Covid-19-Impfstoff: Bund im Einkaufswahn
Der Bund hat mit dem deutschen Pharmaunternehmen Curevac einen Vertrag über die Lieferung von zusätzlichen 5 Millionen Impfdosen, und bei Novavax einen Vorvertrag über 6 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Gleichzeitig sichert sich der Bund weitere 6 Millionen Impfdosen von Moderna.
Diversifizierte Beschaffungsstrategie
Da die Impfstoffentwicklung und ‑Verfügbarkeit viele Unsicherheiten birgt, verfolgt der Bund bei der Beschaffung weiterhin eine diversifizierte Strategie: Er setzt auf unterschiedliche Impfstofftechnologien (mRNA-Technologie, vektorbasiert, proteinbasiert) sowie verschiedene Impfstoffhersteller. Nun sichert sich der Bund zwei neue Covid-19-Impfstoffe und erhöht gleichzeitig seine Bestellungen bei Moderna.
Curevac-Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie
Curevac setzt wie Pfizer/BioNTech und Moderna auf die neuartige mRNA-Technologie: Die mRNA ist eine Art Botenmolekül, das die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich trägt. Diese übermittelt den Körperzellen die nötige Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald das Protein im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.
Zurzeit befindet sich der Covid-19-Impfstoff von Curevac in der dritten Testphase. Sofern diese erfolgreich verläuft und Swissmedic die Zulassung erteilt, liefert Curevac voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2021 in die Schweiz. Auch bei Curevac sind zwei Impfdosen pro Person nötig. Damit könnten insgesamt weitere 2,5 Mio. Menschen in der Schweiz geimpft werden.
Dritte Technologie im Portfolio
Sobald die finale Vertragsunterzeichnung mit Novavax erfolgt ist, kann der proteinbasierte Impfstoff ab dem 2. Quartal 2021 in die Schweiz geliefert werden. Dies unter der Voraussetzung, dass Swissmedic den Impfstoff von Novavax zulässt. Die 6 Millionen Impfdosen reichen bei zwei Impfungen für 3 Millionen Menschen in der Schweiz.
Mit Novavax hat die Schweiz nebst Impfstoffen auf mRNA-Basis (Moderna, Pfizer/BionTech, Curevac) und mit Vektortechnologie (AstraZeneca) nun auch einen Impfstoff auf Proteinbasis im Portfolio. Der Impfstoff von Novavax enthält das «Spike Protein» des Covid-19-Virus. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Protein und bereitet so den Körper auf eine Infektion mit dem Covid-19-Virus vor. Wie Curevac, befindet sich der Impfstoff von Novavax zurzeit in der letzten Testphase.
Zusätzliche Dosen von Moderna
Zudem hat der Bund mit Moderna einen weiteren Vertrag über zusätzliche 6 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Damit erhöht sich die vereinbarte Liefermenge auf 13,5 Millionen Dosen. Der Moderna-Impfstoff ist von Swissmedic bereits zugelassen und verfügt gemäss Angaben des Herstellers über eine Wirksamkeit von 95 Prozent. Die zusätzlichen Dosen werden ab Mitte Jahr schrittweise ausgeliefert. Der Vertrag ermöglicht zudem, einen Teil der Lieferungen dem Bedarf anzupassen und erst in der ersten Jahreshälfte 2022 zu beziehen. Moderna forscht bereits an einer Auffrischung, welche einen Schutz vor zukünftigen Virus-Mutationen abdecken könnte.
32.8 Millionen Impfdosen für 8.6 Millionen Einwohner
Bisher hat der Bund mit fünf Impfstoffherstellern Verträge abgeschlossen:
- Moderna (neu insgesamt rund 13,5 Millionen Impfdosen)
- Pfizer/BioNTech (rund 3 Millionen Impfdosen)
- AstraZeneca (rund 5,3 Millionen Impfdosen)
- Curevac (5 Millionen Impfdosen)
- Novavax (6 Millionen).
Der Bezug der Impfstoffe bei verschiedenen Herstellern soll sicherstellen, dass auch bei Lieferschwierigkeiten genügend Impfdosen eines zugelassenen Impfstoffs der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Der Bund steht weiterhin mit verschiedenen Impfstoffherstellern im Gespräch, da die Entwicklung der Pandemie schwierig einzuschätzen ist.
Die Schweiz beteiligt sich zudem an der internationalen COVAX-Initiative, um dadurch Zugang zu Impfstoffen für bis zu 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung zu erhalten. Gleichzeitig unterstützt die Schweiz damit wirtschaftlich schwächere Länder, die mit der COVAX-Initiative einen Zugang zu Covid-19-Impfstoffen erhalten.
Kommentar der Redaktion
Wir haben es ja schon länger geahnt, dass beim Bund offenbar zahlreiche Entscheidungsträger arbeiten, bei denen scheinbar schon zu viele Impfdosen in den Hirnarealen zu schwerwiegenden Funktionsstörungen im Denkapparat geführt haben. Anders ist kaum erklärbar, weshalb der Bund für die Schweizer Bevölkerung mit 8.6 Millionen Einwohnern insgesamt über 32 Millionen Impfdosen bestellt.
Wenn es zwei Impfdosen pro Einwohner braucht, so könnten alle Einwohner ab 16/18 Jahren eigentlich mit bereits 15 Millionen Impfdosen geimpft werden. Aber nein, der Bund bestellt über die doppelte Menge mit der Begründung, dass er sich an der COVAX-Initiative beteiligt, um dadurch «Zugang zu Impfstoffen für bis zu 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung zu erhalten».
Das BAG ist ja bisher kaum jemals durch Mitarbeiter mit ansprechenden Rechenkenntnissen aufgefallen. Aber 20 Prozent der impffähigen Schweizer Bevölkerung wären eigentlich nur 1.6 Millionen. Dafür bräuchte es gerade mal 3.2 Millionen Dosen. Doch nun hat der Bund 32.8 Millionen Dosen geordert – also rund 10 x mehr. Mit einer «solidarischen» Beschaffungspolitik gegenüber ärmeren Ländern hat das sicher nichts zu tun.
Zudem würde es uns auch dieses Mal nicht verwundern, wenn den «kühnen» Rechnern im BAG einfach ein dummer Fehler bei der Kommastelle unterlaufen ist. Bezahlen müssen die gutbezahlten Beamten das Ganze ja sowieso nicht. Die Kosten soll wie gewohnt der Mittelstand übernehmen, denn die Reichsten bezahlen kaum Steuern und die Ärmsten haben sowieso kein Geld.
Die Frage ist einzig, ob es den Mittelstand bis zum Eintreffen der Dosen überhaupt noch gibt. Und Geld hat nach den andauernden Einschränkungen und Lockdowns inzwischen auch der Mittelstand keines mehr.
Sonntag, 21. Februar 2021
Bund könnte 5,3 Mio. Dosen weitergeben
Der Bund überlegt sich, den Impfstoff von AstraZeneca gar nicht erst einzusetzen. Die Schweiz hat 5,3 Millionen Dosen davon bestellt, die man jetzt weitergeben könnte.
«Die Schweiz ist in der heutigen Ausgangslage nicht auf die Dosen von AstraZeneca angewiesen», sagt Nora Kronig, Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit, in der «NZZ am Sonntag». Bis dieser voraussichtlich im Mai geliefert werde, gebe es wirksamere Impfstoffe in grosser Menge.
An wen die 5,3 Millionen Impfdosen weitergegeben würden, ist unklar. Auch weiss der Hersteller davon offenbar noch nichts. AstraZeneca will so bald wie möglich liefern.
Input der Redaktion
Knapp 3 Wochen nach unserem Bericht hat der Bund offenbar doch noch gemerkt, dass er sich bei der Beschaffung der Impfstoffe offensichtlich gewaltig verrechnet hat. Aber ist ja nicht so schlimm, die Kosten übernimmt ja der Bund, äh, der Steuerzahler von morgen oder übermorgen. Jedenfalls sind wir schon mal gespannt, an wen der unwirksame Impfstoff von AstraZeneca weiterverschenkt wird. Es wird auch interessant sein, was das BAG gedenkt, mit den überflüssigen 11 Millionen Dosen Curevac und Novavax-Impfstoffen zu tun, die ebenfalls noch nicht von Swissmedic zugelassen wurden. Das wird dann wohl eine frohe Osterüberraschung werden.
Sie haben hier auf Airvox zwar sehr gute Informationen, sind aber in deren Bewertung meiner Meinung nach immer noch zu naïv:
So könnte einem z.B. auffallen, daß 32.8 Millionen Impfdosen bei ca. 8.6 Millionen Schweizern ziemlich genau vier Dosen pro Schweizer entspricht? Das deckt sich exakt mit der Forderung von Israels Netanjahu, nach der der nächste Regierungschef “sofort” weitere 32 Millionen Impfdosen für die bereits jetzt geplanten “Nachimpfungen” bestellen müsse.
> An den Moderator der Sendung, Aryeh Golan, gewandt, sagte Netanjahu: »Sie haben sich impfen lassen. Begreifen Sie, dass Sie in einem halben Jahr oder womöglich in einem Jahr weitere Impfungen bekommen werden?«
Golan antwortete: »Natürlich. Auf meinem grünen Dokument steht sogar das Datum, der 18. Juli. Das ist in weniger als einem halben Jahr.«
https://www.juedische-allgemeine.de/israel/israel-kuendigt-impfauffrischungen-an/
Warum also den Behörden Dummheit/Unfähigkeit unterstellen, wenn kalte Berechnung als Erklärung für ihr Verhalten völlig ausreicht?
Lieber Freund der Schweiz
Vielen Dank für die “Blumen” aber auch für die konstruktive Kritik.
Unser Portal war von Anbeginn weg daran interessiert, sachlich und Fakten-basierend zu berichten. Wir stehen Verschwörungstheorien kritisch gegenüber, wissen jedoch, dass es historisch gesehen sehr viele Verschwörungen gegeben hat, und bestimmt auch weiterhin geben wird.
Unsere momentane Einschätzung der Lage ist, dass wir glauben, dass unsere Schweizer Regierung tatsächlich in bestem Wissen und Gewissen die Bevölkerung schützen möchte. Keiner der Bundesräte möchte später in den Geschichtsbüchern eingehen als jemand, der die Gefahr nicht erkannt hat und Menschenleben auf dem Gewissen hat. Deshalb ist man lieber übervorsichtig.
Was die Impfstoffe anbelangt, gehen wir davon aus, dass der Bund ebenfalls auf sicher gehen wollte, damit man ihm nicht vorwerfen kann, dass er zu wenig und zu zögerlich Impfstoffe eingekauft hat — das wird ja momentan der deutschen Regierung vorgeworfen.
Es ist davon auszugehen, dass die Überschüsse mit der Covax-Initiative dann an andere Ländern weitergegeben werden und dadurch ein positives Image erzeugt werden kann. Wir glauben deshalb nicht, dass der Überschuss für weitere Impfungen vorgesehen ist. Dies auch aufgrund der Tatsachen, dass die Impfstoffe nur eine beschränkte Zeit unter strengen Bedingungen gelagert werden können, und es andererseits nach wie vor nicht erwiesen ist, dass sie auch gegen künftige Mutationen wirken.
Dass es zu weiteren Nachimpfungen kommen wird, davon sind wir ebenfalls überzeugt. Pfizer/BioNTech sprach selbst davon, dass wohl künftig aufgrund neuer Mutationen im Sechsmonatszyklus weitere Nachimpfungen gemacht werden müssen, und dazu die Impfstoffe jeweils entsprechend angepasst würden.
Aus diesem Grund bleiben wir dabei, dass der Bundesrat nicht vorsätzlich gehandelt hat, sondern aus Sicherheitsüberlegungen, um allfällige Kapazitätsengpässe zu vermeiden. Warum jedoch über 30 Millionen Impfdosen geordert wurden, bei einer maximalen Impfwilligen-Anzahl, die garantiert nicht über 4 Millionen liegen wird, ist und bleibt uns ein Rätsel…