Gleiche Rechte für Mann und Frau
Am 7. Februar 2021 jährt sich die Einführung des Frauenstimm- und ‑wahlrechts in der Schweiz zum 50. Mal. Die Schweiz war im Jahr 1971 einer der letzten 25 der rund 190 Staaten der Welt, die das Frauenstimmrecht einführten.
Neuseeland und Finnland – die Pioniere beim Stimmrecht für Frauen
Das Wahlrecht ist seit den Anfängen der Demokratie eng mit dem Besitz von Grund und Boden verknüpft. Da Frauen in der Vergangenheit nicht berechtigt waren, Land zu besitzen, blieben sie folglich von Wahlen und Abstimmungen ausgeschlossen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts begannen mehrere Territorien und Länder, Frauen das Wahlrecht zu gewähren.
Neuseeland war das erste selbstverwaltete Land, das 1893 das Frauenwahlrecht einführte. Dort waren die einheimischen Maori-Frauen traditionell Landbesitzerinnen. In Europa führte Finnland im Jahr 1906 als erstes Land das gemeinsame Wahlrecht für Männer und Frauen ein.
Der Krieg als Katalysator
Zwei grosse Tragödien gaben dem Frauenwahlrecht in Europa und darüber hinaus Auftrieb: Nach dem immensen Verlust von Menschenleben während des Ersten und Zweiten Weltkriegs durften Frauen am Wiederaufbau der Gesellschaft teilnehmen, für die sie gesorgt hatten, während ihre Söhne, Ehemänner und Väter an der Front gekämpft hatten.
Nach 1945 gab es nur noch eine Handvoll europäischer Länder, in denen Frauen nicht wählen durften: Die Schweiz gehörte dazu, trotz mehrerer Petitionen an die Regierung – die sie 1886 und 1929 abgelehnt hatte.
Männer stimmen für Frauenrechte
In der Schweiz, wie auch in vielen anderen Ländern, wurde das Frauenwahlrecht den Bürgern in einer nationalen Abstimmung vorgelegt, bei der nur Männer ihre Stimme abgeben konnten.
Nachdem es 1959 das erste Mal noch von zwei Dritteln der Männer abgelehnt wurde, nahmen 12 Jahre später die Männer das Stimm- und Wahlrecht für Frauen 1971 schliesslich mit einer Zweidrittels-Mehrheit an. Denn das Frauenwahlrecht war eine Bedingung, damit die Schweiz der Europäischen Menschenrechts-Konvention beitreten konnte.
Zwei Drittel der männlichen Bevölkerung stimmten für die Gewährung des Frauenstimmrechts auf nationaler Ebene. Es sollte jedoch weitere zwei Jahrzehnte dauern, bis alle 26 Schweizer Kantone den Frauen das kantonale Stimm- und Wahlrecht gewährten. Erst im Jahr 1990 gewährte auch Appenzell-Innerrhoden als letzter Kanton der Schweiz ihren Frauen das Stimmrecht.
Meinung der AirVox-Redaktion
Die Schweiz steht bei der Einführung des Frauenstimmrechts auf einem der unrühmlichen letzten Plätze. Immer wieder verhinderten Männer nach dem 2. Weltkrieg, dass auch die Frauen an die Urnen durften. Diese blieben jedoch standhaft und kämpften für ihr Stimm- und Wahlrecht, bis sie schliesslich im Jahr 1971 ihr Ziel erreichten. Ab diesem Zeitpunkt begann der Kampf um gleiche Rechte für Mann und Frau jedoch erst. Auch 50 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts haben die Frauen noch immer nicht die gleichen Rechte wie die Männer.
Wir setzen uns seit dem ersten Tag dieses Portals für Demokratie, Meinungsfreiheit und Unabhängigkeit ein. Deshalb fordern wir auch gleiche Rechte für Mann und Frau. Denn eine Demokratie, die der Hälfte des Volkes nur einen Teil der Rechte zugesteht, ist keine echte Demokratie.