma­tic Reviews, 2024) https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​0​2​/​1​4​6​5​1​8​5​8​.​C​D​0​1​5​3​8​3​.​p​ub2

Lii TR et al. Rando­mi­zed trial of ketami­ne masked by surgi­cal anesthe­sia in patients with depres­si­on (Nature Mental Health, 2023) https://​pmc​.ncbi​.nlm​.nih​.gov/​a​r​t​i​c​l​e​s​/​P​M​C​1​0​7​6​9​1​30/

FDA rejects ecstasy as a therapy: what’s next for psyche­de­lics? (Nature News, 2024)
https://​www​.science​.org/​c​o​n​t​e​n​t​/​a​r​t​i​c​l​e​/​f​d​a​-​r​e​j​e​c​t​e​d​-​m​d​m​a​-​a​s​s​i​s​t​e​d​-​p​t​s​d​-​t​h​e​r​a​p​y​-​o​t​h​e​r​-​p​s​y​c​h​e​d​e​l​i​c​s​-​f​i​r​m​s​-​i​n​t​e​n​d​-​a​v​o​i​d​-​f​ate

Hofmann, Albert: LSD — mein Sorgen­kind (München, 1993)
https://​erowid​.org/​a​r​c​h​i​v​e​/​r​h​o​d​i​u​m​/​p​d​f​/​a​l​b​e​r​t​.​h​o​f​m​a​n​n​-​l​s​d​.​m​e​i​n​.​s​o​r​g​e​n​k​i​n​d​.​pdf

Smith, Dana: Psyche­de­lics Are a Promi­sing Therapy, but They Can Be Dange­rous for Some (The New York Times, 2023)
https://​www​.nytimes​.com/​2​0​2​3​/​0​2​/​1​0​/​w​e​l​l​/​m​i​n​d​/​p​s​y​c​h​e​d​e​l​i​c​s​-​t​h​e​r​a​p​y​-​k​e​t​a​m​i​n​e​-​m​u​s​h​r​o​o​m​s​-​r​i​s​k​s​.​h​tml

Passie, Torsten: The History of MDMA (Oxford Univer­si­ty Press, 2023)
https://​books​.google​.de/​b​o​o​k​s​?​i​d​=​K​S​v​C​E​A​A​A​Q​B​A​J​&​p​g​=​P​A​6​&​r​e​d​i​r​_​e​s​c​=​y​#​v​=​o​n​e​p​a​g​e​&​q​&​f​=​f​a​lse

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