Heilmittel
Wirkt sich LSD bei Depressionen positiv aus?

Zwei modera­te bis hohe Dosen des Rausch­mit­tels LSD können nach einer Studie aus Basel bei mittel- bis schwerg­ra­di­ger Depres­si­on die Sympto­me lindern. Erste Ergeb­nis­se dieser Studie wurden am Freitag bei einem Sympo­si­um “80 Jahre LSD” in Basel vorgestellt.

Randomisierte Doppelblindstudie

Für die Studie wurden 61 Patien­tin­nen und Patien­ten mit niedri­gen oder mit mittle­ren bis hohen Dosen LSD behan­delt. Patien­ten und Behan­deln­de wussten nicht, wer in welcher Gruppe war (rando­mi­sier­te, doppel­blin­de, Paral­lel­grup­pen-Studie). Für die Behand­lung erhiel­ten die Erkrank­ten ihre jewei­li­ge LSD-Dosis zweimal im Abstand von vier Wochen.

Die Gabe von 100 oder 200 Mikro­gramm LSD habe die depres­si­ve Sympto­ma­tik sowohl zwei Wochen als auch noch drei Monate nach der Behand­lung reduziert, teilte Müller mit. Sein Fazit: “Zwei modera­te bis hohe Dosen LSD vermin­der­ten im Vergleich zu zwei niedri­gen Dosis LSD depres­si­ve Sympto­me signi­fi­kant.” Die Studie ist noch nicht von unabhän­gi­gen Fachleu­ten geprüft und in einem Fachjour­nal veröf­fent­licht worden.

Die Studie führten Matthi­as Liechti, Felix Müller und Kolle­gen von der Univer­si­tät Basel mit dem biophar­ma­zeu­ti­schen US-Unter­neh­men MindMed durch.

LSD als Freizeitdroge in Verruf geraten

Es gab vor Jahrzehn­ten schon Studien, die LSD eine Wirksam­keit bei Depres­sio­nen beschei­nig­ten, sie waren aber nicht unter den heuti­gen strik­ten Bedin­gun­gen durch­ge­führt worden. Liechti und Müller wollten die damali­gen Ergeb­nis­se testen. Weil LSD durch Missbrauch als Freizeit­dro­ge in Verruf geraten und verbo­ten worden war, schlief die Forschung ein. Seit einigen Jahren nimmt sie wieder Fahrt auf.

Der Schwei­zer Chemi­ker Albert Hofmann hatte die berau­schen­de Wirkung von LSD am 16. April 1943 bei der Suche nach neuen Medika­men­ten in seinem Basler Labor durch Zufall entdeckt.

Studi­en­quel­le: Journal «Biolo­gi­cal Psychiatry»