Wie Ekel unser Verhalten und unser Immunsystem beeinflusst
Video-Statistiken
Warum reagieren wir so stark auf Ekel und welche überraschende Rolle spielt er für unser Immunsystem? Von kuriosen Experimenten mit Kakerlaken-Getränken bis hin zu geschlechtsspezifischen Unterschieden — tauche ein in die faszinierende Welt der Ekelforschung und entdecke, wie diese Emotion unser Leben und unsere Gesundheit beeinflusst.
Kerninhalte
- Ekel beeinflusst nachweislich unser Immunsystem und kann es aktivieren
- Experimente mit Kakerlaken-Getränken zeigen die Stärke der Ekelreaktion
- Frauen reagieren tendenziell empfindlicher auf Ekelreize als Männer
- Ekel hat auch eine moralische Dimension (moral disgust)
- Die Ekelreaktion dient als wichtiger Schutzmechanismus
Analyse und Gedanken
- Ekel überwindet oft rationales Denken und löst körperliche Reaktionen aus
- Die Emotion hat eine wichtige evolutionäre Schutzfunktion
- Ekel beeinflusst soziale Normen und gesellschaftliches Verhalten
- Die Reaktion auf Ekel ist teilweise kulturell und individuell geprägt
- Ekel kann das Immunsystem messbar stimulieren
Fazit
Ekel ist weit mehr als nur eine unangenehme Emotion — er ist ein komplexer Schutzmechanismus, der sowohl unser körperliches als auch unser soziales Wohlbefinden beeinflusst. Die Forschung zeigt, dass Ekel direkte Auswirkungen auf unser Immunsystem hat und uns vor potenziellen Gefahren schützt, während er gleichzeitig unsere moralischen Urteile und gesellschaftlichen Normen prägt.
Einführung in die Ekelforschung (00:00)
Die grundlegende Frage nach der Wirkung von Ekel auf den Menschen wird aufgeworfen. Der Moderator führt in das Thema ein und erklärt die wissenschaftliche Bedeutung der Ekelforschung. Die evolutionäre Entwicklung dieser Emotion wird beleuchtet. Die Zuschauer werden auf die kommenden Experimente vorbereitet.
Kakerlaken-Experiment (00:30)
Ein faszinierendes Experiment mit Getränken und Kakerlaken wird vorgestellt. Die Probanden zeigen starke Reaktionen, selbst wenn sie wissen, dass die Getränke sicher sind. Das Experiment demonstriert die Macht des Ekels über die Vernunft. Die Forschungsergebnisse offenbaren überraschende Erkenntnisse über menschliches Verhalten.
Schokoladen-Experiment (02:33)
Ein kreatives Experiment mit Schokolade in Hundehaufenform wird präsentiert. Die Teilnehmer reagieren mit Ekel, obwohl sie wissen, dass es sich um Schokolade handelt. Die visuelle Täuschung überwindet das rationale Wissen. Die Macht der Suggestion wird deutlich demonstriert.
Immunsystem und Ekel (03:00)
Die Verbindung zwischen Ekelempfinden und Immunsystem wird wissenschaftlich untersucht. Studien zeigen eine messbare Aktivierung des Immunsystems durch Ekelreize. Die körperliche Reaktion dient als Schutzmechanismus. Evolutionäre Vorteile dieser Verbindung werden erläutert.
Naturkreislauf und Ekel (04:19)
Ralph berichtet von seiner Begegnung mit einer Kröte und Maden. Der natürliche Zersetzungsprozess wird als Teil des Lebenskreislaufs erklärt. Die Rolle des Ekels im Naturverständnis wird analysiert. Die Balance zwischen Abscheu und Faszination wird thematisiert.
Ekel und Gesundheit (05:59)
Der Zusammenhang zwischen Ekel und Herpes wird untersucht. Wissenschaftliche Studien belegen die körperlichen Auswirkungen von Ekelempfindungen. Die Stressreaktion des Körpers wird detailliert erklärt. Praktische Gesundheitsimplikationen werden diskutiert.
Geschlechtsspezifische Unterschiede (07:03)
Die unterschiedlichen Ekelreaktionen von Männern und Frauen werden analysiert. Evolutionäre Gründe für geschlechtsspezifische Unterschiede werden vorgestellt. Gesellschaftliche Einflüsse auf Ekelempfindungen werden beleuchtet. Die Bedeutung dieser Unterschiede wird diskutiert.
Moralischer Ekel (07:45)
Das Konzept des moralischen Ekels wird eingeführt. Die Verbindung zwischen physischem und moralischem Ekel wird untersucht. Gesellschaftliche Auswirkungen werden analysiert. Die Rolle des Ekels bei moralischen Urteilen wird erklärt.
Natürliche Verhaltensweisen (09:03)
Die Frage nach der Natürlichkeit von Popeln wird wissenschaftlich betrachtet. Ein Vergleich mit dem Verhalten von Trockennasenaffen wird gezogen. Die kulturelle Prägung von Ekelempfindungen wird diskutiert. Die Balance zwischen Hygiene und natürlichem Verhalten wird erörtert.
Ralph Caspers findet Popel nicht besonders eklig. Und Maden auch nicht. Was für ein Ekel-Typ bist du, was ist für dich schlimmer – Popel oder Maden? Oder eher Kakerlaken? Kakerlaken spielen tatsächlich eine Rolle in der Ekel-Forschung.
Ekelforschung gibt es wirklich! Dabei wird untersucht, was Ekel mit uns macht. Der wahrscheinlich bekannteste Forscher auf diesem Gebiet ist Paul Rozin. Im Rahmen seiner Forschung hat der Wissenschaftler Experimente gemacht, die heute Klassiker sind. Ein Beispiel ist das Kakerlaken-Experiment: Die Probanden bekamen zwei Fruchtsäfte. Sie sollten einen Schluck trinken und bewerten, wovon sie am ehesten noch einen Schluck nehmen würden. Dann wurde eine tote, sterilisierte Kakerlake in den bevorzugten Saft getunkt, umgerührt und wieder aus dem Saft genommen. Der andere Saft wurde mit einem Kerzenständer umgerührt. Daraufhin sollten die Probanden wieder bewerten, wie gerne sie noch einen Schluck von ihrem bevorzugten Saft nehmen würden. Das Ergebnis überrascht vielleicht nicht auf den ersten Blick – aber doch in seiner Deutlichkeit. Wie das eklige Experiment genau ausging, erzählt euch Ralph im Video.
Ekel hat Einfluss auf unseren Körper. In einer Studie der @unihamburg wurde untersucht, ob ekelerregende Videos unser Immunsystem beeinflussen. Die Probanden bekamen teils eklige Videos zu sehen. Vor- und nachher wurden Speichelproben genommen, um die Antikörper-Konzentration zu überprüfen: Nach ekelerregenden Videos gab es einen deutlichen Anstieg. Ekel kann also das Immunsystem aktivieren – und damit vermutlich Infektionen vorbeugen.
Können sich nach einem Ekel-Reiz Herpes-Bläschen bilden? Dazu hat die @UniTrier geforscht. Im Video gibt es die Ergebnisse zu dieser Studie – und auch auf die Frage, ob Frauen und Männer unterschiedlich auf Ekel reagieren.
Im Alltag begegnet uns aber häufig auch eine ganz andere Form des Ekels, die nichts mit Insekten oder Körperausscheidungen zu tun hat: das, was in der Forschung „Moral Disgust“ genannt wird – also „moralische Abscheu“. Was das genau ist – und warum es problematisch ist, erzählt euch Ralph im Video.
*Kapitel*
0:00 Intro: Was macht Ekel mit uns?
0:30 Ekelforschung I: Getränke mit Kakerlaken
2:33 Ekelforschung II: Schokolade in Hundehaufenform
3:00 Stimuliert Ekel das Immunsystem?
4:19 Kreislauf der Natur: die Kröte und die Maden (Ralphs Spaziergang)
5:59 Kann man von Ekel Herpes bekommen?
7:03 Reagieren Frauen und Männer unterschiedlich auf Ekel?
7:45 Kann man durch moralische Abscheu Ekel empfinden? (moral disgust)
9:03 Ist Popeln eklig – oder eine natürliche Sache? (Menschen und Trockennasenaffen)
Autoren: Dirk Gilson, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Anna Gold, Alfred Rehbach
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Wobbeke Klare
*Unsere wichtigsten Quellen*
Kakerlaken- und Schoko-Kot-Studie:
Paul Rozin et al.: Operation of the Laws of Sympathetic Magic in Disgust and Other Domains;
in: Journal of Personality and Social Psychology, 1986
PDF: https://cognitionandculture.net/wp-content/uploads/89LawsSympMagicJPSP86-1wzdvkv.pdf
Studie aus Hamburg:
Disease-related disgust promotes antibody release in human saliva;
in: Brain, Behavior, & Immunity – Health, 2022
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666354622000795
Studie aus Trier:
Preliminary evidence for Herpes labialis recurrence following experimentally induced disgust;
in: Psychother Psychosom, 2001
PDF: https://www.researchgate.net/profile/Dirk-Hellhammer/publication/12088643_Preliminary_Evidence_for_Herpes_labialis_Recurrence_following_Experimentally_Induced_Disgust/links/00463526639e32711c000000/Preliminary-Evidence-for-Herpes-labialis-Recurrence-following-Experimentally-Induced-Disgust.pdf
Adam Anderson et al.: In Bad Taste: Evidence for the Oral Origins of Moral Disgust;
in: Science, 2009
PDF: https://www.researchgate.net/profile/Joshua-Susskind‑2/publication/24146169_In_Bad_Taste_Evidence_for_the_Oral_Origins_of_Moral_Disgust/links/54b18fe30cf220c63cd127c1/In-Bad-Taste-Evidence-for-the-Oral-Origins-of-Moral-Disgust.pdf
Paul Rozin et al.: Disgust;
in: Handbook of Emotions, 2000
PDF: https://pages.stern.nyu.edu/~jhaidt/articles/rozin.haidt.2000.disgust.pub017.pdf
Animal-Nature Disgust;
in: Psychology of Human Emotion: An Open Access Textbook, 2022
https://psu.pb.unizin.org/psych425/chapter/animal-nature-disgust/
Demographic influences on disgust: Evidence from a heterogeneous sample;
in: Personality and Individual Differences, 2014
PDF: https://www.researchgate.net/profile/David-Anaki/publication/346021400_Demographic_influences_on_disgust_Evidence_from_a_heterogeneous_sample/links/5fb661b2458515b797511fe5/Demographic-influences-on-disgust-Evidence-from-a-heterogeneous-sample.pdf
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Und hier findest du die anderen Quarks-Kanäle: @Quarks und @quarkssciencecops
@wdr
#Ekel #disgust #disgusting #dimensionralph
Top 25 Kommentare
Ist sehr interessant, wovor sich die Menschen ekeln. Freue mich schon sehr auf die Kommentare und die verschiedenen Ekelauslöser.
Wir brauchen mehr BUZZ! Das ist Fakt.
Ich (Jahrgang ’54) „folge“ Dir bei Quarks schon von Anbeginn … und wurde noch nie enttäuscht. Danke & weiter so!
Ich hasse Leute, die das machen 🤮
Das ist fast so schlimm, wie wenn mein Hund früher Scheiße von anderen Tieren gefressen hat
Hat Elton John nur niedlicher verpackt.…
Edit: Ekel als Schwanger: JA. Aber jetzt als Mama? Völlig anderes Empfinden — zum Glück
Dafür hat das Guten Appetit am Ende gepasst🤣
edit: Nachdem ich das Video fertig geschaut habe und absolut nicht immun gegen den cuteness-Faktor des Hündchens war, frage ich mich: sind Ekel und das Empfinden von “oh Gott, wie süß 🥰” irgendwie zwei Enden eines “Gefühls”-Kontinuums?
Um was wetten wir, dass ich das in ’ner Stunde schon wieder vergessen habe? 😀
P.S.: Wir brauchen mehr Buzz- Content! Der ist ja wirklich 1000 km/h knuffig
Ich kann mich glaub nicht daran erinnern jemals Herpes gehabt zu haben, könnt das was damit zutun haben, oder einfach Glück gehabt?