Aggressive Hirntumore werden behandelbar
Dank einem neuen Verfahren von Forschern der University of Gothenburg werden aggressive Hirntumore abgetötet. Durch das Blockieren bestimmter Funktionen in der Zelle mittels eines angedockten Moleküls bringen die Wissenschaftler den Krebs dazu, aufgrund der Belastung abzusterben.
45 Prozent aller Gehirntumore
Der wissenschaftliche Durchbruch in der Krebsforschung wurde bei Glioblastomen erzielt. Auf diese Art von Tumoren entfallen rund 45 Prozent aller Gehirntumore. Allein im EU-Raum kommt es jährlich zu 19’000 Erkrankungen. Derzeit ist die Prognose für die Betroffenen sehr schlecht. Nur wenige Prozent der Patienten leben fünf Jahre nach der Diagnose noch.
Untersuchungen des neuen Verfahrens hätten vielversprechende Ergebnisse gebracht. Eine Kombitherapie mit der neuen Substanz und einer Chemotherapie reichte aus, um die Tumore vollständig abzutöten und ein erneutes Auftreten der Krebserkrankung zu verhindern. Da die Tumore einer derartigen Belastung ausgesetzt waren, dass sie abstarben, verschwanden auch die gesamten Krebszellen.
Bei Tierversuchen mit Mäusen konnte auch nach 200 Tagen kein erneutes Auftreten der Erkrankung nachgewiesen werden. Bei Behandlungen, die ausschließlich mittels einer Chemotherapie erfolgten, kehrten die Hirntumore nach 100 Tagen zurück und begannen erneut, rasch zu wachsen. Laut dem Forscher Leif Eriksson handelt es sich bei dieser Studie um die ersten eindeutigen wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine Behandlung von Gehirntumoren ohne OP und Strahlenbehandlung möglich ist.
Ansatz ohne Nebenwirkungen
Aktuelle Ansätze zur Behandlung von Hirntumoren führen häufig zu schweren Nebenwirkungen. Das neue Verfahren hat laut den Forschern zumindest bei Tierversuchen keine Nebenwirkungen. Es gibt jedoch weitere Arten von Hirntumoren, die sich anders als Glioblastome entwickeln. Das neue Verfahren ist in diesen Fällen nicht wirksam. Die aktuelle Studie wurde mit Forschern von INSERM durchgeführt. Die Forscher haben bereits damit begonnen, die Einsatzmöglichkeiten der neuen Substanz an anderen Arten von aggressiven Tumoren wie Bauchspeicheldrüsenkrebs, triple-negativem Brustkrebs und bestimmten Formen von Leberkrebs zu untersuchen. Details wurden in “iScience” publiziert.