Super­schnel­le Daten­ver­ar­bei­tung dank paral­le­len Lichtwellen

Ein inter­na­tio­na­les Forscher­team mit Betei­li­gung von EPFL und IBM Research Zürich hat einen licht­ba­sier­ten Chip entwi­ckelt, der Daten ungleich schnel­ler prozes­siert als herkömm­li­che. Seine Archi­tek­tur basiert auf der Paral­lel­füh­rung von Verar­bei­tung und Speicherung.

Licht­wel­len­län­gen für paral­le­le Berech­nun­gen nutzbar

Ermög­licht wird dies durch die Tatsa­che, dass sich verschie­de­ne Licht­wel­len­län­gen (Farben) nicht gegen­sei­tig stören und so verschie­de­ne von ihnen für paral­le­le Berech­nun­gen genutzt werden können. Als Licht­quel­le fungiert ein spezi­el­ler, an der ETH Lausanne (EPFL) entwi­ckel­ter sogenann­ter “Frequenz­kamm”.

“Unsere Studie ist die erste, die Frequenz­käm­me im Bereich der künst­li­chen neuro­na­len Netze einsetzt”, sagt Profes­sor Tobias Kippen­berg von der EPFL, einer der Leiter der Studie. Er und sein Team haben Pionier­ar­beit bei der Entwick­lung von Frequenz­käm­men geleis­tet. “Der Frequenz­kamm bietet eine Vielzahl von optischen Wellen­län­gen, die unabhän­gig vonein­an­der im selben photo­ni­schen Chip verar­bei­tet werden”, wird er in einer Mittei­lung vom Freitag zitiert. Die neue Chip-Techno­lo­gie nennt sich «Matrix Paral­lel Compu­ting» (MPC) und darf als “bahnbre­chend” bezeich­net werden.

Riesen­schritt für Künst­li­che Intelligenz

“Licht­ba­sier­te Prozes­so­ren zur Beschleu­ni­gung von Aufga­ben im Bereich des maschi­nel­len Lernens ermög­li­chen es, komple­xe mathe­ma­ti­sche Aufga­ben mit hohen Geschwin­dig­kei­ten und zahlrei­chen Durch­gän­gen zu verar­bei­ten”, sagt Senior Co-Autor Wolfram Pernice von der Univer­si­tät Münster, ein weite­rer Forschungsleiter.

Nathan Young­blood (Univer­si­tät Oxford) ergänzt: “Die Ausnut­zung von Wellen­län­gen­mul­ti­plex­ing erlaubt höhere Daten­ra­ten und Rechen­dich­ten, also Opera­tio­nen pro Fläche des Prozes­sors, die bisher nicht erreicht wurden.”

Die Studie, die diese Woche in “Nature” veröf­fent­licht wird, bietet weitrei­chen­de Anwen­dun­gen, passend auf die Erfor­der­nis­se des moder­nen, exponen­ti­ell wachsen­den Daten­ver­kehrs: höhere gleich­zei­ti­ge (und energie­spa­ren­de) Verar­bei­tung von Daten in der Künst­li­chen Intel­li­genz, grösse­re neuro­na­le Netze für genaue­re Vorher­sa­gen und präzi­se­re Daten­ana­ly­se, grosse Mengen klini­scher Daten für Diagno­sen, Verbes­se­rung der schnel­len Auswer­tung von Sensor­da­ten in selbst­fah­ren­den Fahrzeu­gen und Ausbau von Cloud-Compu­ting-Infra­struk­tu­ren mit mehr Speicher­platz, Rechen­leis­tung und Anwendungssoftware.

Muster­gül­ti­ges Teamwork

Neben Forschern aus Lausanne, Zürich, Münster und Oxford wirkten auch welche aus Exeter und Pitts­burgh mit. “Diese Arbeit ist ein echtes Vorzei­ge­pro­jekt europäi­scher Verbund­for­schung”, sagt David Wright von der Univer­si­ty of Exeter, der das EU-Projekt FunComp leitet, das die Arbeit finan­ziert hat.

“Während jede betei­lig­te Forschungs­grup­pe auf ihre Weise weltweit führend ist, war es die Zusam­men­füh­rung all dieser Teile, die diese Arbeit wirklich möglich gemacht hat.”