Drei Irrtü­mer über die Völkerwanderung

Es ist eine turbu­len­te Epoche, über die viele Irrtü­mer kursie­ren: “Völker­wan­de­rung” – so nennt man in Deutsch­land die Zeit zwischen Antike und Mittel­al­ter, in der germa­ni­sche Krieger­ver­bän­de das Römische Weltreich zum Einsturz gebracht haben. 

Zweifel­los ist die Völker­wan­de­rung einer der epocha­len Einschnit­te in der europäi­schen Geschich­te. Ein halbes Jahrtau­send lang hatten die Römer weite Teile des Konti­nents kontrol­liert. Doch zwischen dem 5. und 6. Jahrhun­dert wurde die Ewige Stadt Rom gleich zweimal geplün­dert, erst von den Westgo­ten, dann von den Vanda­len. Am Ende saß ein macht­lo­ser Kindkai­ser auf dem Thron, der schließ­lich von einem germa­ni­schen Warlord abgesetzt wurde.

Doch waren die Germa­nen wirklich Feinde der Römer? Auch dass die Germa­nen eine Horde wilder, unzivi­li­sier­ter Barba­ren waren, ist ein Mythos. Die Stadt Recco­po­lis, von Westgo­ten gebaut, war damals sogar eine der größten Städte Spani­ens und eine beein­dru­cken­de Bauleis­tung. Auch dass das weströ­mi­sche Reich 476 unter­ging, ist so nicht korrekt. Zwar traten “Barba­ren” wie der Ostgote Theode­rich das Erbe des Imperi­ums an. Doch er schaff­te es, die Kultu­ren der Ostgo­ten und Römer zu verbin­den und verhalf dem Römischen Reich zu neuer Blüte.