Corona: Sicher­heit kontra Freiheit

Wie Deutsch­land, Frank­reich und Schwe­den mit der Pande­mie umgehen

Seit nunmehr über 9 Monaten gibt es fast nur noch ein Thema: «Corona». Die gesamte Welt ist von dieser Pande­mie betrof­fen. Trotz­dem reagiert fast jedes Land mit unter­schied­li­chen Massnah­men zur Eindäm­mung des Virus.

Der deutsch-franzö­si­sche Kultur­sen­der «Arte» zeigt in einer spannen­den Dokumen­ta­ti­on auf, wie die Länder Deutsch­land, Frank­reich und Schwe­den auf die Heraus­for­de­run­gen der Corona-Pande­mie reagie­ren. Heraus­ge­kom­men ist ein äusserst diffe­ren­zier­tes Bild mit unter­schied­lichs­ten Meinun­gen aus dem Lager der Massnah­men-Befür­wor­ter, wie auch aus jenem der Massnahmen-Skeptiker.

Die AirVox-Redak­ti­on empfiehlt die Dokumen­ta­ti­on all denen, die an einer ehrli­chen Diskus­si­on zu Sinn oder Unsinn der Massnah­men inter­es­siert sind. Für dieje­ni­gen, die sich die 50 Minuten nicht nehmen können/wollen tragen wir nachfol­gend die wichtigs­ten Aussa­gen der Dokumen­ta­ti­on zusammen.

Steue­rung der Bevöl­ke­rung durch das Aufzei­gen von Worst-Case-Szenarien

Zu Beginn der Dokumen­ta­ti­on wird anschau­lich erklärt, wie die Angst der Bevöl­ke­rung über die Medien ganz bewusst geschürt wurde. Mit so genann­ten Worst-Case-Szena­ri­en wurde von mögli­chen Todes­op­fern in Millio­nen­hö­he gespro­chen. Anhand erschre­cken­der Einzel­fäl­le wurde aufge­zeigt, wie Menschen durch Atemnot am Corona-Virus qualvoll sterben.

Diese Bilder haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Im Frühling sagten 37% der deutschen und 70% (!) der franzö­si­schen Bevöl­ke­rung, dass sie Angst vor Corona hätten. Die Angst war also in der Bevöl­ke­rung genügend gross, um sicher zu gehen, dass die aufer­leg­ten Corona-Massnah­men vom Volk still­schwei­gend akzep­tiert wurden. Über 2/3 der Bevöl­ke­rung fanden die Massnah­men angemessen.

Sind Covid-19-Todes­fäl­le statis­tisch vernachlässigbar?

Inter­es­sant dabei ist die Feststel­lung, dass auch faktisch belegte Tatsa­chen dieser Bereit­wil­lig­keit keinen Abbruch taten. So wurde seit Beginn der Krank­heit von über einer Million Toten alleine in Deutsch­land gespro­chen. Schliess­lich waren es dann ein paar Tausend, die mit oder an Corona verstar­ben – also wesent­lich weniger, als jährlich an der norma­len Influ­en­za-Grippe sterben…

Zudem sterben in Deutsch­land jährlich mehr Menschen an Kranken­haus­kei­men (10’000 – 20’000) als bisher an Corona starben (aktuell knapp 15’000). Monat­lich sterben 20 x mehr Menschen an Krebs als an Corona. Sprich: auf einen Corona-Toten kommen 20 Krebs­to­te. Nimmt man noch die häufigs­te Todes­ur­sa­che, Herz-/Kreis­lauf­ver­sa­gen hinzu, so verkom­men die Zahlen der Corona-Toten statis­tisch zur Randbe­mer­kung. Dies sieht dann so aus (graue Linie = Sterbe­fäl­le 2020, grösste Erhebung von Sterbe­fäl­len im Sommer, jedoch nicht wegen Covid, sondern wegen Hitze­to­ten {kein Witz!}):

Sterbefallzahlen in Deutschland

Wer sich diese reinen Fakten ansieht, kann eigent­lich gar nicht glauben, was aktuell wegen Corona alles abgeht. Trotz­dem scheint es so, dass durch die Panik­star­re ein Gross­teil der Bevöl­ke­rung sowie auch der Mitar­bei­ter der Leitme­di­en offen­bar nicht mehr in der Lage ist, Fakten von Fiktion zu unter­schei­den. Zumin­dest in den meisten Ländern ist dies so. Eines der wenigen Länder, das bei dieser «Panik­de­mie» von Anbeginn weg nicht mitge­macht hat, ist Schweden.

Der Schwe­di­sche Sonderweg

Der Leiter der Schwe­di­schen Gesund­heits­be­hör­de, Anders Tegnell, hat sich von Anbeginn weg für einen Sonder­weg Schwe­dens ohne Lockdown und behörd­lich verord­ne­te Massnah­men ausge­spro­chen. Er hat auf die Selbst­ver­ant­wor­tung der Bevöl­ke­rung gezählt. Die Schwe­den habe dies gut umgesetzt. Trotz­dem starben ca. 6’500 Menschen an oder mit Covid-19. Dies lag daran, dass die Pflege­hei­me nicht genügend gut geschützt wurden. Tegnell sieht dies als einzi­gen grossen Fehler seiner Strate­gie an, und 90% der Schwe­di­schen Bevöl­ke­rung stehen nach wie vor hinter seiner Strategie.

Ioann­idis: «Eine Lungen­ent­zün­dung ist schlim­mer als Covid-19»

Einer der führen­den Profes­so­ren für Epide­mio­lo­gie, John P. A. Ioann­idis kommt in der Dokumen­ta­ti­on ebenfalls zu Wort. Er erklärt, dass er Verständ­nis aufbrin­gen kann für die drasti­schen Massnah­men, die zu Beginn der Pande­mie von den meisten Regie­run­gen beschlos­sen wurden. Damals hatte man noch keine klare Fakten­la­ge. Inzwi­schen habe man jedoch genügend Fakten zur Verfü­gung, um zu erken­nen, dass das Covid-Virus sogar weniger schlimm als eine normale Lungen­ent­zün­dung ist. So sterben an Covid rund 6 – 8% der Patien­ten im Kranken­haus. An einer Lungen­ent­zün­dung sind es jedoch 8 – 13%.

Streeck: «Von Kindern geht nur selten eine Infek­ti­ons­ge­fahr aus»

Der deutsche Profes­sor für Virolo­gie, Hendrik Streeck, äussert sich zu den abarti­gen Psycho­spiel­chen, die mit Kindern getrie­ben werden. Hier würden Kinder unter General­ver­dacht gestellt, dass sie persön­lich für den Tod ihrer Oma oder ihres Opas verant­wort­lich sind, wenn sie sich nicht an die Massnah­men hielten. Dabei ist seit dem Beginn der Pande­mie keine erheb­li­che Infek­ti­ons­ge­fahr erkenn­bar, die von Kindern ausgeht. Trotz­dem werden Kinder sogar dazu angestif­tet, ihre Kamera­den zu “verpfei­fen”, wenn sich diese nicht an die Regeln halten. So etwas ist unserer Meinung nach einfach nur krank!

Verstär­kung des gesell­schaft­li­chen Ungleichgewichts

Durch den Lockdown wurde das gesell­schaft­li­che Ungleich­ge­wicht nochmals drastisch verschärft. So wurden Menschen der unteren Gesell­schafts­schich­ten komplett an den Rand gedrängt. Sie mussten während Wochen in ihren Kleinst­woh­nun­gen auf dichtes­tem Raum zusam­men­le­ben (im Film wird eine 4‑köpfige Familie in einer 28 m²-Wohnung gezeigt). Doch auch dem Mittel­stand geht es gehörig an den Kragen: Event­ver­an­stal­ter wurden von heute auf morgen kalt gestellt. Ehemals selbst­stän­di­ge Unter­neh­mer werden zur Arbeits­lo­sig­keit verdammt und landen am Schluss in der Abhän­gig­keit des Staats. Mit «Solida­ri­tät» hat das wahrlich nicht viel zu tun.

Demons­tra­tio­nen gegen die Corona-Massnahmen

Dass sich bei all den Einschrän­kun­gen Wider­stand im Volk regt, scheint nur logisch. Mit Demons­tra­tio­nen machen im August in Deutsch­land Zehntau­sen­de von Menschen klar, dass sie mit den Corona-Massnah­men nicht einver­stan­den sind. Doch sie gehören zu einer Minder­heit. Gegen 75% der Bevöl­ke­rung zeigt kein Verständ­nis für die Demons­tran­ten. Diese werden als «Corona-Leugner», «Covidio­ten» oder gar «Rechts­ra­di­ka­le» betitelt. Grund­sätz­lich herrscht der einhel­li­ge Konsens: «die Massnah­men dürfen nicht hinter­fragt werden». Dies führt dann auch dazu, dass es kaum Diskus­sio­nen mit Befür­wor­tern und Gegnern der Massnah­men gibt, was zu einer immer stärke­ren Spaltung des Volkes führt.

Sind die Massnah­men gerechtfertigt?

Am Schluss der Dokumen­ta­ti­on werden auch noch die recht­li­chen Aspekte der Corona-Massnah­men hinter­fragt. Sind die massi­ven Einschrän­kun­gen der Grund­rech­te tatsäch­lich gerecht­fer­tigt? Dürfen die Grund­rech­te überhaupt durch staat­li­che Eingrif­fe einge­schränkt werden? Wenn Verord­nun­gen und Gesetze über der Verfas­sung stehen, dann müssen sie in jedem Fall verhält­nis­mäs­sig, zielfüh­rend und zeitlich begrenzt sein. Sind sie dies nicht, dann sind sie ganz klar verfassungswidrig.

Das Ende des Films ist erst der Anfang vom Ende

Die Dokumen­ta­ti­on endet mit der Aussage: «Je weniger Eigen­ver­ant­wor­tung der Staat seinen Bürgern zutraut, umso lauter dürfte der Wider­spruch werden». Hier wird die ausser­or­dent­lich ehrli­che und offene Dokumen­ta­ti­on beendet. Doch eigent­lich beginnt es erst jetzt richtig spannend zu werden. Die entschei­den­de Frage lautet: Wird es demnächst tatsäch­lich Wider­spruch geben? Und wenn ja: wie könnte dieser aussehen?

Bringt ein zünden­der Funke das Fass zum Explodieren?

Es brodelt gewal­tig im Volk. Die Staats­män­ner schei­nen dies zwar noch nicht erkannt zu haben, aber anhand der Protes­te der Bevöl­ke­rung – vor allem in südli­chen Ländern – kann man die Frustra­ti­on der einfa­chen Menschen gegen die aufer­leg­ten Massnah­men förmlich spüren. Vielen Menschen der Unter- und Mittel­schicht geht diese Corona-Geschich­te langsam tatsäch­lich ans Eingemachte.

Vielleicht braucht es nur noch ein zünden­der Funke, um das Fass zum Explo­die­ren zu bringen (der Begriff «überlau­fen» reicht in diesem Fall wohl nicht aus). Dafür könnte ausge­rech­net die Judika­ti­ve – sprich die Gerich­te – sorgen. Diese sind bereits seit einigen Wochen in Lauer­stel­lung, und werden zu gegebe­nem Zeitpunkt aus der Deckung hervor­kom­men. Es ist leider davon auszu­ge­hen, dass wir bereits in einigen Wochen unschö­ne Dinge erfah­ren werden, die wir in dieser Form wohl lieber nie erfah­ren hätten…