Bevölkerung will raschere Öffnungen und ist einsam
Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung steht laut einer neuen Umfrage hinter dem Öffnungsplan des Bundesrats. Trotzdem erachten zwei Drittel eine Öffnung der Aussenbereiche von Restaurants bereits Ende März als sinnvoll. Die Hälfte würde gar ganz öffnen.
Junge möchten rascher öffnen
53 Prozent finden, dass auf diesen Zeitpunkt hin auch die Innenräume der Gastrobetriebe öffnen sollten. Dies geht aus der 7. Corona-Umfrage hervor, die die Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der SRG durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag von srf.ch online publiziert.
63 Prozent wollen, dass sich ab April wieder mehr als fünf Personen treffen können. Am wenigsten Mühe haben die Befragten mit der Homeoffice-Pflicht.
Andererseits haben nur 39 Prozent angegeben, der Bundesrat lockere zu zögerlich. Im Grundsatz steht die Mehrheit also hinter der Landesregierung. Studienleiter Michael Hermann liess sich zu diesem Widerspruch wie folgt zitieren: “Man würde zwar gerne öffnen, hat andererseits aber auch etwas Angst.”
Ungeduldiger geworden sind vor allem die Jungen. Vor einem Jahr war die Mehrheit noch für ein hartes Durchgreifen. Laut neuesten Befunden sind sie mittlerweile besonders ungeduldig und möchten schneller öffnen.
Nur 22,5 Prozent der Befragten sind der Meinung, der Bundesrat habe in dieser Pandemie zu viel Macht. 58 Prozent möchten die ganze Macht bis zum Ende der Pandemie bei der Landesregierung lassen.
Tiefpunkt bei der Stimmungslage
Schlecht steht es um das Gemüt der Menschen in der Schweiz. Die Stimmung erreichte im März einen neuen Tiefpunkt. Gut oder sehr gut geht es nur noch 60 Prozent. 13 Prozent antworteten, es gehe ihnen schlecht oder sehr schlecht. Vor allem die Jungen leiden. Für die Bevölkerung sei es je länger desto schwieriger, die Einschränkungen zu akzeptieren, so Hermann.
Die Impfbereitschaft ist im Vergleich zur letzten Umfrage von 40 auf 44 Prozent gestiegen. 8 Prozent der Befragten gaben an, bereits geimpft zu sein. Stark gewachsen ist die Unzufriedenheit mit dem Impftempo. Für 44 Prozent ist die Kampagne zu zögerlich, im Januar waren erst 29 Prozent dieser Ansicht.
Die Erhebung fand vom 9. bis 15. März statt. Ausgewertet wurden die Angaben von 49’909 Personen aus der ganzen Schweiz. Die Repräsentativität ist laut Sotomo vergleichbar mit einer Zufallsstichprobe mit einem Stichprobenfehler von plusminus 1,1 Prozentpunkten.
Kommentar der Redaktion
Das Spannendste an dieser 7. Corona-Umfrage ist die Aussage «die Impfbereitschaft ist im Vergleich zur letzten Umfrage von 40 auf 44 Prozent gestiegen. 8 Prozent der Befragten gaben an, bereits geimpft zu sein.» Diese Aussage suggeriert den Lesern, dass offenbar immer mehr bereit sind, sich zu impfen. Doch stimmt das denn wirklich?
Glücklicherweise vergisst das Netz ja nie, und wir brauchen einfach nur einen Blick auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Link vor nur fünf Tagen zu machen. Diese machte ebenfalls klare Aussagen zur Impfbereitschaft der Schweizer. Gemäss dieser Umfrage wollten sich noch 56 Prozent der Schweizer “sicher” oder “eher” impfen lassen… (?!?).
Somit wäre also die Impfbereitschaft in Wirklichkeit innerhalb von nur einer Woche sogar von 56 auf 44 Prozent gesunken… – “aber natürlich lässt sich das doch sehr einfach erklären, schliesslich hat ja jedes Umfrageinstitut seine eigene Methodik, wer, wann und wo befragt wird. Da kann es halt schon einmal passieren, dass es zu solchen vernachlässigbaren Differenzen von nur 12 Prozent kommt…” [Ironie Off].