Kann Kapitalismus ethisch sein?
Das Video diskutiert die Möglichkeit eines ethischen Kapitalismus, in dem Gewinne durch die Lösung von Problemen erzielt werden, statt durch deren Schaffung. Der Philosoph Markus Gabriel argumentiert, dass ein solcher Kapitalismus die Demokratie retten kann und bereits in Japan diskutiert wird. Der Beitrag betont die Verantwortung der Unternehmen, moralisch Gutes zu tun, ohne auf politische Regulierung zu warten, um langfristige Freiheit und Fairness zu gewährleisten.
Kerninhalte
- Ethischer Kapitalismus als Rettung der Demokratie.
- Gewinne durch Problemlösungen erzielen.
- Verantwortung der Unternehmen ohne politische Vorgaben.
Analyse und Gedanken
- Notwendigkeit moralischen Handelns auf freien Märkten.
- Unterschiede zwischen Kapitalismus und Neokapitalismus.
- Komplexität der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Fazit
Ein ethischer Kapitalismus könnte durch moralisches Handeln innerhalb bestehender Systeme realisiert werden, ohne radikale Revolutionen zu fordern.
Einleitung (00:00)
Die Diskussion über die Möglichkeit eines ethischen Kapitalismus wird eingeleitet. Markus Gabriel argumentiert, dass ein solcher Kapitalismus notwendig ist, um die Demokratie zu retten. Er gibt Einblicke in die bereits in Japan geführte Diskussion und präsentiert konkrete Vorschläge zur Umsetzung.
Umfassender Fortschritt (00:36)
Es wird betont, dass Wohlstand und Profit durch die Lösung gesellschaftlicher und ökologischer Probleme entstehen sollten. Der Begriff des umfassenden Fortschritts wird eingeführt, der sowohl das Wohl der Menschen als auch der Natur berücksichtigt.
3 Eigenschaften des Kapitalismus (06:06)
Der Kapitalismus wird vom Neokapitalismus unterschieden. Freie Märkte sind ein zentrales Merkmal, das den Kapitalismus von Planwirtschaften abhebt. Es wird erklärt, dass staatliche Regulierung notwendig ist, um das Privateigentum und die Vertragsfreiheit zu schützen.
Mehrwert & Fiktion (08:56)
Der Mehrwert wird oft durch Fiktionen angetrieben, was die Lebensqualität beeinträchtigt. Es wird die Frage aufgeworfen, ob es alternative Wege gibt, um fair und moralisch zu produzieren, ohne die Umwelt zu schädigen.
Pluralität & Komplexität (10:42)
Die Unvermeidbarkeit von Pluralität und Komplexität in der Wirtschaft und Gesellschaft wird hervorgehoben. Diese Faktoren verdeutlichen die Herausforderungen bei der Lösung der Probleme des Kapitalismus.
Die Idee des ethischen Kapitalismus (12:14)
Es wird diskutiert, wie der Kapitalismus moralisch agieren kann, ohne eine radikale Revolution zu fordern. Veränderungen können innerhalb des bestehenden Systems durch einen freien Markt und moralisches Handeln erreicht werden.
Die Kritik & die Möglichkeiten (14:08)
Der Kapitalismus wird als vielschichtiges System betrachtet, in dem Unternehmen bereits Verantwortung für ethisches Handeln tragen. Die Vorstellung, dass wirtschaftliche Ethik nur durch politische Regulierung erreicht werden kann, wird als irreführend angesehen.
Fazit (19:16)
Das Fazit betont, dass ein ethischer Kapitalismus durch moralisches Handeln innerhalb bestehender Systeme realisiert werden kann. Die gegenwärtigen Krisen sind vielschichtig und miteinander verknüpft, was die Suche nach klaren Lösungen erschwert.
Video-Statistiken
Kann #Kapitalismus ethisch sein, ohne auf wirtschaftlichen Erfolg zu verzichten? Warum sollten Unternehmen selbst Verantwortung übernehmen, statt auf politische Vorgaben zu warten? Und wie lässt sich Profit so gestalten, dass er nicht auf Kosten von #Umwelt und Gesellschaft geht, sondern zu nachhaltigen Lösungen beiträgt? Gert Scobel überlegt, wie wir #Wirtschaft neu denken können – für eine gerechtere #Zukunft.
Quellen:
Markus Gabriel: Gutes tun — Wie der ethische Kapitalismus die Demokratie retten kann, 2024.
Colin Mayer: Prosperity: Better Business Makes the Greater Good, 2018.
Kapitel
00:00 Einleitung
00:36 Umfassender Fortschritt
06:06 3 Eigenschaften des Kapitalismus
08:56 Mehrwert & Fiktion
10:42 Pluralität & Komplexität
12:14 Die Idee des ethischen Kapitalismus
14:08 Die Kritik & die Möglichkeiten
19:16 Fazit
Eine Produktion von objektiv media GmbH im Auftrag von ZDF/3sat
Autor & Host: Gert Scobel
Kamera: Thomas Gutberlet
Drehassistenz/Ton: Theo Gießen
Illustrationen: Claus Ast
Schnitt: Simon Voppmann
Thumbnaildesign: David Weber / Lennard Peuchert
Producer objektiv media: Jennifer Lee
CvD objektiv media: Verena Glanos
Redaktion ZDF: Tanja Thieves, Christine Bauermann, Birgit Rethy, Darinka Trbic
Produktion ZDF: Daniel Born
Abonnieren? Einfach hier klicken: http://www.youtube.com/scobel
Die TV-Sendung „scobel“ in 3sat: https://www.zdf.de/3sat/scobel?at_medium=SocialMedia&at_campaign=YouTube&at_specific=Scobel
Top 25 Kommentare
- Kapitalismus ist nötig, weil Komplexität unser Zusammenleben bestimmt. (Warum soll der Kapitalismus das einzige System sein das dazu fähig ist?)
- Kapitalismus hat keinen Wesenskern und daher gibt es nicht “den” Kapitalismus. (Wurden nicht in der Mitte gerade drei Wesenskerne des Kapitalismus dargestellt?)
- Gewinne sollten nicht nur nach marktwirtschaftlichen, sondern auch nach moralischen Aspekten verteilt werden. (Wenn der Staat über moralische Aspekte entscheidet: Welcher Grad der Einmischung ist nötig? Was wird als Gewinn verteilt, Steuergelder? Ab welchem Grad der Einmischung des Staates in den Markt ist der Kapitalismus etwas, was mit dem jetzigen nichts mehr zu tun hat? Warum dann noch “Kapitalismus” nennen? Sozialismus bedeutet ja nicht gleich Planwirtschaft, siehe den Begriff “Marktsozialismus”.)
- Revolutionen (hier interpretiert als umfassende Umwälzungen der bestehenden Verhältnisse) sind mit zu vielen unberechenbaren Konsequenzen behaftet und daher abzulehnen. (Stimmt das so? Ist eine “Revolution” im engeren Sinne die einzige Methode um eine umfassende Veränderung der Lebensverhältnisse zu erzeugen? Sind Revolutionen wie die französische oder amerikanische grundsätzlich aufgrund ihrer Unruhen abzulehnen, obwohl sie langfristig zu einer Verbesserung der Verhältnisse und Demokratisierung geführt haben?)
- Einfache Lösungsansätze sind aufgrund von Komplexität zum Scheitern verurteilt. (Stimmt, aber was ist die Schlussfolgerung? Wer sagt, dass z.B. ein Sozialismus einfach ist?)
Generell fehlt mir eine kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff. Ich fordere wirklich jeden, der das liest dazu auf, mir zu erklären, inwiefern ein “ethischer Kapitalismus” etwas anderes sein soll als eine Politik, die staatliche Eingriffe in den Markt zulässt. Da fällt doch alles darunter, was nicht Hayek/von Mises’scher Anarchokapitalismus ist, von CDU zu den Linken, nur dass man sich uneinig darüber ist, was “ethisch” ist. Wenn es hier darum gehen soll, gegen die Anarchokapitalisten zu argumentieren: Gratulation, bis auf Politiker mit populistischen Vorhaben wie Milei hat jeder kit ein bisschen Verstand schon eingesehen, dass es keine 100%ige Freiheit und staatliche Passivität im Kapitalismus geben kann. Das wusste sogar Thatcher mit ihren Hauskaufkrediten.
ein paar weitere Punkte:
- Jeglichen Übergang in andere Wirtschaftssysteme und Revolutionen generell mit den Verbrechen Stalins gleichzusetzen ist vollkommen absurd.
- Ethische Werte sind nicht universell
-wieso wird ein Buch überhaupt vollkommen ohne Kritik an dem Konzept besprochen?
-diese Definition Mehrwert ist völlig unsinnig, gemeint ist vermutlich Tauschwert?
-Es werden erst 3 Grundelemente kapitalistischer Systeme vorgestellt und dann wird gesagt, dass es den Kapitalismus an sich nicht gibt — anscheinend einen ja diese drei Elemente alle Versionen des Kapitalismus und “der Kapitalismus” als Überbegriff ist demnach durchaus sinnvoll.
-Und könnte das Ausbleiben jeglicher Kritik womöglich damit zusammenhängen, dass Gert Scobel und Markus Gabriel schon zusammen veröffentlicht haben?
Ich hoffe die kritischen Kommentare unter diesem Video werden tatsächlich zur Kenntnis genommen und nicht nur durch heuchlerische Nachfragen im Dienste des Algorithmus beantwortet, so wie es leider scheint.
Gehen Sie bei Gabriels Kapitalismusverständnis mit?
Gehen Sie bei Gabriels Ethikverständnis mit?
…ich war selten so irritiert von diesem Format mit Blick auf das Maß an mMn mangelnder kritischer Haltung Gabriels Ausführungen gegenüber.
Dies mag auch an der Videolänge liegen, aber hier wäre mehr dann auch mehr.
Könnt ihr bitte ein paar dieser Unternehmen hier als Beispiel aufzählen, damit man versteht wovon ihr hier redet.
Mehrwert ist die Differenz zwischen durch Arbeit geschaffenem Wert und dem Wert der Arbeit selbst (->Lohnkosten).
Und wie kam denn das Bürgertum and die Macht, wie wurde der Feudalismus abgelöst? Friedlich? Oder mit der Guillotine?
Die vorgestellte Auffassung von Kapitalismus ist dermaßen ahistorisch, idealistisch und so losgelöst von der Realität, ich bin echt sprachlos
Geldflüsse, Menschen die Eigentum besitzen und bestimmen wer mit diesen Eigentum was machen darf und wie viel die Arbeiterschaft damit verdient?
Oder ist Wirtschaft die Produktion von Gütern und die Verteilung und Transport dieser Güter?
Die enge Verknüpfung von dem Begriff Wirtschaft mit Geld ist einfach absurd. Weil in der Realen Welt hängt es (eigentlich!) nicht daran, ob Geld da ist um investieren zu können und um die Arbeiterschaft bezahlen zu können. Sondern es geht darum, sind Ressourcen da und haben Menschen die Möglichkeit mit diesen Ressourcen Güter herzustellen oder Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.
Das Kapital, also das Geld, was vollkommen naturalisiert wird, also als eine Art unumstößliches Gesetz der Natur, eine natürliche und unweigerlich auftretende Entwicklung menschlicher Kultur, dargestellt wird, ist einfach eine Erfindung von Menschen, das Konzept Geld wird konstruiert und hat Einfluss wie die Menschen miteinander interagieren und Dinge herstellen und Dienstleistungen zur Verfügung stellen.
Eine Investition, Budget zur Verfügung zu stellen für z.B. Forschung, Arbeiterschaft bezahlen, das alles HINDERT Innovation. Weil am Ende eine Gruppe, teils nur eine einzige Person, es vielen; Gruppen von Menschen wie Angestellte, aber auch teils Millionen Menschen wenn es um nationale Politik geht und Subventionierung von gewissen Branchen, es erlaubt auf eine gewisse Art produktiv sein zu DÜRFEN.
Das ist eine Dynamik, die unweigerlich entsteht. Beste Beispiele wären die Geschichte von Antibiotika, und in neuerer Zeit, das Covid Vaccin.
Auch das Beispiel mit dem guten und schlechten Unternehmen, die gleich wirtschaftlich im kapitalistischen Sinne sein sollen. Das ist einfach ein absurdes Beispiel. Das passiert einfach nicht. Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur wird IMMER zu mehr Profit führen, es wird immer mehr Dividenden versprechen was Investitionen anzieht. Das ist ein Mechanismus der seit wortwörtlich Jahrhunderten gewirkt hat. Unternehmen die durch Sklavenarbeit ihr Vermögen aufgebaut haben, durch die Kriegsmaschinerie der Nazis, durch Zwangsarbeit, durch Genozide etc pp, sind heute noch relevant, eben WEIL sie diesen Vorsprung durch die Ausbeutung hatten. Einfach nur zu sagen “aber Menschen wollen doch das gute Unternehmen” lehnt das einfach ab und vermischt Wunschdenken mit den realen Dynamiken und Mechanismen des Kapitalismus’.
Dann das mit den freien Verträgen. Ist es real so, dass das im Kapitalismus passieren kann? Mit dem Hintergrund, dass Investitionen nur getätigt werden KÖNNEN, die Profite versprechen? Weil das ist was Aktienhandel und Venture Kapitalsten sind und machen. Solange die Menschen nicht TATSÄCHLICH real sich entscheiden können NICHT zu arbeiten, solange wird es keine freie Entscheidung sein, ob und mit wem ich einen Vertrag abschließe. Es wird immer die Frage sein, was steht zur Verfügung, was sind meine Fähigkeiten, ich brauch Essen und ein Dach über dem Kopf, ich muss vielleicht eine Familie versorgen oder kranke Menschen pflegen und und und, da hat das Unternehmen in einer Welt in der es eben KEINE Entscheidung ist ob ich arbeiten gehen möchte oder nicht, einfach die Oberhand und können bestimmen, wie die Arbeitsbedienungen aussehen und was wo wie produziert wird oder welche Dienstleistungen wie zur Verfügung gestellt werden.
(Edit für mehr Kontext: Ich erwähne hier, dass Investitionen nur getätigt werden können, wenn sie Profite versprechen. Also eine Person die Verluste macht, macht das nicht lange, dann hat die Person irgendwann einfach kein Kapital mehr. Soziale Absicherung gilt nicht nur nicht als Investition, es ist auch keine. Wenn man ethisch gewaschene kapitalistische Sprache benutzen will, dann könnte man das höchstens als “gesellschaftliche Investition” bezeichnen, was aber einfach absurd wäre. Soziale Absicherung gilt nicht nur nicht als Investition, es ist keine, es sind Kosten, die Kapitalisten tragen müssten. Die Profite müssten das Widerspiegeln und abfangen können, was aber nur bis zu einem gewissen Punkt geht, weil irgendwann würden nicht genügend Steuern abgeworfen werden können, um die soziale Absicherung bezahlen zu können. Und es ist auch gegen das Interesse von Unternehmen und sogar gegen das Interesse des Staates weil der Staat von Steuern abhängig ist. Die Unternehmen würden wenn sie für eine wirkliche Bedienungslose Absicherung wären ihre eigen Machtposition aufgeben, nicht nur schwächen, sondern aufgeben. Aber diese Sicherung müsste Bedienungslos sein, denn nur so könnte gewährleistet werden, dass ein Vertragsabschluss nicht gemacht wird weil nichts anderes da ist oder weil ich Hunger habe, sondern weil es meine wirkliche freie Entscheidung ist.)
Und dann beim Begriff “freier Markt” Anarchismus anwenden? Ein unkontrollierter freier Markt ist wirklich alles, aber sicherlich keine Herrschaftslosigkeit oder Freiheit von Hierarchien. Die Hierarchien würden bis aufs Maximum gedreht werden. Das ist einfach ein völlig falscher Anarchismus Begriff.
Also die Frage nach dem “ethischen Kapitalismus” ist nicht, können wir eine utopische Form davon denken, sondern die Frage ist, ist diese Vorstellung mit den Dynamiken des Kapitalismus der seit ein paar Jahrhunderten untersucht wird denkbar? Die Antwort kann nur lauten Nein. Alles andere ist Geschichtsvergessen, alles andere denkt entweder es gäbe keine Hierarchien, oder diese Hierarchien seien etwas gutes. Denn Kapitalismus, also wenn einige wenige haben und andere um zu überleben ihre Produktivität verkaufen müssen, wird unweigerlich die Menschen die haben in eine weit höhere Position der Macht befördern, das KANN einfach nicht abgeschwächt werden ohne die Fundamente des Kapitalismus zu sprengen.
Einerseits ist es ja selten der einfache Vergleich, ob man bei gleichwertigen Bedingungen und Preisen Fa. Gut oder Böse bevorzugt, sondern bis zu welch hohem Preisnachteil man Fa. Gut bevorzugen mag.
Und andererseits existieren Probleme von Greenwashing und dreistem Gütesiegelbetrug ja auch nicht erst seit gestern; sie sind ebenso Bestandteil des Kapitalismus wie sie der eines ethischen Kapitalismus wären (und damit die Ethikfrage unterhöhlten).
Oder so zeigen auch aktuelle politische Problemstellungen auf, dass zwar “Gewinne durch die Lösung unserer Probleme entstehen sollten”, aber gesellschaftliche Widerstände gegenüber nötigen Transformationen und schon kurzfristigen Transformationskosten enorm sind. Daher wird auch hier aus einem Ideal heraus geurteilt, welches in diesem Maße leider eben nicht der menschlichen Natur entspricht bzw. im ersehnten Maße skaliert.
Letztlich hätte mir eine scharfe Trennung von Anspruchshaltung der Bücher und objektiver Kritik an deren Thesen besser gefallen.
Denn es ist ja nicht strittig, was “sinnvoll” ist, sondern dass wir zu selten, zu spät und in zu geringer Anzahl an Menschen auch danach handeln (siehe etwa auch die gescheiterte Theorie des homo oeconomicus). Oder vom “Leid der Allmende” oder der Bevorzugung kurzfristiger Vorteile gegenüber langfristigen Nachhaltigkeiten usw. völlig zu schweigen.
So bleibt es hier leider lediglich bei einem angebissenen ideellen Entwurf, der auch in der Betrachtung weitestgehend unkritisch zu einer reinen Inhaltsangabe verkommt.
Die Vorschläge von Gabriel sind so naiv, als hätten Grundschüler sich etwas für eine Hausaufgabe ausdenken sollen
Das lustigste daran ist dann wohl der “chief philosophy officer” den die Unternehmen selbst auswählen
Dieses Video enthält, für einen halbwegs mitdenkenden Menschen, leider keinen Mehrwert.
Für die vorgetragenen angeblich neuen Erkenntnisse braucht man nur Adam Smith in den Kontext zur Moral zu setzten.
Dieses Buch und auch das Video scheinen als Ziel zu haben, dem Kapitalismus einen “sozialeren” Anstrich zu geben und nebenbei über die Hoffnung der Menschen, dass es einen solchen Kapitalismus geben könnte, auch noch “ein bisschen” Gewinn mit dem Verkauf dieses Buches zu machen. 😮
Das Unternehmen GUT ist schnell weg vom Markt. Wenn das nicht sein soll, dann stellt sich nur noch die Frage: wem bürde ich nun die Verantwortung auf? Den Besitzern, dem Management, den Politikern oder den Konsumenten? Mach Dir nur einen Plan, …
“Ethischer Kapitalismus”: Was soll das sein?
Soweit ich weiß sind Moral und Ethik zwei unterschiedliche Dinge: Als Moral bezeichnet ein Normensystem für die Bewertung von Handlungen. Dementsprechend kann es viele verschiedene Moralen geben.
Ethik hingegen ist die Wissenschaft der (verschiedenen) Moralen.
Das Verhältnis von Ethik zu Moral gleicht dem von Psychologie zu Psyche, Chemie zu Chemikalien, Biologie zu Lebewesen.
Wenn etwas “ethisch” ist, ist es der Wissenschaft der Ethik zugehörig.
Also meint “ethischer Kapitalismus” erstmal nur, dass beim kapitalistischen Wirtschaften ethische Fragen eine Rolle spielen sollen. Was damit nicht gemeint sein kann (hier aber impliziert wird) ist, dass das Wirtschaften nach bestimmten moralischen Regeln erfolgt. In diesem Fall müsste man von einem “moralischen Kapitalismus” sprechen (Ein moralischer Kapitalismus wird immer auch ein ethischer sein. Ein ethischer Kapitalismus aber nicht zwingend ein moralischer.).
Das Problem bei den Ausführungen von Markus Gabriel ist, dass sie alle auf der Annahme beruhen es gäbe “moralische Tatsachen”. Also es gäbe eine objektiv richtige Moral und damit ein objektives “gut” und “böse”.
Nur gibt es entsprechend Humes Gesetz nicht die Möglichkeit von deskriptiven Aussagen auf normative Aussagen zu schließen.
Im Interview bei Jung und Naiv bringt Gabriel ein Beispiel und zeigt dort bilderbuchmäßig wie der Sein-Sollen-Fehlschluss funktioniert:
Er bringt das Beispiel, dass ein Kind am ertrinken ist. Nun trifft er die Annahme, jeder würde es als richtig empfinden das Kind zu retten. Daraus schließt er dann, dass es objektiv moralisch richtig sei, das Kind zu retten. Und genau dieser Schluss ist falsch. Man kann nicht vom Sein (jeder hat das Gefühl das Kind retten zu wollen) auf ein Soll (es ist richtig das Kind zu retten) schließen.
Oder einfacher ausgedrückt: Moralen könne nicht objektiv sein und sind immer subjektiv. Was der eine als richtig beurteilt beurteilt der andere als falsch. Deswegen klingt die Idee des “ethischen Kapitalismus” bzw. “moralischen Kapitalismus” ja erstmal ganz nett. Aber dahinter kann sich auch ein neoliberales, umweltzerstörendes System befinden. Denn was dort als “moralisch” gilt, sind eben nur andere Dinge als in einem System, das einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit legt.