USA: Ausset­zung von Impfun­gen mit Impfstoff von Johnson & Johnson

Die US-Gesund­heits­be­hör­de (CDC) hat eine vorüber­ge­hen­de Ausset­zung der Impfun­gen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson (J&J) empfoh­len. Bei sechs Menschen waren nach der Impfung lebens­ge­fähr­li­che Throm­bo­sen (Blutge­rinn­sel) aufge­tre­ten. Der Herstel­ler hat nun reagiert und die Auslie­fe­rung des Impfstof­fes in Europa gestoppt. 

Sechs Fälle von Sinusvenen-Thrombosen

Der Impfstoff, von dem es nur eine Dosis braucht, war in den USA Ende Februar zugelas­sen worden. Bislang sind mehr als 6.8 Millio­nen Dosen des Impfstoffs in den USA gespritzt worden. Dabei ist es in sechs Fällen zwischen einer und zwei Wochen nach der Impfung zu Sinus­ve­nen-Throm­bo­sen gekom­men. In drei Fällen sei zusätz­lich eine Throm­bo­zy­to­pe­nie (Mangel an Blutplätt­chen), gemel­det worden. Betrof­fen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren, teilten die US-Gesund­heits­be­hör­de CDC (Centers for Disease Control and Preven­ti­on) und die Arznei­mit­tel­be­hör­de FDA (Food and Drug Adminis­tra­ti­on) in einer gemein­sa­men Stellung­nah­me mit. Eine Frau ist gestor­ben, eine weitere befin­det sich laut FDA in einem kriti­schen Zustand.

Nach Astra­Ze­ne­ca nun auch Johnson & Johnson

Auch die Europäi­sche Arznei­mit­tel­be­hör­de (EMA) hatte vergan­ge­ne Woche mitge­teilt, Fälle von Throm­bo­sen nach einer Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson zu prüfen. Es seien vier ernst­haf­te Fälle von Blutge­rinn­seln aufge­tre­ten, eine Person sei gestor­ben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusam­men­hang mit dem Impfstoff noch nicht festge­stellt worden sei.

Johnson & Johnson hat nun umgehend reagiert und die Liefe­rung des im März zugelas­se­nen Impfstof­fes in Europa gestoppt. Die EU-Kommis­si­on erwar­tet bis Ende Juni 55 Millio­nen Dosen des Impfstoffs.

Für die EU-Kommis­si­on kommt die Ankün­di­gung des US-Konzerns, die Impfstoff­lie­fe­run­gen in die EU, «proak­tiv» zu verzö­gern, «komplett unerwar­tet». Das sagte ein EU-Vertre­ter der Agentur Reuters. Johnson & Johnson müsse nun für Klarheit sorgen.

Im März hatten bereits mehrere Länder in Europa die Impfun­gen mit dem Produkt des Herstel­lers Astra­Ze­ne­ca ausge­setzt. Hinter­grund war eine auffäl­li­ge Häufung von Sinus­ve­nen-Throm­bo­sen in Verbin­dung mit einem Mangel an Blutplätt­chen und Blutun­gen kurz nach der Impfung.

Zulas­sung des J&J‑Impfstoffes durch Swissmedic

Die Schwei­zer Zulas­sungs­be­hör­de Swiss­me­dic hat den Wirkstoff Ende März zugelas­sen, das Bundes­amt für Gesund­heit (BAG) hat bisher jedoch keine Impfdo­sen von J&J bestellt. Der ebenfalls auf der Vektor-Techno­lo­gie beruhen­de Impfstoff von Astra­Ze­ne­ca wartet noch immer auf eine Zulas­sungs­be­wil­li­gung durch Swiss­me­dic. Hiervon hat der Bund insge­samt 5.3 Millio­nen Dosen bestellt. Nach den zahlrei­chen Impfzwi­schen­fäl­len und Liefer­pro­ble­men könnte die Schweiz laut BAG auf die bestell­ten Dosen verzich­ten oder diese weitergeben.