ARTE | Dokumentation | 27:01
Welche Macht haben Gedanken?

Ob man will oder nicht, ständig rast ein Gedanke durch den Kopf. Sogar, wenn man versucht, an nichts zu denken oder beim schla­fen. Und obwohl schon seit über 5.000 Jahren daran geforscht wird, ist noch immer nicht klar, wie ein Gedanke entsteht und was das genau ist. Denn der Gedan­ken an sich, der ist nicht greif­bar, messbar oder fassbar.

Wie Gedan­ken entste­hen, ist immer noch eines der größten Rätsel der Wissen­schaft. Doch bereits seit der Antike ist bekannt, dass sie einen enormen Einfluss auf die Gesund­heit haben. Damals nannte man es noch „Einbil­dungs­kraft“, aber seitdem Forschen­de wie die Neuro­wis­sen­schaft­le­rin Ulrike Bingel vom Univer­si­täts­kli­ni­kum Essen den Place­bo­ef­fekt durch bildge­ben­de Verfah­ren sicht­bar machen können, ist das Inter­es­se an mensch­li­cher Gedan­ken­macht explodiert.

Gedan­ken wirken auf den Körper. Für die Psycho­lo­gin Ellen Langer sind sie sogar die stärks­te Medizin. In zahlrei­chen Experi­men­ten wies sie nach, dass Gedan­ken den Blutzu­cker­spie­gel beein­flus­sen, beim Abneh­men helfen und sogar messbar verjün­gen können. Aller­dings sind Gedan­ken schwer zu kontrol­lie­ren: Der Großteil ist unbewusst und durch alte Denkmus­ter geprägt.

Während man noch dabei ist zu verste­hen, wie der Mensch ihre Macht für sich nutzen kann, ist man seit ein paar Jahren in der Lage, die Gedan­ken­kraft durch Neuro­tech­no­lo­gien zu erhöhen. Der brasi­lia­ni­sche Arzt und Neuro­wis­sen­schaft­ler Miguel Nicole­lis war der Erste, der eine Schnitt­stel­le zwischen Gehirn und Compu­ter herstell­te und so einer Ratte dazu verhalf, Dinge außer­halb ihres Körpers zu bewegen. Mittler­wei­le kann man auf ähnli­che Weise sogar Flugzeu­ge steuern.

Aller­dings können Gedan­ken über Neuro­tech­no­lo­gie auch manipu­liert werden. Wer passt darauf auf, dass sie frei bleiben?