Depression
Ist Gesprächstherapie gut fürs Herz?

Gesprächs­the­ra­pien wie die kogni­ti­ve Verhal­tens­the­ra­pie zur Behand­lung von Depres­sio­nen bei Erwach­se­nen über 45 Jahren, stehen mit weniger Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen in der Zukunft in Zusam­men­hang. Das zeigt eine Studie unter der Leitung des Univer­si­ty College London. Die Forschungs­er­geb­nis­se wurden im “European Heart Journal” veröffentlicht.

Signifikanter Zusammenhang

Derar­ti­ge Erkran­kun­gen wie Schlag­an­fäl­le und Herzlei­den gelten weltweit als führen­de Todes­ur­sa­che. Auf sie entfal­len 32 Prozent aller Sterbe­fäl­le. 2019 starben weltweit 18,6 Mio. Menschen an den Folgen einer Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung. Frühere Studien hatten bereits nachge­wie­sen, dass Patien­ten mit Depres­sio­nen um rund 72 Prozent wahrschein­li­cher in ihrem Leben auch an einer Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung leiden werden.

Für die aktuel­le Studie haben die Forscher die Daten von 636.955 Perso­nen über 45 Jahren analy­siert, die in England zwischen 2012 und 2020 über die Initia­ti­ve “Impro­ving Access to Psycho­lo­gi­cal Thera­pies” (IAPT) auf eine Behand­lung zugrei­fen konnten. Bei IAPT handelt es sich um einen kosten­lo­sen Service, der kogni­ti­ve Verhal­tens­the­ra­pie, Beratung und geführ­te Selbst­hil­fe anbie­tet. Die Sitzun­gen finden dabei entwe­der einzeln im persön­li­chen Gespräch oder online in Gruppe statt.

Sterberisiko sinkt um 22 Prozent

Die Sympto­me einer Depres­si­on wurden mittels des “Patient Health Questi­on­n­aire” festge­stellt. Dieser Frage­bo­gen berück­sich­tigt Fakto­ren wie den Mangel an Inter­es­se an Aktivi­tä­ten, Schlaf­pro­ble­me oder eine nieder­ge­schla­ge­ne Stimmung. In einem nächs­ten Schritt wurden die Ergeb­nis­se der Depres­si­ons­er­he­bung mit den Kranken­ak­ten der Teile­neh­mer abgegli­chen, um nach einem neuen Auftre­ten von Herz-Kreis­lauf-Leiden zu suchen. Die Forscher konnten nachwei­sen, dass Perso­nen, deren Sympto­me einer Depres­si­on sich nach der psycho­lo­gi­schen Behand­lung zuver­läs­sig verbes­ser­ten, auch weniger wahrschein­lich inner­halb des Zeitraums der Nachver­fol­gung von drei Jahren an einer Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung litten.

Eine zuver­läs­si­ge Verbes­se­rung der Sympto­me einer Depres­si­on steht den Exper­ten nach mit einer Verrin­ge­rung einer künfti­gen Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung um zwölf Prozent in Zusam­men­hang. Ähnli­che Ergeb­nis­se wurden bei korona­ren Herzkrank­hei­ten, Schlag­an­fall und Tod festge­stellt. Dieser Zusam­men­hang war bei Perso­nen unter 60 Jahren stärker ausge­prägt. In dieser Alters­grup­pe verrin­ger­te sich das Risiko einer Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung um 15 Prozent. Das Sterbe­ri­si­ko aufgrund von allen Ursachen sank sogar um 22 Prozent. Perso­nen über 60 Jahren erreich­ten ein um fünf Prozent gerin­ge­res Risiko einer Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung und ein um 14 Prozent gerin­ge­res Sterbe­ri­si­ko aufgrund aller anderen Ursachen.