Alters- und Pflege­hei­me kriti­sie­ren Behörden

Schwei­zer Pflege­hei­me hätten sich in der Corona-Krise ignoriert, zum Teil sogar schika­niert gefühlt, heisst es in einer Umfrage der Tamedia-Zeitun­gen (Diens­tag­aus­ga­be).

42 Prozent der Befrag­ten gaben an, dass sie von den Behör­den gar nicht oder zu wenig unter­stützt worden seien. «Man hat uns im Regen stehen gelas­sen», so der Tenor. So habe etwa die Armee ihren Assis­tenz­ein­satz auf Spitä­ler begrenzt.

Viele Befrag­te beklag­ten ferner die mangel­haf­te Test-Strate­gie des Bundes­ra­tes. Man hätte Tote vermei­den können, wenn alle Perso­nen im Heim regel­mäs­sig getes­tet worden wären, sagte die Pflege­lei­tung im Sonnhal­den in Arbon (TG).

Für beson­ders grossen Ärger sorgten unter befrag­ten Kadern die oft wider­sprüch­li­chen Verord­nun­gen mit viel zu kurzen Fristen, fehlen­de Schutz­ein­rich­tun­gen sowie die unfaire Behand­lung in den Medien. So sei etwa der Begriff «Todes­fal­le» aufgetaucht.

Verges­sen worden seien viele Heime auch bei der Hilfe für die zusätz­li­chen Kosten. Die Behör­den hätten zwar Schutz­aus­rüs­tung vorge­schrie­ben. Die Anschaf­fung sei aber nicht von den Kanto­nen finan­ziert worden. Auch Tests hätten vorerst selbst bezahlt werden müssen. Erst ab Dezem­ber 2020 sei der Bund eingesprungen.

Das Recher­che­de­sk der Tamedia hat rund 1400 Alters- und Pflege­hei­me befragt, in denen mehr als 160’000 Menschen leben. Über ein Viertel der angefrag­ten Perso­nen haben die über 40 Fragen beant­wor­tet. Die Heimlei­tun­gen schrie­ben dazu rund 300 Seiten Kommentare.