Kann Kapita­lis­mus ethisch sein?

Kurze Zusam­men­fas­sung 🚀

Das Video disku­tiert die Möglich­keit eines ethischen Kapita­lis­mus, in dem Gewinne durch die Lösung von Proble­men erzielt werden, statt durch deren Schaf­fung. Der Philo­soph Markus Gabriel argumen­tiert, dass ein solcher Kapita­lis­mus die Demokra­tie retten kann und bereits in Japan disku­tiert wird. Der Beitrag betont die Verant­wor­tung der Unter­neh­men, moralisch Gutes zu tun, ohne auf politi­sche Regulie­rung zu warten, um langfris­ti­ge Freiheit und Fairness zu gewährleisten.

Die wichtigs­ten Punkte 📌

Kernin­hal­te

  • Ethischer Kapita­lis­mus als Rettung der Demokratie.
  • Gewinne durch Problem­lö­sun­gen erzielen.
  • Verant­wor­tung der Unter­neh­men ohne politi­sche Vorgaben.

Analyse und Gedanken

  • Notwen­dig­keit morali­schen Handelns auf freien Märkten.
  • Unter­schie­de zwischen Kapita­lis­mus und Neokapitalismus.
  • Komple­xi­tät der wirtschaft­li­chen und gesell­schaft­li­chen Herausforderungen.

Fazit

Ein ethischer Kapita­lis­mus könnte durch morali­sches Handeln inner­halb bestehen­der Systeme reali­siert werden, ohne radika­le Revolu­tio­nen zu fordern.

Inhalt mit Sprungmarken ⏩

Einlei­tung (00:00)

Die Diskus­si­on über die Möglich­keit eines ethischen Kapita­lis­mus wird einge­lei­tet. Markus Gabriel argumen­tiert, dass ein solcher Kapita­lis­mus notwen­dig ist, um die Demokra­tie zu retten. Er gibt Einbli­cke in die bereits in Japan geführ­te Diskus­si­on und präsen­tiert konkre­te Vorschlä­ge zur Umsetzung.

Umfas­sen­der Fortschritt (00:36)

Es wird betont, dass Wohlstand und Profit durch die Lösung gesell­schaft­li­cher und ökolo­gi­scher Proble­me entste­hen sollten. Der Begriff des umfas­sen­den Fortschritts wird einge­führt, der sowohl das Wohl der Menschen als auch der Natur berücksichtigt.

3 Eigen­schaf­ten des Kapita­lis­mus (06:06)

Der Kapita­lis­mus wird vom Neoka­pi­ta­lis­mus unter­schie­den. Freie Märkte sind ein zentra­les Merkmal, das den Kapita­lis­mus von Planwirt­schaf­ten abhebt. Es wird erklärt, dass staat­li­che Regulie­rung notwen­dig ist, um das Privat­ei­gen­tum und die Vertrags­frei­heit zu schützen.

Mehrwert & Fiktion (08:56)

Der Mehrwert wird oft durch Fiktio­nen angetrie­ben, was die Lebens­qua­li­tät beein­träch­tigt. Es wird die Frage aufge­wor­fen, ob es alter­na­ti­ve Wege gibt, um fair und moralisch zu produ­zie­ren, ohne die Umwelt zu schädigen.

Plura­li­tät & Komple­xi­tät (10:42)

Die Unver­meid­bar­keit von Plura­li­tät und Komple­xi­tät in der Wirtschaft und Gesell­schaft wird hervor­ge­ho­ben. Diese Fakto­ren verdeut­li­chen die Heraus­for­de­run­gen bei der Lösung der Proble­me des Kapitalismus.

Die Idee des ethischen Kapita­lis­mus (12:14)

Es wird disku­tiert, wie der Kapita­lis­mus moralisch agieren kann, ohne eine radika­le Revolu­ti­on zu fordern. Verän­de­run­gen können inner­halb des bestehen­den Systems durch einen freien Markt und morali­sches Handeln erreicht werden.

Die Kritik & die Möglich­kei­ten (14:08)

Der Kapita­lis­mus wird als vielschich­ti­ges System betrach­tet, in dem Unter­neh­men bereits Verant­wor­tung für ethisches Handeln tragen. Die Vorstel­lung, dass wirtschaft­li­che Ethik nur durch politi­sche Regulie­rung erreicht werden kann, wird als irrefüh­rend angesehen.

Fazit (19:16)

Das Fazit betont, dass ein ethischer Kapita­lis­mus durch morali­sches Handeln inner­halb bestehen­der Systeme reali­siert werden kann. Die gegen­wär­ti­gen Krisen sind vielschich­tig und mitein­an­der verknüpft, was die Suche nach klaren Lösun­gen erschwert.

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Video-Statis­ti­ken

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Top 25 Kommentare

@Proximate99 05.12.2024, 15:57:14
Ist ja ein inter­es­san­tes Thema, und ich weiß nicht was Gabriel in Gänze dazu zu sagen hat (werde mir gleich sein Jung & Naiv Inter­view anschau­en), aber das hier finde ich dann doch ziemlich schwach. Wenn ich die Argumen­te zusam­men­fas­sen würde, sähe das ungefähr so aus, zusam­men mit den Kritik­punk­ten die ich daran hätte:

- Kapita­lis­mus ist nötig, weil Komple­xi­tät unser Zusam­men­le­ben bestimmt. (Warum soll der Kapita­lis­mus das einzige System sein das dazu fähig ist?)
- Kapita­lis­mus hat keinen Wesens­kern und daher gibt es nicht “den” Kapita­lis­mus. (Wurden nicht in der Mitte gerade drei Wesens­ker­ne des Kapita­lis­mus darge­stellt?)
- Gewinne sollten nicht nur nach markt­wirt­schaft­li­chen, sondern auch nach morali­schen Aspek­ten verteilt werden. (Wenn der Staat über morali­sche Aspekte entschei­det: Welcher Grad der Einmi­schung ist nötig? Was wird als Gewinn verteilt, Steuer­gel­der? Ab welchem Grad der Einmi­schung des Staates in den Markt ist der Kapita­lis­mus etwas, was mit dem jetzi­gen nichts mehr zu tun hat? Warum dann noch “Kapita­lis­mus” nennen? Sozia­lis­mus bedeu­tet ja nicht gleich Planwirt­schaft, siehe den Begriff “Markt­so­zia­lis­mus”.)
- Revolu­tio­nen (hier inter­pre­tiert als umfas­sen­de Umwäl­zun­gen der bestehen­den Verhält­nis­se) sind mit zu vielen unbere­chen­ba­ren Konse­quen­zen behaf­tet und daher abzuleh­nen. (Stimmt das so? Ist eine “Revolu­ti­on” im engeren Sinne die einzige Methode um eine umfas­sen­de Verän­de­rung der Lebens­ver­hält­nis­se zu erzeu­gen? Sind Revolu­tio­nen wie die franzö­si­sche oder ameri­ka­ni­sche grund­sätz­lich aufgrund ihrer Unruhen abzuleh­nen, obwohl sie langfris­tig zu einer Verbes­se­rung der Verhält­nis­se und Demokra­ti­sie­rung geführt haben?)
- Einfa­che Lösungs­an­sät­ze sind aufgrund von Komple­xi­tät zum Schei­tern verur­teilt. (Stimmt, aber was ist die Schluss­fol­ge­rung? Wer sagt, dass z.B. ein Sozia­lis­mus einfach ist?)


Generell fehlt mir eine kriti­sche Ausein­an­der­set­zung mit dem Begriff. Ich fordere wirklich jeden, der das liest dazu auf, mir zu erklä­ren, inwie­fern ein “ethischer Kapita­lis­mus” etwas anderes sein soll als eine Politik, die staat­li­che Eingrif­fe in den Markt zulässt. Da fällt doch alles darun­ter, was nicht Hayek/von Mises’scher Anarcho­ka­pi­ta­lis­mus ist, von CDU zu den Linken, nur dass man sich uneinig darüber ist, was “ethisch” ist. Wenn es hier darum gehen soll, gegen die Anarcho­ka­pi­ta­lis­ten zu argumen­tie­ren: Gratu­la­ti­on, bis auf Politi­ker mit populis­ti­schen Vorha­ben wie Milei hat jeder kit ein bisschen Verstand schon einge­se­hen, dass es keine 100%ige Freiheit und staat­li­che Passi­vi­tät im Kapita­lis­mus geben kann. Das wusste sogar Thatcher mit ihren Hauskaufkrediten.
@binaurea 05.12.2024, 21:31:39
17:15 “… mal abgese­hen davon, daß viele Unter­neh­men bereits ethisch handel …“
Könnt ihr bitte ein paar dieser Unter­neh­men hier als Beispiel aufzäh­len, damit man versteht wovon ihr hier redet.
@benediktmunster9449 05.12.2024, 16:05:09
Am liebs­ten würde ich einen Aufsatz schrei­ben, aber das ist nicht die Platt­form dafür. Daher formu­lie­re ich nur die zwei zentra­len Fragen in meinem Kopf aus:
Gehen Sie bei Gabri­els Kapita­lis­mus­ver­ständ­nis mit?
Gehen Sie bei Gabri­els Ethik­ver­ständ­nis mit?

…ich war selten so irritiert von diesem Format mit Blick auf das Maß an mMn mangeln­der kriti­scher Haltung Gabri­els Ausfüh­run­gen gegen­über.
Dies mag auch an der Video­län­ge liegen, aber hier wäre mehr dann auch mehr.
@yu_OX-vf7wc 06.12.2024, 6:14:44
Ethischer Kapita­lis­mus ist nahezu unmög­lich, wenn ein Unter­neh­men nicht im kapita­lis­ti­schen Sinne versa­gen will.
@philappen8819 08.12.2024, 22:11:53
Ich schaue eigent­lich gerne Scobel aber das ist ja wirklich ein unglaub­lich schlech­tes Video. Es wird davon geredet, dass einfa­che Lösun­gen nicht funktio­nie­ren und dann die These vorge­stellt, dass alle wirtschaft­li­chen Akteure einfach nur moralisch gut handeln müssen. Na toll, das ist ja wirklich ein hochkom­ple­xer Ansatz zur Lösung unserer Proble­me. Wie soll es denn bitte­schön möglich sein als Firma “Gut” zum selben Preis zu produ­zie­ren, wenn man dabei auf die Umwelt (teurere Produk­ti­on etwa durch Abfall­be­sei­ti­gung) und soziale Standards (Löhne über dem Existenz­mi­ni­mum) achtet? Natür­lich, und da muss man jetzt wirklich kein Philo­soph sein um darauf zu kommen, kann die Firma “Gut” nicht zum selben Preis produ­zie­ren wie die Firma “Schlecht”. Für die Verbrau­cher ist jedoch der Preis das wichtigs­te Krite­ri­um, zum Teil da sie selber als Angestell­te einen Lohn erhal­ten, der so niedrig wie möglich ist. Für alle, die sich einen ethischen Konsum leisten können, stellt sich natür­lich immer noch die Frage, wie sie heraus­fin­den sollen, welche Produk­te “ethisch” herge­stellt wurden — in der Regel heißt die böse Firma nämlich nicht “Böse”. Wie schön dass Nachhal­tig­keits­la­bels ebenfalls auf dem freien Markt entste­hen, da kann sich die Firma Böse auch eins kaufen. Aufgrund von Green­wa­shing, Werbung,

ein paar weitere Punkte:
- Jegli­chen Übergang in andere Wirtschafts­sys­te­me und Revolu­tio­nen generell mit den Verbre­chen Stalins gleich­zu­set­zen ist vollkom­men absurd.
- Ethische Werte sind nicht univer­sell
-wieso wird ein Buch überhaupt vollkom­men ohne Kritik an dem Konzept bespro­chen?
-diese Defini­ti­on Mehrwert ist völlig unsin­nig, gemeint ist vermut­lich Tausch­wert?
-Es werden erst 3 Grund­ele­men­te kapita­lis­ti­scher Systeme vorge­stellt und dann wird gesagt, dass es den Kapita­lis­mus an sich nicht gibt — anschei­nend einen ja diese drei Elemen­te alle Versio­nen des Kapita­lis­mus und “der Kapita­lis­mus” als Überbe­griff ist demnach durch­aus sinnvoll.
-Und könnte das Ausblei­ben jegli­cher Kritik womög­lich damit zusam­men­hän­gen, dass Gert Scobel und Markus Gabriel schon zusam­men veröf­fent­licht haben?

Ich hoffe die kriti­schen Kommen­ta­re unter diesem Video werden tatsäch­lich zur Kennt­nis genom­men und nicht nur durch heuch­le­ri­sche Nachfra­gen im Dienste des Algorith­mus beant­wor­tet, so wie es leider scheint.
@fechtbruder 06.12.2024, 20:27:06
Mann das Video ist so peinlich…

Mehrwert ist die Diffe­renz zwischen durch Arbeit geschaf­fe­nem Wert und dem Wert der Arbeit selbst (->Lohnkos­ten).

Und wie kam denn das Bürger­tum and die Macht, wie wurde der Feuda­lis­mus abgelöst? Fried­lich? Oder mit der Guillo­ti­ne?

Die vorge­stell­te Auffas­sung von Kapita­lis­mus ist derma­ßen ahisto­risch, idealis­tisch und so losge­löst von der Reali­tät, ich bin echt sprachlos
@lifevzdeath9562 05.12.2024, 15:47:43
Was ist Wirtschaft?
Geldflüs­se, Menschen die Eigen­tum besit­zen und bestim­men wer mit diesen Eigen­tum was machen darf und wie viel die Arbei­ter­schaft damit verdient?
Oder ist Wirtschaft die Produk­ti­on von Gütern und die Vertei­lung und Trans­port dieser Güter?

Die enge Verknüp­fung von dem Begriff Wirtschaft mit Geld ist einfach absurd. Weil in der Realen Welt hängt es (eigent­lich!) nicht daran, ob Geld da ist um inves­tie­ren zu können und um die Arbei­ter­schaft bezah­len zu können. Sondern es geht darum, sind Ressour­cen da und haben Menschen die Möglich­keit mit diesen Ressour­cen Güter herzu­stel­len oder Dienst­leis­tun­gen zur Verfü­gung zu stellen.

Das Kapital, also das Geld, was vollkom­men natura­li­siert wird, also als eine Art unumstöß­li­ches Gesetz der Natur, eine natür­li­che und unwei­ger­lich auftre­ten­de Entwick­lung mensch­li­cher Kultur, darge­stellt wird, ist einfach eine Erfin­dung von Menschen, das Konzept Geld wird konstru­iert und hat Einfluss wie die Menschen mitein­an­der inter­agie­ren und Dinge herstel­len und Dienst­leis­tun­gen zur Verfü­gung stellen.

Eine Inves­ti­ti­on, Budget zur Verfü­gung zu stellen für z.B. Forschung, Arbei­ter­schaft bezah­len, das alles HINDERT Innova­ti­on. Weil am Ende eine Gruppe, teils nur eine einzige Person, es vielen; Gruppen von Menschen wie Angestell­te, aber auch teils Millio­nen Menschen wenn es um natio­na­le Politik geht und Subven­tio­nie­rung von gewis­sen Branchen, es erlaubt auf eine gewisse Art produk­tiv sein zu DÜRFEN.
Das ist eine Dynamik, die unwei­ger­lich entsteht. Beste Beispie­le wären die Geschich­te von Antibio­ti­ka, und in neuerer Zeit, das Covid Vaccin.

Auch das Beispiel mit dem guten und schlech­ten Unter­neh­men, die gleich wirtschaft­lich im kapita­lis­ti­schen Sinne sein sollen. Das ist einfach ein absur­des Beispiel. Das passiert einfach nicht. Ausbeu­tung von Mensch, Tier und Natur wird IMMER zu mehr Profit führen, es wird immer mehr Dividen­den verspre­chen was Inves­ti­tio­nen anzieht. Das ist ein Mecha­nis­mus der seit wortwört­lich Jahrhun­der­ten gewirkt hat. Unter­neh­men die durch Sklaven­ar­beit ihr Vermö­gen aufge­baut haben, durch die Kriegs­ma­schi­ne­rie der Nazis, durch Zwangs­ar­beit, durch Genozi­de etc pp, sind heute noch relevant, eben WEIL sie diesen Vorsprung durch die Ausbeu­tung hatten. Einfach nur zu sagen “aber Menschen wollen doch das gute Unter­neh­men” lehnt das einfach ab und vermischt Wunsch­den­ken mit den realen Dynami­ken und Mecha­nis­men des Kapita­lis­mus’.

Dann das mit den freien Verträ­gen. Ist es real so, dass das im Kapita­lis­mus passie­ren kann? Mit dem Hinter­grund, dass Inves­ti­tio­nen nur getätigt werden KÖNNEN, die Profite verspre­chen? Weil das ist was Aktien­han­del und Venture Kapitals­ten sind und machen. Solange die Menschen nicht TATSÄCHLICH real sich entschei­den können NICHT zu arbei­ten, solange wird es keine freie Entschei­dung sein, ob und mit wem ich einen Vertrag abschlie­ße. Es wird immer die Frage sein, was steht zur Verfü­gung, was sind meine Fähig­kei­ten, ich brauch Essen und ein Dach über dem Kopf, ich muss vielleicht eine Familie versor­gen oder kranke Menschen pflegen und und und, da hat das Unter­neh­men in einer Welt in der es eben KEINE Entschei­dung ist ob ich arbei­ten gehen möchte oder nicht, einfach die Oberhand und können bestim­men, wie die Arbeits­be­die­nun­gen ausse­hen und was wo wie produ­ziert wird oder welche Dienst­leis­tun­gen wie zur Verfü­gung gestellt werden.

(Edit für mehr Kontext: Ich erwähne hier, dass Inves­ti­tio­nen nur getätigt werden können, wenn sie Profite verspre­chen. Also eine Person die Verlus­te macht, macht das nicht lange, dann hat die Person irgend­wann einfach kein Kapital mehr. Soziale Absiche­rung gilt nicht nur nicht als Inves­ti­ti­on, es ist auch keine. Wenn man ethisch gewasche­ne kapita­lis­ti­sche Sprache benut­zen will, dann könnte man das höchs­tens als “gesell­schaft­li­che Inves­ti­ti­on” bezeich­nen, was aber einfach absurd wäre. Soziale Absiche­rung gilt nicht nur nicht als Inves­ti­ti­on, es ist keine, es sind Kosten, die Kapita­lis­ten tragen müssten. Die Profite müssten das Wider­spie­geln und abfan­gen können, was aber nur bis zu einem gewis­sen Punkt geht, weil irgend­wann würden nicht genügend Steuern abgewor­fen werden können, um die soziale Absiche­rung bezah­len zu können. Und es ist auch gegen das Inter­es­se von Unter­neh­men und sogar gegen das Inter­es­se des Staates weil der Staat von Steuern abhän­gig ist. Die Unter­neh­men würden wenn sie für eine wirkli­che Bedie­nungs­lo­se Absiche­rung wären ihre eigen Macht­po­si­ti­on aufge­ben, nicht nur schwä­chen, sondern aufge­ben. Aber diese Siche­rung müsste Bedie­nungs­los sein, denn nur so könnte gewähr­leis­tet werden, dass ein Vertrags­ab­schluss nicht gemacht wird weil nichts anderes da ist oder weil ich Hunger habe, sondern weil es meine wirkli­che freie Entschei­dung ist.)

Und dann beim Begriff “freier Markt” Anarchis­mus anwen­den? Ein unkon­trol­lier­ter freier Markt ist wirklich alles, aber sicher­lich keine Herrschafts­lo­sig­keit oder Freiheit von Hierar­chien. Die Hierar­chien würden bis aufs Maximum gedreht werden. Das ist einfach ein völlig falscher Anarchis­mus Begriff.

Also die Frage nach dem “ethischen Kapita­lis­mus” ist nicht, können wir eine utopi­sche Form davon denken, sondern die Frage ist, ist diese Vorstel­lung mit den Dynami­ken des Kapita­lis­mus der seit ein paar Jahrhun­der­ten unter­sucht wird denkbar? Die Antwort kann nur lauten Nein. Alles andere ist Geschichts­ver­ges­sen, alles andere denkt entwe­der es gäbe keine Hierar­chien, oder diese Hierar­chien seien etwas gutes. Denn Kapita­lis­mus, also wenn einige wenige haben und andere um zu überle­ben ihre Produk­ti­vi­tät verkau­fen müssen, wird unwei­ger­lich die Menschen die haben in eine weit höhere Positi­on der Macht beför­dern, das KANN einfach nicht abgeschwächt werden ohne die Funda­men­te des Kapita­lis­mus zu sprengen.
@Cyrantel 06.12.2024, 3:40:48
Da fehlen mir verschie­dens­te Aspekte und Abwägun­gen.
Einer­seits ist es ja selten der einfa­che Vergleich, ob man bei gleich­wer­ti­gen Bedin­gun­gen und Preisen Fa. Gut oder Böse bevor­zugt, sondern bis zu welch hohem Preis­nach­teil man Fa. Gut bevor­zu­gen mag.
Und anderer­seits existie­ren Proble­me von Green­wa­shing und dreis­tem Gütesie­gel­be­trug ja auch nicht erst seit gestern; sie sind ebenso Bestand­teil des Kapita­lis­mus wie sie der eines ethischen Kapita­lis­mus wären (und damit die Ethik­fra­ge unter­höhl­ten).
Oder so zeigen auch aktuel­le politi­sche Problem­stel­lun­gen auf, dass zwar “Gewinne durch die Lösung unserer Proble­me entste­hen sollten”, aber gesell­schaft­li­che Wider­stän­de gegen­über nötigen Trans­for­ma­tio­nen und schon kurzfris­ti­gen Trans­for­ma­ti­ons­kos­ten enorm sind. Daher wird auch hier aus einem Ideal heraus geurteilt, welches in diesem Maße leider eben nicht der mensch­li­chen Natur entspricht bzw. im ersehn­ten Maße skaliert.

Letzt­lich hätte mir eine scharfe Trennung von Anspruchs­hal­tung der Bücher und objek­ti­ver Kritik an deren Thesen besser gefal­len.
Denn es ist ja nicht strit­tig, was “sinnvoll” ist, sondern dass wir zu selten, zu spät und in zu gerin­ger Anzahl an Menschen auch danach handeln (siehe etwa auch die geschei­ter­te Theorie des homo oecono­mic­us). Oder vom “Leid der Allmen­de” oder der Bevor­zu­gung kurzfris­ti­ger Vortei­le gegen­über langfris­ti­gen Nachhal­tig­kei­ten usw. völlig zu schwei­gen.
So bleibt es hier leider ledig­lich bei einem angebis­se­nen ideel­len Entwurf, der auch in der Betrach­tung weitest­ge­hend unkri­tisch zu einer reinen Inhalts­an­ga­be verkommt.
@rolotomassi6613 05.12.2024, 15:32:33
Klassen­kampf statt Kulturkampf. 🏴
@Egooist. 06.12.2024, 1:20:04
Verklä­ren­des Framing: “bunter, vielge­stal­ti­ger, flexi­bler Kapita­lis­mus” vs. “grauer, unifor­mer, regider Sozia­lis­mus / Kommunismus”
@SW-pv8zi 06.12.2024, 7:21:41
Uff, das war enttäu­schend. Zentris­mus und Red Scare hätte ich bei Scobel nicht erwartet.
@joshuarpinkelton8662 06.12.2024, 15:07:44
Ich hätte doch bloß gerne ein demokra­ti­sches Wirtschaftssystem =(
@Mat_Van_Ze 11.12.2024, 6:37:34
Gabri­els ethischer Kapita­lis­mus ist nichts anderes als Green­wa­shing. So wie Felbers Gemein­wohl­öko­no­mie. Es geht darum, exter­na­li­sier­te Kosten zu inter­na­li­sie­ren. Ansich eine gute Idee, aber wenn wir das tun, sind wir in einer Postwachs­tums­öko­no­mie, weil die Dinge dann nicht einfach nur ein bisschen teurer werden, sondern teilwei­se nicht mehr (und nur in sehr kleinen Quanti­tä­ten) produ­ziert werden könnten, z.B. Flugzeu­ge oder Kreuz­fahr­schif­fe. Sprich: Die Lebens­sti­le müssen sich ändern (Reduk­ti­on), egal welche Art von Wirtschafts­form man sich ausdenkt. Da kommen wir nicht herum.
@morgengold 05.12.2024, 21:27:56
Mir leuch­tet das Konzept nicht ganz ein. Auch wenn wir abstrakt ein “gutes Unter­neh­men” einem “bösen Unter­neh­men” vorzie­hen, kenne ich beim Kauf eines Produkts meist nur den Preis. Der Preis für den Kunden oder die Marge fürs Unter­neh­men ist heutzu­ta­ge oft besser, wenn sich das Unter­neh­men unethisch verhält (Mitar­bei­ter ausnut­zen, CO2 in die Luft blasen, keine Umwelt­stan­dards einhal­ten usw.) Solange unethi­sches Verhal­ten für Unter­neh­men keine Kosten hat oder sogar Vortei­le bringt, sehe ich nicht, warum die das unter­las­sen sollten. Das Problem am heuti­gen Kapita­lis­mus ist, dass ethisches Verhal­ten keinen Markt­vor­teil oder sogar Nachtei­le bringt. Erst wenn wir unethi­sches Verhal­ten beprei­sen, ändern sich die Anreize. Wie bspw. bei der CO2-Beprei­sung. Anson­ten könnte ich mir nur vorstel­len, dass einzel­ne (nicht alle) Unter­neh­men langfr­si­tig durch ethisches Verhal­ten erfolg­rei­cher sein könnten. Manche prakti­zie­ren das ja auch.
@rolandguidosteiner1 06.12.2024, 5:12:14
Sehr enttäu­schend, voll von sugges­ti­ven Behaup­tun­gen, Herr Scobel Sie haben auch Publi­kum, dass mitdenkt.
@dietrichsegelke5029 05.12.2024, 16:51:44
Dieser Herr Gabriel hat ledig­lich die markt­wirt­schaft­li­chen Mecha­nis­men nach Smith beschrie­ben. Tut mir leid, das schrei­ben zu müssen, aber diese “Erkennt­nis­se” hat jeder Markt­teil­neh­mer, der erfolg­reich sein will. Man nennt es Immaging und Marke­ting — oder auch Green­wa­shing. 😉
Dieses Video enthält, für einen halbwegs mitden­ken­den Menschen, leider keinen Mehrwert.
Für die vorge­tra­ge­nen angeb­lich neuen Erkennt­nis­se braucht man nur Adam Smith in den Kontext zur Moral zu setzten.
Dieses Buch und auch das Video schei­nen als Ziel zu haben, dem Kapita­lis­mus einen “sozia­le­ren” Anstrich zu geben und neben­bei über die Hoffnung der Menschen, dass es einen solchen Kapita­lis­mus geben könnte, auch noch “ein bisschen” Gewinn mit dem Verkauf dieses Buches zu machen. 😮
@hildegunst1000 05.12.2024, 19:15:39
Ich schätze das Format, und es klingt mögli­cher­wei­se sehr polemisch was ich hier schrei­be, aber egal:
Die Vorschlä­ge von Gabriel sind so naiv, als hätten Grund­schü­ler sich etwas für eine Hausauf­ga­be ausden­ken sollen
Das lustigs­te daran ist dann wohl der “chief philo­so­phy officer” den die Unter­neh­men selbst auswählen
@snowcamou 22.12.2024, 21:05:03
Mir fällt dazu ein Zitat von Upton Sinclair ein: “Es ist schwie­rig, jeman­dem etwas verständ­lich zu machen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht!” Die Mineral­öl­kon­zer­ne haben ja prinzi­pi­ell ein Geschäfts­mo­dell, welches auf Ausbeu­tung von Ressour­cen und Schädi­gung der Umwelt beruht. Daran etwas zu ändern, bedeu­tet aus deren Sicht den Ast abzusä­gen, auf dem sie sitzen.
@larsengstfeld6744 16.12.2024, 12:17:55
Als langjäh­ri­ger Zuschau­er dieses Kanals (und davor schon der Prä-Youtube-Scobel-Sendun­gen bei 3Sat) kann ich leider nur sagen: Der mit Abstand misera­bels­te, unreflek­tier­tes­te und unkri­tischs­te Beitrag von Gerd Scobel den ich je erleben musste. Einem Thema dieser Tragwei­te und Komple­xi­tät mit solcher Oberfläch­lich­keit, und der Teils völli­gen Abwesen­heit von Argumen­ta­ti­on zu begeg­nen ist schon ein starkes Stück. Ich bin ehrlich gesagt einfach nur schockiert!
@Egooist. 06.12.2024, 1:02:15
“Ethischer Kapita­lis­mus” = “vernünf­ti­ge Religi­on / vernünf­ti­ger (Aber)Glauben”
@herrcooles900 05.12.2024, 15:15:01
Das Inter­view mit Markus Gabriel bei tilo jung war schon ziemlich entlarvend
@JL-jo1rt 08.12.2024, 17:01:02
Das Problem am ethischen Kapita­lis­mus ist dass das Profit­mo­tiv häufig mit den ethischen Motiven in Konku­renz steht. Ein Unter­ne­he­men könnte seine Arbei­ter gut bezah­len und auf ökolo­gi­sche weise produ­zie­ren, dies würde jedoch zu höhren Preisen führen und die Konsu­men­ten würden zu den Produk­ten der nicht ethisch wirtschaf­ten­den Konku­renz gehen. Eine Bank könnte in soziale und ökolo­gi­sche Projek­te inves­tie­ren, aber hat bei Öl und Waffen produ­zen­ten siche­rer und höhere Gewinn­chan­chen. Wenn eine Reform den Kapita­lis­mus ethischer gestal­ten möchte, muss ein solcher Vorschlag diesen Konfikt anspre­chen und zeigen wie man die Anreize der Unter­neh­men ändern kann um ein ethischen Handeln profi­ta­bler zu gestal­ten als unethi­sches handeln. Das konnte ich in diesem Video leider nicht finden.
@Gerd_Hellriegel 06.12.2024, 11:19:57
Der Grund­ge­dan­ke ist ja schön. Aber er unter­schlägt: seine Mitar­bei­ter anstän­dig zu bezah­len, sozial- und umwelt­ver­träg­lich zu produ­zie­ren, ist TEURER.
Das Unter­neh­men GUT ist schnell weg vom Markt. Wenn das nicht sein soll, dann stellt sich nur noch die Frage: wem bürde ich nun die Verant­wor­tung auf? Den Besit­zern, dem Manage­ment, den Politi­kern oder den Konsu­men­ten? Mach Dir nur einen Plan, …
@Zatopekrennt 13.12.2024, 8:55:57
Ich def. Kapita­lis­mus als Macht und Herrschafts­sys­tem durch Besitz und Geld. Ein System das Macht und Herrschaft durch Zins, Nutzungs­ge­büh­ren und Rendite verfes­tigt. Begrif­fe wie Schuld­ner und Gläubi­ger macht das Macht­ge­fäl­le sehr deutlich. Die Spannung heißt Demokra­tie vs. Oligar­chie. Wer wird wohl gewinnen?
@giselotte1790 06.12.2024, 6:08:57
Gabriel sollte mit Rutger Bregman zusam­men­ar­bei­ten. Er verbin­det den Gedan­ken mit Moralen Ambitio­nen. Menschen verschwen­den ihre Talente & sollen es lieber für etwas Gutes gewinn­brin­gend einset­zen. Dann klappt es auch mit dem Sinn & dem Warum ♡
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Kann #Kapita­lis­mus ethisch sein, ohne auf wirtschaft­li­chen Erfolg zu verzich­ten? Warum sollten Unter­neh­men selbst Verant­wor­tung überneh­men, statt auf politi­sche Vorga­ben zu warten? Und wie lässt sich Profit so gestal­ten, dass er nicht auf Kosten von #Umwelt und Gesell­schaft geht, sondern zu nachhal­ti­gen Lösun­gen beiträgt? Gert Scobel überlegt, wie wir #Wirtschaft neu denken können – für eine gerech­te­re #Zukunft.

Quellen:
Markus Gabriel: Gutes tun — Wie der ethische Kapita­lis­mus die Demokra­tie retten kann, 2024.
Colin Mayer: Prospe­ri­ty: Better Business Makes the Greater Good, 2018.

Kapitel
00:00 Einleitung
00:36 Umfas­sen­der Fortschritt
06:06 3 Eigen­schaf­ten des Kapitalismus
08:56 Mehrwert & Fiktion
10:42 Plura­li­tät & Komplexität
12:14 Die Idee des ethischen Kapitalismus
14:08 Die Kritik & die Möglichkeiten
19:16 Fazit 

Eine Produk­ti­on von objek­tiv media GmbH im Auftrag von ZDF/3sat
Autor & Host: Gert Scobel
Kamera: Thomas Gutberlet
Drehassistenz/Ton: Theo Gießen
Illus­tra­tio­nen: Claus Ast
Schnitt: Simon Voppmann
Thumb­nail­de­sign: David Weber / Lennard Peuchert
Produ­cer objek­tiv media: Jenni­fer Lee
CvD objek­tiv media: Verena Glanos
Redak­ti­on ZDF: Tanja Thieves, Chris­ti­ne Bauer­mann, Birgit Rethy, Darinka Trbic
Produk­ti­on ZDF: Daniel Born

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Die TV-Sendung „scobel“ in 3sat: https://​www​.zdf​.de/​3​s​a​t​/​s​c​o​b​e​l​?​a​t​_​m​e​d​i​u​m​=​S​o​c​i​a​l​M​e​d​i​a​&​a​t​_​c​a​m​p​a​i​g​n​=​Y​o​u​T​u​b​e​&​a​t​_​s​p​e​c​i​f​i​c​=​S​c​o​bel