Musikpsychologie: So beeinflusst Musik dein Gehirn und dein Verhalten
Video-Statistiken
Musik hat eine erstaunliche Wirkung auf unser Gehirn und Verhalten. Sie kann Emotionen hervorrufen, Erinnerungen prägen und sogar unser Verhalten in alltäglichen Situationen beeinflussen. Warum wirkt Musik manchmal beruhigend und manchmal störend? Und wie können wir sie gezielt nutzen, um unsere Stimmung zu verbessern oder unsere Umgebung zu beeinflussen? Tauche ein in die faszinierende Welt der Musikpsychologie!
Kerninhalte
- Musik beeinflusst Emotionen und Verhaltensweisen auf vielfältige Weise.
- Angenehme und unangenehme Musik aktivieren unterschiedliche Hirnbereiche.
- Musik wird gezielt eingesetzt, um unser Verhalten in Geschäften oder Restaurants zu lenken.
- Musik kann Erinnerungen und starke emotionale Reaktionen hervorrufen.
- Die Wirkung von Musik ist abhängig von der individuellen Wahrnehmung und Situation.
Analyse und Gedanken
- Warum empfinden wir manche Musik als störend, obwohl sie neutral ist?
- Wie können Unternehmen Musik gezielt einsetzen, um Kundenverhalten zu beeinflussen?
- Welche Rolle spielt die Amygdala bei der Verarbeitung von Musik?
- Wie können wir Musik nutzen, um unsere Stimmung gezielt zu verbessern?
Fazit
Musik ist ein mächtiges Werkzeug, das unsere Emotionen, unser Verhalten und sogar unsere Erinnerungen beeinflusst. Indem wir die Wirkung von Musik besser verstehen, können wir sie gezielt einsetzen, um unser Leben zu bereichern.
Albtraum Fahrstuhlmusik: Wenn der Aufzug steckenbleibt (00:00)
Der Einstieg thematisiert, wie Musik unsere Emotionen beeinflusst, selbst in unangenehmen Situationen wie einem steckengebliebenen Aufzug. Die frustrierende Erfahrung mit Fahrstuhlmusik wirft die Frage auf, warum manche Musik als störend empfunden wird. Es wird erklärt, dass Musik je nach Wahrnehmung sowohl positive als auch negative Reaktionen hervorrufen kann. Dabei wird deutlich, dass individuelle Unterschiede eine große Rolle spielen. Die Wirkung von Musik reicht von beruhigend bis belastend, je nach Kontext und persönlicher Einstellung.
Wie beeinflusst Musik unsere Gefühle? (01:00)
Musik hat die Fähigkeit, unsere Emotionen zu steuern und unser Verhalten zu beeinflussen. Studien zeigen, dass angenehme Musik positive Emotionen hervorruft, während unangenehme Musik Stress auslösen kann. Die Amygdala, ein Hirnbereich, der mit Angst verbunden ist, wird durch unangenehme Klänge aktiviert. Angenehme Musik hingegen fördert Entspannung und Aufmerksamkeit. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie Musik unser Gehirn auf unterschiedliche Weise stimuliert und Emotionen gezielt beeinflussen kann.
Angenehme vs. unangenehme Musik: Was passiert im Gehirn? (02:12)
Die Wirkung von Musik auf das Gehirn ist faszinierend. Angenehme Musik aktiviert Bereiche, die mit Belohnung und Freude assoziiert sind, während unangenehme Musik Stressreaktionen auslösen kann. Die Amygdala spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von unangenehmen Klängen, während angenehme Musik die Sprachverarbeitung und Aufmerksamkeit fördert. Diese Unterschiede zeigen, wie tiefgreifend Musik unsere Emotionen und kognitiven Prozesse beeinflusst.
Musik und unser Verhalten im Supermarkt und Restaurant (04:26)
Musik beeinflusst unser Verhalten in alltäglichen Situationen wie dem Einkaufen oder Essen gehen. Schnelle Musik beschleunigt unser Tempo, während langsame Musik uns dazu bringt, länger zu verweilen. Diese Strategien werden gezielt eingesetzt, um unser Kaufverhalten zu steuern. Darüber hinaus kann Musik unsere Stimmung verstärken, sei es durch beruhigende Klänge oder durch energetische Melodien. Die Wirkung von Musik ist allgegenwärtig und beeinflusst uns oft unbewusst.
Kann ich Musik gezielt dafür einsetzen, um eine bestimmte Emotion hervorzurufen? (05:10)
Musik kann gezielt genutzt werden, um Emotionen hervorzurufen oder zu verstärken. Fröhliche Musik kann in stressigen Situationen beruhigend wirken, während traurige Musik dazu beiträgt, Emotionen intensiver zu erleben. Diese Erkenntnisse werden in verschiedenen Bereichen genutzt, von der Therapie bis hin zum Marketing. Die Fähigkeit von Musik, unsere Stimmung zu beeinflussen, macht sie zu einem mächtigen Werkzeug, das in vielen Lebensbereichen Anwendung findet.
Wie verändert Musik meine Erinnerungen? (06:16)
Musik hat eine einzigartige Fähigkeit, Erinnerungen zu wecken und Emotionen zu verstärken. Die Amygdala und der Hippocampus arbeiten zusammen, um emotionale Reaktionen auf Musik zu erzeugen. Diese Verbindung erklärt, warum bestimmte Lieder uns an besondere Momente erinnern. Musik kann nicht nur Erinnerungen hervorrufen, sondern auch unsere Wahrnehmung dieser Erinnerungen beeinflussen. Diese Eigenschaft macht Musik zu einem wichtigen Bestandteil unseres emotionalen Gedächtnisses.
Nervige Fahrstuhlmusik, der Bass aus der Nachbarwohnung oder schiefe Töne – Musik kann uns und unser Gehirn richtig strapazieren. Aber uns auch in glücklichen Erinnerungen schwelgen lassen. Wie Musik wirkt, ist dabei ganz unterschiedlich und sehr individuell. Beim Musikhören gibt es in den unterschiedlichsten Hirnbereichen neuronale Aktivität. Und diese Aktivität ist nicht nur abhängig von der Musik, die wir hören, sondern auch vom Kontext, in dem wir die Musik hören. Also in welcher Umgebung, zu welcher Uhrzeit, mit welchen Leuten oder wie unsere Stimmung ist.
Stefan Kölsch@stekoel und sein Team haben sich in einer Studie angeschaut, was im Gehirn passiert, wenn wir Musik hören, die wir angenehm finden – im Vergleich zu Musik, die wir unangenehm finden. Ein Ergebnis war: Angenehme Musik aktiviert Hirnareale, die mit Freude, Aufmerksamkeit und Bewegung zu tun haben. Dagegen stimuliert unangenehme Musik die Amygdala – das Angstzentrum des Gehirns.
Im Video erzählt euch Ralph, wie die Studie genau gemacht wurde – und spielt euch auch Beispiele für angenehme und unangenehme Musik vor. Eine spannende Erkenntnis: Angenehm empfundene Musik kann die Aktivität in der Amygdala – und damit auch unser Angstempfinden – verringern. Deshalb hilft es wahrscheinlich auch, im Dunkeln ein fröhliches Lied zu pfeifen.
Doch Musik beeinflusst nicht nur unsere Gefühle, sondern auch unsere Erinnerungen. Der Hippocampus, der für Erinnerungen zuständig ist, arbeitet eng mit der Amygdala zusammen. Emotionale Erlebnisse bleiben uns besonders gut im Gedächtnis – und Musik kann diese Emotionen intensivieren. Kein Wunder, dass uns Sommerhits oft ein Leben lang begleiten und bestimmte Momente beim Hören wieder lebendig werden.
Und auch unsere Vorliebe für bestimmte Musik – oder unsere Abneigung – spielt eine große Rolle dabei, wie unser Gehirn reagiert. Das wurde in einer Studie von Julia Merrill, Taren-Ida Ackermann und Anna Czepiel (@MaxPlanckScience @uni_kassel) untersucht. Sie fanden heraus, dass Musik, die wir nicht mögen, Stresssymptome verursachen kann.
Wie euch das Tempo von Supermarktmusiken beim Einkaufen manipuliert, erzählt euch Ralph im Video. Und einen kleinen „Wissen macht Ah!“-Throwback gibt es auch 😉
*Kapitel*
0:00 Albtraum Fahrstuhlmusik: Wenn der Aufzug steckenbleibt
1:00 Wie beeinflusst Musik unsere Gefühle?
2:12 Angenehme vs. unangenehme Musik: Was passiert im Gehirn?
4:26 Musik und unser Verhalten im Supermarkt und Restaurant
5:10 Kann ich Musik gezielt dafür einsetzen, um eine bestimmte Emotion hervorzurufen?
6:16 Wie verändert Musik meine Erinnerungen?
Autor:innen: Friederike Walch-Nasseri, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Klaus Wache
Sounddesign: Klaus Wache
Redaktion: Nasibah Sfar
*Linktipps*
Stefan Kölsch (@stekoel):
Mit Musik Stress und negative Gedanken (und Ohrwürmer) abschalten
https://www.youtube.com/watch?v=cHeuCsnCW2w
quarks.de: Wie Musik dein Leben beeinflusst
https://www.quarks.de/gesellschaft/musik-gehirn-wirkung-funktion-leben-beeinflusst/
The Guardian: Bread, wine, mind control: supermarkets could be using music to change our shopping habits
https://www.theguardian.com/business/2021/dec/05/bread-wine-mind-control-supermarkets-could-be-using-music-to-change-our-shopping-habits
*Unsere wichtigsten Quellen*
Stefan Kölsch et al.: Investigating emotion with music: An fMRI study;
in: Human Brain Mapping, 2006
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/hbm.20180
Julia Merrill, Taren-Ida Ackermann, Anna Czepiel: Effects of disliked music on psychophysiology;
in: Scientific Reports 2023
https://www.nature.com/articles/s41598-023–46963‑7
The “Ifs” and “Hows” of the Role of Music on the Implementation of Emotional Regulation Strategies;
in: Behavioral Sciences, 2022
https://doi.org/10.3390/bs12060199
Using Background Music to Affect the Behavior of Supermarket Shoppers;
in: Journal of Marketing, 1982
Abstract: https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/002224298204600313
Fast Music Causes Fast Drinking;
in: Perceptual and Motor Skills, 1992
Abstract: https://journals.sagepub.com/doi/10.2466/pms.1992.75.2.362
Emotion regulation through listening to music in everyday situations;
Cognition and Emotion, 2011
Abstract: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/02699931.2011.595390
Misery loves company: Mood-congruent emotional responding to music;
in: Emotion, 2011
PDF: https://www.researchgate.net/profile/E‑Schellenberg/publication/51189960_Misery_Loves_Company_Mood-Congruent_Emotional_Responding_to_Music/links/0912f503d3d55b0811000000/Misery-Loves-Company-Mood-Congruent-Emotional-Responding-to-Music.pdf
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@wdr
#musik #musicpsychology #emotionen #gehirn #ralphcaspers
Top 25 Kommentare
Dieses Lied verbinde ich mit sehr viel positivem!!
Aber jetzt weiß ich endlich, woran mich das Geräusch der Brotschneidemaschine erinnert. Danke!
Viele Musikschüler haben fast schon Angst vor Musiktheorie und Harmonielehre, aber das ist das interessanteste was ich im Zusammenhang mit dem Klavierspielen gelernt habe und selbst bestimmte Stimmungen zu erzeugen macht Spaß und man hat eine Möglichkeit Gefühle auszudrücken, zu beschreiben und quasi zu übertragen, wie es mit Worten kaum möglich ist.
Sowas beobachte ich schon lange bei mir. Ich habe z.B. seit 2017 Spotify und inzwischen ca. 1300 Songs in meiner Playlist. In der Zeit ist sehr viel in meinem Leben passiert…
2017 = noch eine sehr entspannte Zeit in meinem Traumjob
2018 = ein schwerer Motorradunfall und viel Zeit in Krankenhäusern, bei Ärzten, in Therapie etc.
2019 = Arbeitslosigkeit wegen Motorausfall.
2020 = missglückter Versuch wieder Fuß zu fassen, Beginn von Corona und Arbeitslosigkeit
2021 = extrem schönes Jahr und beginn einer neuen Berufsausbildung
2022 = Wechsel der Ausbildungsstätte und Verlust von Freunden
2023 = Meine Mutter setzt mich auf die Straße und letzter Kontakt zur Familie
2024 = Ende der Ausbildung und Aufbau des eigenen Lebens
Ich kann mich an jeden Song erinnern und mit jedem verbinde ich andere Momente. Mit dem einen sehr schöne und mit den andern sehr schlechte. Leider kann ich aber viele Songs nicht mehr hören, obwohl diese echt schön sind und das nur, weil ich dann immer extreme Flashbacks bekomme oder gewisse Momente einfach vermisse. Ich erinnere mich dann an Chancen, die ich verpasst habe, Menschen, mit denen ich Zeit verbracht habe etc. Ich habe in der Zeit selbst mit Musik angefangen, da es mir u.a. schwer fällt alte Songs zu hören und ich mag es auch nicht, wenn jemand Radio hört etc.
Ich habe die Sendung Wissen macht Ah immer geliebt. War da so 7 jahre und wahr der wahnsinn. Geniesse heute noch deine Videos. Du hast einfach so eine ruhige besonnene Art und dazu kannst dus supper erklären. Macht spass deinem Content zu schauen. Danke❤❤❤:)
Das Lied bei 7:40 hingegen mag ich sehr und weckt schöne Erinnerungen. Danke dafür 😊