Der Weg zum Frieden | Teil 1: 10:06 | Teil 2: 30:53
Nicolai N. Petro: «So kann der Ukraine-Krieg beendet werden»

Nicolai N. Petro, Autor von «Die Tragö­die der Ukraine», deckt im ersten Teil des Inter­views die Lügen auf, welche vom Westen im Ukraine-Krieg immer wieder wieder­holt wurden, um die Menschen für den Krieg zu gewin­nen. Im zweiten Teil zeigt er auf, wie die neues­ten Entwick­lun­gen auf dem Schlacht­feld in Kombi­na­ti­on mit der Geschich­te des ukrai­ni­schen Natio­na­lis­mus zu einem Prozess führen werden, in dem selbst die “Bande­ri­ten” einen Friedens­ver­trag mit Russland schlie­ßen wollen, um das zu bewah­ren, was von der Heimat übrig ist.

Das wesent­li­che Argument, das verwen­det wird, um Verhand­lun­gen zu vermei­den und die Unter­stüt­zung für den Krieg in der Ukraine fortzu­set­zen, basiert auf einer Lüge. Diese Unwahr­heit, die von Präsi­dent Joe Biden wieder­holt wurde, ist, dass Wladi­mir Putin bei seiner Entschei­dung zu invadie­ren beabsich­tig­te, ganz Ukraine zu erobern und sie zu „vernich­ten“.

Die Falsch­heit wurde mehrmals von Militär­ex­per­ten aufge­deckt, die sowohl vor als auch nach der Invasi­on darauf hinge­wie­sen haben, dass Russland nicht beabsich­tigt haben könnte, ganz Ukraine zu erobern, da es nicht mit ausrei­chen­den Kräften invadier­te, um dies zu tun. Tatsäch­lich war dies ein Haupt­grund, warum hochran­gi­ge ukrai­ni­sche Beamte und sogar Präsi­dent Wolodym­yr Selen­skyj selbst nur Tage vor der Invasi­on argumen­tier­ten, dass sie nicht statt­fin­den würde.

Der Fehler, den die meisten Analys­ten damals machten (einschließ­lich dieser Autoren), war anzuneh­men, dass, da die von Russland mobili­sier­ten Truppen nicht für eine vollstän­di­ge Beset­zung der Ukraine ausreich­ten, keine militä­ri­sche Opera­ti­on, nicht einmal eine begrenz­te, bevor­stand. Erst später nutzten westli­che politi­sche Führer diesen Fehler zu ihrem propa­gan­dis­ti­schen Vorteil, indem sie darauf bestan­den, dass Russland immer beabsich­tigt hatte, zuerst Kiew zu nehmen, dann ganz Ukraine und letzt­end­lich sogar die NATO anzugreifen.

Doch wenn man die grund­le­gen­de militä­ri­sche Logik berück­sich­tigt, zeigt die Tatsa­che, dass Putin ledig­lich 120.000 – 190.000 Männer für seine Kampa­gne einsetz­te und erst Monate später, nachdem Kiew das Friedens­ab­kom­men von Istan­bul abgelehnt hatte, mehr Ressour­cen mobili­sier­te, dass seine Ziele in der Ukraine begrenzt waren und sich um die Sicher­heit der Bevöl­ke­run­gen von Donbass und Krim vor ukrai­ni­schen Angrif­fen und Russland vor der NATO-Erwei­te­rung drehten.

Angesichts der Tatsa­che, dass die Ukraine Jahre zuvor die Wasser- und Strom­ver­sor­gung der Krim abgeschnit­ten hatte, erfor­der­te dies eine Landbrü­cke zu der Region, die mit einer illega­len (!) Annexi­on der Regio­nen Cherson und Saporischschja einherging.

Teil 2: So könnte ein Frieden mit Russland aussehen

Einen Frieden selbst gegen den Willen der westli­chen neokon­ser­va­ti­ven Kriegs­trei­ber, die die Ukraine nur zu dem Zweck verwüs­tet haben, einen Stell­ver­tre­ter­krieg mit Russland zu führen. Das große ukrai­ni­sche Erwachen ist nur eine Frage der Zeit, und Russland weiß das. Die einzige Frage ist, wie viele ukrai­ni­sche Solda­ten die Natio­na­lis­ten noch bereit sind, in ihre frühen Gräber zu werfen, bevor sie tun, was bereits im April 2022 hätte getan werden sollen: ein Neutra­li­täts­ab­kom­men und ein wahrer Versöhnungsprozess.

Diese Tragö­die muss enden und wird enden, denn die US-Neokon­ser­va­ti­ven sind bereit, “bis zum letzten Ukrai­ner zu kämpfen”, aber sie haben auch klar gemacht, dass das Opfern der eigenen Leute nicht auf ihrer Agenda steht. Also wach auf, Ukraine, und baue bereits eine neue Zukunft ohne dieses Gift, das die NATO-Neokon­ser­va­ti­ven sind.